Österreichische Städte helfen an der EU-Außengrenze: Traiskirchen und Graz unterstützen die bosnische Stadt Biha?

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Österreichische Städte helfen an der EU-Außengrenze: Traiskirchen und Graz unterstützen die bosnische Stadt Biha?
Foto: Hasan Ulukisa (SOS Balkanroute
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Österreichische Städte helfen an der EU-Außengrenze: Traiskirchen und Graz unterstützen die bosnische Stadt Biha?
Foto: Hasan Ulukisa (SOS Balkanroute
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Österreichische Städte helfen an der EU-Außengrenze: Traiskirchen und Graz unterstützen die bosnische Stadt Biha?
Foto: Hasan Ulukisa (SOS Balkanroute)
09 Jän 12:00 2022 von OTS Print This Article

Der Bürgermeister von Traiskirchen Andreas Babler übergab der Stadt Biha? einen Rettungswagen und besichtigte gemeinsam mit der KPÖ Graz die Flüchtlingscamps in Bosnien.

Biha?/Wien (OTS) - Die Traiskirchen und die Stadt Graz werden - auf Initiative der österreichischen NGO SOS Balkanroute - die bosnische Stadt Biha? bei der Bewältigung der menschenunwürdigen Zustände entlang der EU-Außengrenze unterstützen. Andreas Babler, Bürgermeister von Traiskirchen und der Grazer Gemeinderat Horst Alic (KPÖ), der Bürgermeisterin Elke Kahr vertritt, sagten dies nach den heutigen Gesprächen mit dem Bürgermeister von Biha? Šuhret Fazli? zu. Ebenso wurde über den Abschluss einer humanitären Städtepartnerschaft gesprochen, in die man noch mehrere Gemeinden aus Österreich integrieren will.

Babler bringt Samariterbund - Rettungsfahrzeug

„Biha? ist nach dem Brand des Camps Lipa letztes Jahr allen in Europa ein Begriff geworden. Auch uns in Österreich ist klar geworden, dass wir hier ein Moria vor der Haustüre haben, welches von sogenannten Balkanroutenschließern bewusst produziert wurde. Und unsere Bundesregierung hat uns leider immer nur Hilfe vor Ort vorgespielt, aber diese hier nie tatsächlich realisiert. Weiterhin weiß hier niemand, wo die eine Millionen Euro Soforthilfe der österreichischen Regierung aus dem Dezember 2020 gelandet sein soll. Der Bürgermeister beteuert, dass kein Cent aus Österreich in der Stadt Biha? angekommen ist“, sagte Andreas Babler, der als ersten konkreten Beitrag ein Rettungsfahrzeug des städtischen Samariterbund Traiskirchen schenkte und den Rettungswagen (VW T6) selbst nach Biha? fuhr. „Dieses Rettungsfahrzeug wird sowohl für unsere Bürger:innen, aber auch für alle anderen Menschen in Biha? viel bedeuten. Der Wert ist gar nicht in Geld zu messen, weil das Fahrzeug Leben retten wird“, betonte der Bürgermeister der Stadt Šuhret Fazli?.

„Biha? wurde mit Krise alleingelassen“

„Die Stadt hat für 56.000 Einwohner:innen gerade mal einen einzigen Rettungswagen. Gleichzeitig kommen viele Leute geschlagen und verletzt von der kroatischen Grenzpolizei, wovon es ja mittlerweile unzählige Berichte und auch konkrete Videobeweise gibt. Das kann es doch nicht sein“, so Babler. Er wies dabei auf die besonders schwierige soziale und gesellschaftspolitische Lage der Stadt, aber auch die aktuelle Staatskrise in Bosnien-Herzegowina hin. „Der Bürgermeister der Stadt, die eine von der EU produzierte Krise auf ihren Schultern trägt, fühlt sich alleingelassen und der Staat Bosnien-Herzegowina ist in einer Krise. Es ist eine Schande, dass man durch illegale Pushbacks aus Kroatien diese Menschen immer wieder in den Krisenstaat Bosnien-Herzegowina abschiebt“, sagte Babler.

„Zivilgesellschaft zeigt, wie es geht“

„Das Einzige, was hier vor Ort klar sichtbar ist, ist die Hilfe der österreichischen Zivilgesellschaft und all das, was die Initiative SOS Balkanroute hier aufgebaut hat. Wir wollen, darauf aufbauend, auch als Stadt Graz unseren Beitrag leisten. Wir dürfen weder die Menschen, noch die bosnische Gesellschaft mit dieser Situation alleine lassen“, sagt Horst Alic, Gemeinderat der KPÖ. „Die Kontakte sind geknüpft und auch Bedürfnisse der Stadt im Zusammenhang mit der Migrationskrise wurden kommuniziert. Wir werden nun gemeinsam sehen, was die Stadt Graz für diese verzweifelten Menschen hier leisten kann. Wir leben ja gerade einmal 3 1/2 Autostunden von dieser humanitären Katastrophe entfernt und dürfen nicht wegschauen“, erinnert Alic an die Nähe von Bihac zu Graz.

Zeichen der Solidarität von Traiskirchen und Graz

"Wir haben so oft selbst als Stadt in Traiskirchen tragische Erfahrungen gemacht und waren in vielen Bereichen, beispielsweise in der Versorgung von obdachlos gemachten Asylsuchenden auf uns alleine gestellt, als der Staat in der humanitären Versorgung von Flüchtenden versagte. Deshalb bin ich hier vor Ort und möchte mit dieser Kraft der Solidarität einen menschlichen Kurs der Stadt Biha? forcieren.

Nächstes Mal auch Innsbruck dabei

Die Initiative der humanitären Städtepartnerschaften die mit SOS Balkanroute an die Bürgermeister:innen herangetreten wurde, soll in Zukunft noch mehrere österreichische Gemeinden erfassen. „Auch Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi hat uns eine Zusage gegeben, im Frühling hierher zu kommen. Mit dem Rettungsfahrzeug, welches heute von Andi Babler an die Stadt Biha? übergeben wurde, haben Österreichs Gemeinden schon jetzt mehr nachvollziehbare und sichtbare Hilfe vor Ort geleistet als unsere Bundesregierung, die sich ja nicht nur in Bosnien, sondern auch in Griechenland und der Insel Lesbos völlig blamiert hat“, sagt Petar Rosandi? Obmann von SOS Balkanroute, der die offizielle österreichische Hilfe vor Ort als eine „Farce“ bezeichnet.

Vor Ort konnten Babler und Alic sich nicht nur ein Bild von der Notversorgung der österreichischen NGO machen, sondern auch von der Infrastruktur, die mit österreichischen Geldspenden aufgebaut wurde -darunter eine große Wäscherei und eine Küche, die tagtäglich für die Camps im Una-Sana Kanton kocht.


Quelle: OTS



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