Motorrad-/Mopedverkehr 2019 in Tirol – Bilanz der LVA Tirol

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Polizeiauto - Symbolbild

19 Nov 10:57 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Der Motorradverkehr in Tirol hat in der heurigen Saison um vier Todesopfer weniger gefordert als im Vorjahr - insgesamt sind 2019 bisher 11 Motorradlenker ums Leben gekommen, 2018 waren es 15. Das außergewöhnlich schöne Wetter vom Frühjahr bis in den späten Oktober hinein, hat auch heuer wieder zu einem überdurchschnittlich starken Motorradverkehr auf Tirols Straßen geführt. Leider hat sich dieser starke Verkehr auch im Unfallgeschehen entsprechend niedergeschlagen.

So wie bereits im letzten Jahr war auch 2019 bisher noch kein tödlich verunglückter Lenker im Mopedverkehr zu beklagen.

Die Hauptursachen für die tödlichen Motorradunfälle waren: vor allem vorschriftswidrige Überholmanöver und nicht angepasste Geschwindigkeit – oft in Verbindung mit fehlender Streckenkenntnis. In einem Fall könnte ein Fehlverhalten eines anderen Verkehrsteilnehmers ausschlaggebend für einen folgenschweren Unfall gewesen sein.

Einige Details:
• 3 tödl. MR-VU ereigneten sich im Bezirk Imst, je 2 in Kufstein und Reutte und je 1 in Schwaz, Kitzbühel, Landeck und Innsbruck-Land.
• 6 der tödl. verunglückten Personen waren Inländer, 5 Ausländer (Deutschland).
• 10 von 11 Unfällen sind eindeutig dem Eigenverschulden der Lenker zuzurechnen, bei einem Unfall fuhr ein Wohnmobil an einer unübersichtlichen Stelle auf eine Straße ein und kollidierte mit einem MR Lenker.
• Bei 10 Unfällen kam es auf der Gegenfahrbahn zu Frontalzusammenstößen (entweder infolge eines Überholvorganges oder wegen Abkommens auf die Gegenfahrbahn infolge zu hoher Geschwindigkeit).
• Die tödlich verunglückten MR Lenker waren zwischen 20 und 79 Jahre alt.

Überwachungsmaßnahmen:
Seitens der Polizei wurden auch heuer wieder intensive Überwachungsmaßnahmen auf allen wesentlichen Hauptmotorradrouten durchgeführt (Ötztal, Timmelsjoch, Hahntennjoch, Holz-leitensattel, Tannheimertal- und Lechtal, Gerlos- und Zillertal, Achental, Thiersee, Brennerstrecke, Walchsee, Kaiserwinkel und Seefelder Straße). Der Mopedverkehr wurde hauptsächlich in den Ortsgebieten überprüft.

Die Kontrollen wurden im Rahmen des täglichen Streifendienstes, aber auch in Form von 119 gezielten Sonderschwerpunkten vorgenommen. Zwei dieser Sondereinsätze erfolgten in länderübergreifenden Aktionen mit Polizeikräften in Südtirol und Oberbayern-Süd sowie in den Bundesländern Salzburg, Kärnten und Vorarlberg, die die Zulaufstrecken nach Tirol überwachten.
Im Bezirk Reutte und im Bezirk Imst wurden seitens der BH Reutte bzw Imst einige Straßenzüge mit speziellen Geschwindigkeitsbeschränkungen belegt (zB Gaichtpass, Weißenbach, Forchach, Elmen, Hahntennjoch …) und diese besonders intensiv überwacht.

Bei den routinemäßigen Verkehrsdiensten der vergangenen Monate und den 119 Sonder-Schwerpunkten waren rund 17.000 Motorrad- und Mopedlenker zu beanstanden (im Vorjahr waren es rund 20.000 Beanstandungen), hauptsächlich wegen Geschwindigkeitsdelikten, aber auch wegen Missachtung von Überholverboten, Nichtbeachtung des Rechtsfahrgebotes oder technischer Veränderungen am Fahrzeug, die beispielsweise auch zur Überschreitung des zulässigen Lärmpegels führten.


Einige Beispiele besonders gravierender Delikte:

• Am 01.05.2019 führten Beamte der Landesverkehrsabteilung Kontrollen auf der Brenner Straße B 182 im Gemeindegebiet von Schönberg i St durch. Dabei wurde ein MR Lenker angehalten, der im 50 km/h Bereich mit 117 km/h unterwegs war. Zudem wies das Motorrad derart gravierende Mängel auf (offener Kupplungsdeckel etc), dass das Kennzeichen an Ort und Stelle abgenommen wurde.
• Am 19.05.2019 wurde auf der Brenner Straße B 182 ein MR Lenker nach einer gravierenden Geschwindigkeitsüberschreitung angehalten (102 statt 50 km/h) Bei der Anhaltung wurde festgestellt, dass der Lenker keine Lenkberechtigung besitzt.
• Am 10.06.2019 meldet das BPK Kufstein auf der B 178 in einer 70 km/h Beschränkung drei Motorradfahrer mit 106, 112 und 118 km/h.
• Im Rahmen des Ötztal-Mopedmarathons am 22.06.2019 führte die Polizei einen Schwerpunkteinsatz durch. Dabei wurde eine hohe Anzahl an Übertretungen festgestellt. (4 pos. Alkotests, 8 Anzeigen Bauartgeschwindigkeit, 2 Anzeigen Lärmpegelübertretungen, 101 sonstige Mängel).
• Im Bezirk Reutte wurden allein auf der Namloser Straße unzählige, erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitungen geahndet. So war ein MR Lenker am 05.07.2019 bei erlaubten 70 km/h mit 143 km/h unterwegs. Zwei weitere Lenker konnten am 15.09.2019 im 70 km/h Bereich angehalten werden, nachdem sie mit 138 und 141 km/h gemessen worden waren.
• Am 14.09.2019 meldete das SPK Innsbruck zwei MR Lenker mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h und 109 km/h im Stadtgebiet von Innsbruck (50 km/h erlaubt).
• Am 15.09.2019 meldete das BPK Kufstein einen MR Lenker mit einer Geschwindigkeit von 109 km/h im Ortsgebiet.

Ausblick für die Motorradsaison 2020:
"Der Motorrad-/Mopedboom ist nach wie vor ungebrochen und es ist davon auszugehen, dass sich die Intensität des Biker-Verkehrs auch in den nächsten Jahren ähnlich fortsetzen wird. Seitens der Polizei sind daher auch für 2020 wieder entsprechende Schwerpunkteinsätze geplant und soll durch weiterhin verstärkte Überwachungsmaßnahmen und begleitende Aufklärung und Sensibilisierung ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit im Motorrad- und Mopedverkehr geleistet werden. Nach wie vor sind aber eine rücksichtsvolle, angepasste und vorausschauende Fahrweise der Lenker von Motorrädern und Mopeds sowie ein verantwortungsvolles Miteinander aller Verkehrsteilnehmer die wichtigsten Grundpfeiler für mehr Sicherheit im Straßenverkehr", so der Kommandant der Landesverkehrsabteilung, Oberst Markus Widmann.




Quelle: LPD Tirol



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