Poker-Boom: Online-Poker in Europa weiterhin auf dem Vormarsch

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Foto: ThorstenF / Pixabay.com / Symbolbild
10 Okt 19:59 2019 von Redaktion International Print This Article

Das klassische Kartenspiel Poker hat zusammen mit anderen Casinospielen im letzten Jahrzehnt eine wahre Renaissance erlebt. Dies ist nicht zuletzt auf die weltweite Verbreitung von Online-Casinos durch Glückspielriesen wie Betway sowie bekannten amerikanischen Medien-Giganten wie ESPN oder NBC zurückzuführen, welche wichtige Poker-Events stets regelmäßig übertragen. Auch ein österreichisches Unternehmen ist mittlerweile daran beteiligt: Energydrink-Hersteller Red Bull, welcher zuvor eigentlich nur als Supporter von Extremsportarten bekannt war, später auch Skirennen, Eishockey und Fußball, fungiert mittlerweile seit geraumer Zeit ebenfalls als Sponsor für die berühmte World Series of Poker. Was Übertragungen im deutschsprachigen Raum betriff, so ist es vor allem der Sportsender SPORT1, auf welchem regelmäßig Turniere, auch jene außerhalb der Staaten, zu bewundern sind. Dies alles trägt natürlich dazu bei, dass das berühmte Kartenspiel, das zuvor möglicherweise nur mit Freunden zuhause um kleine Einsätze gespielt wurde, auch einem breiten Publikum in Europa zugänglich gemacht wurde.

Eine aktuelle Studie , die ebenfalls die Beliebtheit Pokers in China, Südkorea, Russland sowie Ländern der ehemaligen Sowjetunion miteinbezog, hat ergeben, dass Poker in diesen Regionen der Welt deshalb an Popularität gewinnt, da die Nutzung als auch Teilnahme vor allem in Europa zunimmt. Dies ist ziemlich erstaunlich, da man daraus erkennt, dass Poker und Kartenspiele, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts größtenteils ausschließlich in den USA gespielt wurden, mittlerweile zu einem globalen Phänomen geworden sind, bei dem sich die Beliebtheit von Kontinent zu Kontinent wie fallende Dominosteine zu verbreiten scheint.

Wachsende Popularität

Noch erstaunlicher macht dies die Tatsache, dass die Popularität dieses Spiels im Ursprungsland Amerika aus verschiedenen Gründen, beispielsweise der Gesetzgebung, sogar rückläufig war. Zum Beispiel hat das US-Justizministerium im April 2011 Online-Pokerseiten aus steuerlichen Gründen plötzlich sperren lassen. Dies veranlasste viele amerikanische Profispieler, unter anderem nach Kanada zu ziehen. Folglich haben europäische Länder damit begonnen, Pokerseiten ins Leben zu rufen, die auch gleich wie Pilze aus dem Boden schossen und rasant an Popularität gewannen sowie enormen Zuwachs erhielten. Eines der wichtigsten Beispiele für diesen Trend ist das Texas-Hold'em-Poker, ein Kartenspiel, das sowohl aus Geschicklichkeit als auch aus Glück besteht. In diesem Spiel setzen zwei Spieler jeweils zu Beginn einen sogenannten Big sowie Small Blind und jeder Spieler erhält zwei verdeckte Karten. Die teilnehmenden Spieler haben dann mehrere Wettmöglichkeiten, die während den Runden Pre-Flop, Flop, Turn und River, basierend auf der Stärke ihrer Karten oder mittels Bluffens in Kombination mit einem gutem Pokerface, ausgespielt werden. Texas-Hold'em gilt unbestritten als jene Form des Pokerspiels, die Hauptverantwortlich für den Pokerboom der letzten beiden Jahrzehnte ist.

Markteinschätzungen

Laut diverser Finanzberichte gilt Online-Poker als das drittgrößte Segment des Online-Gaming-Marktes. Durch den Wegfall der Vereinigten Staaten stagnierte der weltweite Online-Pokermarkt im Jahr 2012 mit einem geschätzten Wachstum von 0,2% gegenüber 2011 bei rund 2,9 Mrd. Euro. Für die nächsten Jahre wurde jedoch wieder eine Rückkehr zum Wachstum auf 3,7 Mrd. Euro prognostiziert und bis 2015 bedeutet dies eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 8,2%. Der Erfolg der Websites, insbesondere in Europa, kann auch im Jahre 2019 weiterhin auf erstklassige euro-freundliche Online-Pokerseiten zurückgeführt werden, die sich an europäische Spieler richten und eine Mischung aus Werbeaktionen und Spieltypen bieten, die sich von den traditionellen amerikanischen Seiten wesentlich unterscheiden. Auch österreichische Pokerspieler mischen vorne mit Innerhalb der EU gibt es mittlerweile viele aufstrebende Online-Pokerspieler, die sich in der Online-Turnierszene bereits einen Namen gemacht haben, davon kommen einige auch aus Österreich:

Thomas Mühlöcker zum Beispiel ist nicht nur zurzeit der erfolgreichste Live-Turnierspieler, der aus Österreich stammt, sondern verfügt auch über ein beeindruckendes Online-Portfolio. Unter verschiedenen Spitznamen wie „WushuTM“, „Tenkamusou“ oder „onehundredeyes“ hat er auf den diversen bekannten Pokerplattformen bereits über 6.500.000 US-Dollar (rund 5,92 Millionen Euro) bei Online-Turnieren gewonnen. Obwohl sein Vater Österreicher ist, stammt seine Mutter aus Japan. Als Thomas aufwuchs, erlernte er außerdem jene chinesische Kampfkunst, die unter dem Namen Wushu bekannt ist – daher auch der Username. Er lebte mit den Pokerspielern Martin Finger und Kilian Kramer in Wien zusammen und studierte dort auch an der Wirtschaftsuniversität. Ein weiter bekannter Name wäre Matthias Eibinger. Seit 2016 ist Eibinger bei prestigeträchtigen Live-Veranstaltungen ein spürbarer Teil der Szene. Mit seinen Einnahmen von über 5.000.000 US-Dollar (rund 4,55 Millionen €) ist er der zweitbeste österreichische Live-Turnierspieler aller Zeiten. In Bezug auf die Allzeit-Preisgeldliste rangiert Matthias derzeit auf dem 218. Platz.

Josef Klinger war einst ein starker Schachspieler, bevor er in den 90er-Jahren zugunsten von Poker das Schachbrett quasi an den Nagel hing. Er wurde 1985 noch Dritter im Junioren-Weltcup und wurde im selben Jahr auch Weltmeister. Mit anderen Worten, er war nicht nur ein guter Schachspieler, sondern vielleicht auch das größte Schachtalent Österreichs während der 1980er. Obwohl Klinger der vierthöchste Turnierverdiener des Landes ist, steht er damit nur auf dem 957. Platz der Allzeit-Preisgeldliste. Er selbst hält sich nicht für einen besonders erfolgreichen Pokerspieler, aber die meisten wären sicher mehr als nur begeistert von beinahe 2 Millionen US-Dollar (rund 1,82 Millionen Euro) an Turniergewinnen.



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