Projekt „Erholung für Kinder aus Belarus“ feiert 25 Jahre

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Niederösterreich

06 Feb 17:00 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Auch für Sommer 2019 werden dringend Gastfamilien gesucht

Um Kindern aus verstrahlten Gebieten Erholung zu bieten, hat Maria Hetzer im Jahr 1994 das Projekt „Erholung für Kinder aus Belarus“ ins Leben gerufen. Dieses feiert heuer somit sein 25-jähriges Jubiläum. Auch im heurigen Sommer werden wieder mit Unterstützung des NÖ Landesjugendreferates bis zu 250 Kinder im Alter zwischen neun und 15 Jahren für drei Wochen nach Niederösterreich eingeladen, bei Familien untergebracht und von diesen betreut.

Für folgende Termine werden Gastfamilien zur Betreuung der Kinder gesucht: Samstag, 22. Juni bis Sonntag, 14. Juli, Samstag, 13. Juli bis Sonntag, 4. August und Samstag, 3. bis Sonntag, 25. August. Anmeldeschluss für den ersten Termin ist Mitte April, für den zweiten Termin Ende April und für den dritten Termin am 10. Mai.

„Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, in unseren Familien mitzuleben. Ob, was und wie viel die Gastfamilien mit diesen Kindern unternehmen, bleibt ihnen überlassen. Das Kind gehört zu ihrer Familie wie ein eigenes Kind“, betont Maria Hetzer, dass sich die Kinder bestimmt über einen Ausflug mit ihrer Gastfamilie freuen.

Hintergrund der Aktion ist der, dass nach der Atom-Katastrophe von Tschernobyl (Ukraine) mehr als 75 Prozent aller Emissionen auf das Gebiet Weißrusslands (Belarus) niedergegangen sind und die Bewohnerinnen und Bewohner nach wie vor einer erhöhten Strahlung ausgesetzt sind. Ein Erholungsaufenthalt in unbelasteter Umgebung bei gesunder Ernährung ist besonders für Kinder sehr wertvoll. Drei Wochen in Österreich bedeuten Erholung für Körper und Seele der Kinder, denn nach wie vor leiden besonders die Kinder, die in den betroffenen Zonen leben, am meisten unter den gegebenen Umständen. „Ihr Immunsystem ist geschwächt, oft bedeutet eine – für uns harmlos scheinende – Erkältung für die Kinder eine wochenlange Beeinträchtigung, die nicht selten im Krankenhaus endet“, weiß Maria Hetzer. Raten der Krebserkrankungen und Missbildungen sind erhöht. Mittlerweile fährt bereits die zweite Generation zu Erholungsaufenthalten aus den betroffenen Gebieten weg, wenn möglich ins Ausland, denn der Wert eines derartigen Erholungsaufenthaltes im Ausland ist medizinisch messbar, d.h. nachweisbar.

„Viele belarussische Familien können es sich finanziell nicht leisten, sich anderswo, insauberer, unverstrahlter Umgebung ein neues Leben aufzubauen“, informiert Maria Hetzer, dass es vor allem in den betroffenen Großstädten, besonders in Gomel, aber auch in Mogilev, viele Organisationen gebe, die sich mit Erholungsverschickungen für Kinder ins Ausland beschäftigen, je entfernter ein Dorf jedoch von den großen Städten sei, desto weniger internationale Hilfe komme dort hin. „Daher habe ich vor einigen Jahren begonnen, sehr entlegene Dörfer zu besuchen und Kinder von dort einzuladen. Es ist für meine Partner in Belarus, ohne die ein derartiges Projekt nicht durchführbar ist, sehr viel schwieriger und komplizierter, alle Ausreisedokumente (für ein Schengenvisum) für jedes einzelne Kind vorzubereiten, wenn die Kinder in solchen Dörfern zu Hause sind als z.B. für Kinder aus Minsk. In diesen Dörfern hat kaum ein Kind einen eigenen Pass, viele Eltern sind nicht in der Lage, alle Dokumente zu beschaffen, weil das sehr zeit- und kostenaufwändig ist. Aber natürlich sind es gerade diese Kinder, die unsere Hilfe am dringendsten brauchen. Mit guten und bemühten Partnern vor Ort sind aber die genannten Probleme lösbar, und es gelingt, diesen Kindern eine Reise nach Österreich und damit eine Erholung in unseren Gastfamilien zu ermöglichen“, so Maria Hetzer.

Einmal im Jahr reist die Projektleiterin mit interessierten Familien nach Belarus, damit sich diese vor Ort einen Eindruck von Land, Leuten und Lebensumständen machen können. „Alle Reiseteilnehmer, die den Wunsch haben, lernen die Herkunftsfamilie ihrer bereits bekannten belarussischen Kinder kennen. Bei dieser Gelegenheit besuche ich auch neue Dörfer, lerne Schulen mit ihren Direktoren und Lehrern kennen und suche mit meinen Partnern aus diesen Schulen/Dörfern Kinder aus, die zur Erholung nach Österreich kommen werden. Sie sollen aus bedürftigen Familien kommen und nie vorher im Ausland gewesen sein“, informiert Maria Hetzer. Im Sommer 2018 kamen die meisten Kinder aus dem Gebiet Korma, aus den Dörfern Chisow und Barzuki, heuer kommen die Kinder aus dem Gebiet Chotimsk (im äußersten Osten der Republik Belarus, an der Grenze zu Russland).

Die Kinder, die nach Niederösterreich eingeladen werden, sind erholungsbedürftig, aber nicht krank. Sie werden kranken- und unfallversichert sein. Als Gastfamilien besonders geeignet sind Familien, die selbst Kinder im genannten Alter haben, es können sich aber auch „Großeltern-Gastfamilien“ an der Aktion beteiligen. Pro Kind soll von den Gastfamilien ein (Fahrt-)Kostenbeitrag von 140 Euro geleistet werden, Unterstützung von Sponsoren oder Paten wird gerne angenommen, so kann etwa der Kostenbeitrag für ein Kind übernommen werden.



Quelle: Land Niederösterreich



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