Neue Freiheit kein Freibrief für alle sportlichen Aktivitäten

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Foto: IKM/S. Kuess
09 Apr 15:00 2020 von Redaktion International Print This Article

Land Tirol, Alpenverein und Bergrettung appellieren an die Bevölkerung

(Land Tirol) Auch wenn Bewegung und Sport nunmehr wieder über die Gemeindegrenzen hinweg möglich sind, ist das kein Freibrief für alle sportlichen Aktivitäten. Das betonen Sportreferent LHStv Josef Geisler, Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora und der Landesleiter der Bergrettung Tirol, Hermann Spiegl. Sie appellieren neuerlich an die sportbegeisterte Bevölkerung, auf Sportarten mit erhöhtem Verletzungsrisiko zu verzichten, nur allein oder mit den im Haushalt lebenden Personen unterwegs zu sein und den Abstand zur anderen einzuhalten. Einen großen Dank sprechen sie der Bevölkerung für die bisherige Disziplin aus.

„Es ist noch nicht vorbei. Wir sind noch lange nicht über den Berg und dürfen unsere Einsatzkräfte und unser Gesundheitssystem in dieser Situation nicht unnötig belasten“, ruft LHStv Geisler die Bevölkerung weiterhin zu verantwortungsvollem Handeln auf und dankt der Bevölkerung. 25.000 Sportunfälle ereignen sich jährlich in Tirol. Auch wenn „Ostern vor der Tür steht, das Wetter traumhaft ist und die Berge herunterlachen“ ruft Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora dazu auf, „Eigenverantwortung zu zeigen, solidarisch zu sein und auf Touren im Gebirge zu verzichten“. Es geht darum, Unfälle in unwegsamem Gelände sowie die Einschleppung des Virus vom Berg in die Krankenhäuser zu vermeiden und die Ressourcen in den Krankenhäusern freizuhalten.

Bergrettungseinsätze sehr aufwändig

Wie schwierig und aufwändig Bergrettungseinsätze derzeit sind, schildert Hermann Spiegl, Landesleiter der Bergrettung Tirol: „Wir wissen nicht, ob die Patienten infektiös sind.“ Deshalb wird jeder Einsatz im Hintergrund von einem eigens gebildeten COVID-Team begleitet. Schon bei der Anfahrt der Bergretter braucht es Schutzausrüstung. Die Bergrettung hat außerdem eigene Infekt-Autos für den Transport der Geborgenen geschaffen. Nach jedem Einsatz muss penibel desinfiziert werden. Und die derzeitige Situation bringt bedingt durch das Infektionsrisiko auch Abstriche in der Behandlung. Durch den erheblichen Mehraufwand werden die Einsätze der Bergrettung zudem teurer. Der Aufwand muss verrechnet werden. Hinzu kommt, dass vermehrt Hubschrauber zum Einsatz kommen.

Vereinen durch die Krise helfen

Was den Vereinssport anlangt, sieht Tirols Sportreferent Josef Geisler die Durststrecke noch andauern. Vereinstrainings und Sportveranstaltungen werden wohl noch längere Zeit nicht stattfinden können. Um den Tiroler Sportvereinen durch diese schwierige Zeit zu helfen, lässt das Land Tirol alle Sportförderungen ganz normal weiterlaufen. „Uns geht es darum, die Strukturen im organisierten Sport, bei den Vereinen und Verbänden, zu erhalten. Sobald es geht, wollen wir auch hier den Betrieb Schritt für Schritt wiederaufnehmen. Wir schütten jetzt 1,3 Millionen Euro für den Mannschafts- und Teamsport sowie für die Dach- und Fachverbände aus“, kündigt LHStv Geisler an. Denn auch wenn der Trainingsbetrieb ruht und keine Wettkämpfe abgehalten werden können, die Kosten für Mieten, Administration oder TrainerInnen laufen weiter. Welche Unterstützungsmöglichkeiten für Tiroler Vereine der vom Bund angekündigten Hilfsfonds für den Sport und die Vereine in Tirol bietet, will man sich im Land genau ansehen.

Sportpsychologische Betreuung und Trainingsmöglichkeiten im Spitzensport

Was den Bereich des Spitzen- und Profisport anlangt, bemüht sich das Land Tirol in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen darum, den Speerspitzen des Tiroler Sports ebenfalls Schritt für Schritt einen zumindest reduzierten Trainingsbetrieb zu ermöglichen. Das Olympiazentrum Tirol Innsbruck stellt akkreditierten AthletInnen die erforderlichen Trainingsgeräte für das Heimtraining zur Verfügung. Anleitung und Koordination der Trainingsprogramme erfolgen online. Eine stark eingeschränkte Nutzung der 600 Quadratmeter großen Kraftkammer im Landessportcenter in Innsbruck für SpitzensportlerInnen – selbstverständlich unter Einhaltung aller Vorschriften - ist derzeit in Prüfung. Außerdem biete die sportpsychologische Koordinationsstelle des Landes Tirol Unterstützung bei der Stärkung und Entwicklung mentaler Fähigkeiten sowie in Krisen.

Und für alle, die eine sportliche Unterbrechung im Homeoffice brauchen oder auch zuhause aktiv sein wollen, hat das Land Tirol in Zusammenarbeit mit dem Olympiazentrum sechs Einheiten für Homeworkouts zusammengestellt. Diese sind über die Facebook-Seite und den Youtube-Kanal des Landes Tirol abrufbar.



Quelle: Stadt Innsbruck



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