Marktstandler: Zukunft der Wiener Märkte durch Marktordnung bedroht

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Wiener Marktstandler schließen sich zusammen
Foto: Verein "Zukunft Wiener Märkte"/APA-Fotoservice/Hautzinger
07 Sep 07:00 2018 von OTS Print This Article

Alarmstufe Rot bei Wiener Marktstandlern - neuer Verein für Schulterschluss gegen falsche Regeln und drohende Konkurswelle

Wien (OTS) - Anlass ist der von Stadträtin Ulli Sima ausgesandte Entwurf für eine neue Wiener Marktordnung. Daher konstituierte sich Anfang der Woche der neue Verein „Zukunft Wiener Märkte“. Er vertritt 13 Wiener Märkte und mehr als 100 Standler – Tendenz steigend.

„Wir fordern von der Stadtregierung deutliche Änderungen der geplanten Verordnung. Ansonsten wird diese die Wiener Märkte, eine Institution der Stadt, in ihren Grundfesten erschüttern. Kleinen, fleißigen Geschäftsleuten droht der Ruin“, empört sich Christian Pöhl vom renommierten Feinkostladens Pöhl am Naschmarkt.

Drohende Insolvenzwelle – Schulden statt Zukunftsideen

Größte Sorge der Standler ist die geplante Neuregelung des Weiterverkaufs ihrer Markstände: Die Behörde soll den Verkaufspreis, das Geschäftsmodell und die Dauer seines Bestehens künftig zentralistisch bestimmen. „Wenn dieses Gesetz so wie vorgelegt in Kraft tritt, werden die Standler in großer Zahl vor dem Konkurs stehen. Denn es ist ein massiver Eingriff in ihre Bilanzen vorgesehen. Ihre Stände verlieren radikal an Wert und wer investiert hat, bleibt auf den Schulden sitzen“, so Franz Radatz von Radatz Feine Wiener Fleischwaren. Außerdem dürfen die Standler bei Weiterverkäufen keine Abgeltung ihrer Investitionen mehr verlangen. „Wer soll sich da noch trauen zu investieren und neue Ideen zu verwirklichen?“ fügt Elior Molcho von Neni am Naschmarkt hinzu und spricht damit den Newcomern auf den Wiener Märkten aus der Seele.

Regulierungswut sorgt für Standler-Unmut

Weitere Gründe sorgen für Kopfschütteln: „Bei den Kernöffnungszeiten alle Märkte und Branchen über einen Kamm zu scheren, bringt den Kunden nichts“, betont Bernhard Prokes, betroffener Gastronom am Viktor-Adler-Markt. „Ein einseitiges Rauchverbot für Marktbeiseln führt zu dessen Ruin, wenn im Wirtshaus gegenüber geraucht werden darf. Es muss gleiches Recht für alle gelten“, so Prokes.

Gemeinsam mit Know-How und Herzblut die Wiener Märkte beleben

Dennoch setzen die Standler auf Gespräch und Kooperation. „Wir haben mit großer Freude das Bekenntnis von Bürgermeister Michael Ludwig zu florierenden Wiener Märkten vernommen“, sagt Pöhl. „Deshalb bieten wir ihm und Stadträtin Ulli Sima unser Know-how und unser Herzblut an, damit wir gemeinsam die Märkte beleben und gegen die Konkurrenz der großen Lebensmittelhändler rüsten. Wir müssen die Vielfalt erhalten. Sie macht die Wiener Märkte zu einem Markenzeichen Wiens in der Welt. Die neue Marktordnung bedroht die Standler in ihrer Existenz. Das kann niemand wollen“, fasst Pöhl zusammen.

Bekannte Unterstützer & Sprecher für jeden Wiener Markt

Dem Anfang der Woche gegründeten Verein „Zukunft Wiener Märkte“ gehören Vertreter aller Branchen und derzeit 13 Wiener Märkte an. Zum Vorsitzenden und Sprecher wurde Christian Pöhl gewählt. Weiters im Vorstand: Dr. Franz Radatz (Radatz Fleischwaren), Ines Mayr (Pöhl & Mayr am Kutschkermarkt), Elior Molcho (Neni am Naschmarkt) und Georg Holzer (Nelke Café am Volkertmarkt), sowie Philipp Haug (Haug am Sonnbergmarkt).

Weitere Mitglieder sind willkommen und können sich unter [email protected] melden.


Quelle: OTS



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