Organic Cities Network im Wien-Haus in Brüssel

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Wien

20 Dez 20:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Erfolg für den European Green Deal nur mit Beteiligung der Städte Europas

Das 2018 in Paris gegründete europäische Bio-Städtenetzwerk „Organic Cities“ mit Mitgliedern in derzeit sieben EU-Mitgliedstaaten traf sich vergangene Woche zu einer Arbeitssitzung mit europäischen Partnern im Wien-Haus in Brüssel. Die Leiterin des Verbindungsbüros, Michaela Kauer, betonte in ihrer Begrüßung, dass dies ein sehr guter Zeitpunkt für dieses Treffen sei, da die Europäische Kommission soeben neue Prioritäten – Stichwort: European Green Deal - veröffentlicht hat. Darin finden sich zahlreiche Anknüpfungspunkte für Städte, die sich den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen verpflichtet fühlen, etwa auch die neue „Farm-to-Fork“-Strategie, die Maßnahmen gegen den Klimawandel im Bereich Ernährung setzen soll. Kauer: "Der Green Deal wird nur unter Einbindung der Städte erfolgreich sein."

Wien ist führend bei Bio-Nahrungsmitteln

Bernhard Kromp, Leiter des Instituts Bio Forschung Austria, das vom Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien unterstützt wird, führte aus, dass Österreich insgesamt im EU-Vergleich führend im Bio-Landbau ist. Wien als Stadt hat 5700 Hektar landwirtschaftliche Flächen, davon werden derzeit bereits 27 Prozent biologisch zertifiziert bewirtschaftet. Die Stadt selbst ist Eigentümerin des größten Bio-Bauernhofs mit 1000 Hektar im Stadtgebiet, der u.a. PensionistInnen-Wohnheime beliefert. Wien engagiert sich darüber hinaus in der Biolandbauforschung und betreibt bzw. koordiniert u.a. 90 Gemeinschaftsgärten und 12 Selbsterntegärten. Als vom Gemeinderat Josef Taucher vertretene Vorsitzstadt des Organic Cities Netzwerks wird Wien von 5.-6. Mai 2020 auf Einladung von Umweltstadträtin Ulli Sima eine Konferenz zum Thema ausrichten. Kromp: „Hier wollen wir zeigen, dass Wien als Bio-Stadt alle Aspekte zusammendenkt, vom Anbau über die Bio-Beschaffung bis zur Kompostierung, und das immer mit sozialem Augenmaß – denn gute, gesunde Ernährung muss für alle Menschen möglich sein.“

Nürnberg: Zusammenarbeit Stadt – Umland wichtig

Peter Pluschke, Stadtrat für Umwelt und Gesundheit in Nürnberg, stellte dar, dass v.a. die Zusammenarbeit Stadt-Umland wichtig ist, aus umweltpolitischen, gesundheitspolitischen, aber auch sozialen Gründen. Ein gelungenes Beispiel, das die Produzenten im Umland mit der Stadtbevölkerung vernetzt, ist der Wettbewerb „Original regional“, mit dem die Stadt die Landwirtschaft in der Region vor den Vorhang holt. Im Bereich der organischen Städte ist die gesamte Wertschöpfungskette zu betrachten, es geht von der Produktion über die Verarbeitung bis zum Transport, der Verwertung und der Behandlung von Resten. Pluschke: „Städte können Treiber für Innovation und Veränderungen sein – und die EU muss diese Bewegung unterstützen.“

Rege Debatte und Ausblick 2020

In der anschließenden Diskussion unter der Leitung des Netzwerkkoordinators Claudio Serafini mit VertreterInnen der Europäischen Kommission, Ausschuss der Regionen, verschiedener Stakeholder, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen u.a.m. wurden verschiedene Themen für die künftige Arbeit des Netzwerks herausgearbeitet. Die Rolle der Landwirtschaftspolitik der EU, die Frage der Lebensmittelsicherheit, die Stärkung von KonsumentInnenrechten, aber auch die öffentliche Beschaffung und ein verstärkter Erfahrungsaustausch von Städten standen im Mittelpunkt der Debatte.


Quelle: Stadt Wien



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