Österreichs Agrarlandesräte tagten in Wieselburg

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Niederösterreich

27 Okt 18:21 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Pernkopf, Patek, Strasser: Kontrollen sollen vereinfacht und heimische Produktion gestärkt werden

Die österreichische Landesagrarreferenten-Konferenz fand heute im Francisco Josephinum statt. LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, selbst Absolvent der seit 150 Jahren bestehenden Bildungsstätte für Agrarier, legte den Fokus klar fest: „Wir wollen ‚Fair Trade‘ für unsere Bäuerinnen und Bauern.“

Während der Konferenz thematisierte Pernkopf, der derzeit den Vorsitz der österreichischen Agrarlandesräte führt, drei zentrale Punkte:„Erstens mehr Fairness im Rahmen des nächsten EU-Budgets und der gemeinsamen Agrarpolitik, also keine Einsparungen auf dem Rücken unserer bäuerlichen Familienbetriebe. Es braucht ein ausgewogenes europäisches Agrarprogramm, das die Umweltleistungen der heimischen Betriebe wertschätzt und finanziell ausgleicht. Zweitens braucht es mehr Fairness bei Klimaschutz und Freihandel, also Klimazölle und scharfe Vor-Ort-Kontrollen statt das EU-Mercosur-Abkommen, gegen das wir uns klar aussprechen.“

Als dritten Punkt forderte er Fairness zwischen Produzenten, Konsumenten und dem Handel. „Durch Lebensmittel-Checks in Supermärkten soll in Zukunft verstärkt darauf geachtet werden, dass keine falschen Ausschilderungen und Bewerbungen von vermeintlich heimischen Lebensmitteln vorkommen, die aber eigentlich aus fernen Ländern importiert wurden.“

Bundesministerin Maria Patek hielt fest: „Neben dem neuen fünfjährigen Schwerpunkt ‚Landwirtschaft und Digitalisierung‘ am Francisco Josephinum, haben wir in die gesamte Digitalisierung an unseren Schulen investiert. Dafür wurden im Vorjahr 1,3 Million Euro zur Verfügung gestellt. Mit dieser Investition wollen wir unseren Schülerinnen und Schülern Digitalisierung näherbringen und die Vorteile aufzeigen.“

Weiter ergänzte sie: „Digitalisierung in der Landwirtschaft soll vor allem ein Ziel haben: Den Bäuerinnen und Bauern das Leben zu erleichtern. Die verschiedenen privatrechtlichen Kontrollen auf den Betrieben stellen eine erhebliche Belastung dar. 2017 haben Bund und Länder die Agrarmarkt Austria (AMA) mit einem Pilotprojekt beauftragt, das in den nächsten Monaten auf die Betriebe ausgerollt werden und den Kontrollaufwand reduzieren soll. Mit dem Ansatz ‚Alles aus einer Hand‘ wollen wir künftig eine zentrale Anlaufstelle für kontrollrelevante Daten schaffen. Das spart Zeit und Geld, hebt Synergien und gewährleistet eine sichere Verwaltung von Daten.“

Bauernbund-Präsident Georg Strasser bekräftigte die Ablehnung des Freihandelsabkommens Mercosur: „Wir wollen keine Handelsabkommen, die auf dem Rücken der Bäuerinnen und Bauern abgeschlossen werden. Deshalb freut mich dieser heutige, bundesländerübergreifende Schulterschluss gegen Mercosur. Im Gegenteil, gerade wenn es um den Klimaschutz geht, ist die heimische Landwirtschaft ein großer Teil der Lösung. Ein Kilogramm heimisches Rindfleisch bedeutet 14 Kilogramm Kohlendioxid, ein Kilogramm Rindfleisch aus Südamerika bedeutet 80 Kilogramm Kohlendioxid. Solche Importe schaden also dem Klima und den heimischen Bäuerinnen und Bauern. Dafür, dass aktuell mehrere Handelsketten solche Rindfleisch-Importe mit Rabatten bewerben, fehlt mir absolut das Verständnis.“



Quelle: Land Niederösterreich



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