Machbarkeitsstudie für Studium der Veterinärmedizin in Tirol

Slide background
Land Tirol/Knabl
Foto: Land Tirol/Knabl
Slide background
Land Tirol/Knabl
Foto: Land Tirol
06 Feb 22:00 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Tierwohl und Lebensmittelsicherheit auf hohem Niveau absichern

Trotz der hohen Zahl der StudienbewerberInnen sowie der AbsolventInnen der Veterinärmedizinischen Universität Wien gibt es in Westösterreich und Südtirol seit Jahren einen eklatanten Mangel an TierärztInnen. „Daher ist zusätzlich zu dem nur in Wien angebotenen Studium der Veterinärmedizin ein neuer Studiengang für Veterinärmedizin in Tirol anzudenken. So können im ländlichen Raum vernetzte und zugleich international wettbewerbsfähige Studierende praxisnah für die tierärztliche Versorgung in Tirol, Vorarlberg und Südtirol ausgebildet werden“, erläutert LH Günther Platter. Die Kooperation des Bundeslandes Tirol mit Südtirol, Vorarlberg und auch Salzburg wird mittelfristig angestrebt. Schon bisher wird ein Großteil der Südtiroler TierärztInnen in Österreich ausgebildet.

Den Grundsatzbeschluss zur Etablierung eines universitären Studiengangs der Veterinärmedizin in Tirol fasste die Landesregierung heute, Dienstag. Im Zuge einer Machbarkeitsstudie sollen nun ein entsprechendes Konzept erstellt, Ausbildungsstandards festgelegt, Kooperationen ausgelotet und belastbare Kostengerüste erstellt werden. Ziel ist die bedarfsgerechte Errichtung von 20 bis 25 Studienplätzen pro Jahr an der Landesuniversität UMIT auf Grundlage des Universitäts-Akkreditierungsgesetzes. Standort des Studienganges Veterinärmedizin soll vorbehaltlich der Einigung mit dem Bund die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie Lebensmittel- und Biotechnologie Tirol (HBLFA) in Kematen werden. Die HBLFA Tirol wird 2020 von Kematen nach Rotholz übersiedeln.

Der Tierarztmangel wird dadurch verstärkt, dass in Tirol nur drei Kliniken und 22 Gemeinschaftspraxen tätig sind, denen 91 Einzelpraxen gegenüberstehen. „Diese einseitige Struktur führt dazu, dass eine Rundumversorgung mit Nacht- und Wochenenddiensten sowie Notversorgung in der Region nicht aufrechterhalten werden kann. Wenn derzeit die tierärztlichen Kliniken und Praxen auf TierärztInnen aus dem nicht-deutschsprachigen Ausland zurückgreifen müssen, ist damit keine nachhaltige Versorgung gewährleistet. Für die Tiroler Landesregierung besteht Handlungsbedarf“, bestätigt LHStvin Ingrid Felipe.

„In Tirol gehen in den nächsten zehn Jahren 40 TierärztInnen in Pension. Die mittel- und langfristige Sicherstellung der tierärztlichen Versorgung ist damit nicht mehr gewährleistet. Das betrifft landwirtschaftliche Nutztiere, Kleintiere, die Veterinärverwaltung und die Lebensmittelüberwachung gleichermaßen. Mit einer stark praxisorientierten veterinärmedizinischen Ausbildung wollen wir dem rechtzeitig entgegenwirken und sowohl die Lebensmittelsicherheit als auch die Tiergesundheit sicherstellen und damit die alpine Landwirtschaft absichern. Durch den angestrebten Standort Kematen bleibt zudem der traditionelle Bildungsstandort erhalten. Die teils denkmalgeschützten Gebäude können in hohem Umfang nachgenutzt werden“, betont LHStv Josef Geisler.

Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg ergänzt: „Das geplante Ausbildungskonzept soll sich an internationalen Standards orientieren und auf dem bereits erfolgreich umgesetzten ‚community based‘-Modell aufbauen. Das bedeutet die engste Einbindung der lokalen und regionalen Tierärztepraxen und -kliniken für die klinische Ausbildung der Studierenden. So entsteht bereits in dieser Phase ein Nahverhältnis der Studierenden zu den TierärztInnen der Region: durch die Praktika in den lokalen Kliniken und Tierarztpraxen wird eine regionale Bindung aufgebaut, die dazu führen soll, dass sich der Lebensmittelpunkt der AbsolventInnen im alpinen Raum manifestiert. Die Hochschullandschaft Tirols wird außerdem mit einer weiteren universitären Ausbildungsstätte aufgewertet.“

Ebenso gewinnen Landesveterinärdirektor Josef Kössler und Tierarzt Peter Schweiger einem Veterinärstudiengang in Tirol nur positive Seiten ab: „Durch die Schaffung einer veterinärmedizinischen Ausbildungsstätte im Westen Österreichs wird in engster Zusammenarbeit mit den bestehenden Kliniken und Praxen das Ausbildungsniveau gehoben, die Versorgungsqualität und -quantität in der Tiermedizin verbessert und die Lebensmittelsicherheit für die KonsumentInnen erhöht.“

________________________________________

Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Informationskampagne zum Thema Impfen

Eine umfassende Informations- und Aufklärungskampagne zum Thema Impfen beschloss die Landesregierung auf Antrag von LH Günther Platter und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. Dafür werden rund 100.000 Euro bereitgestellt. Das Land Tirol bietet im Zuge der „Impfaktion Tirol“ in Kooperation mit Gesundheitsministerium und Sozialversicherung bereits eine Reihe von kostenlosen Impfungen für Säuglinge, Kleinkinder, SchülerInnen und Jugendliche an. Neben dem Aufbau eines individuellen Schutzes dienen sie bei einer andauernden hohen Durchimpfungsrate auch einem breiten Infektionsschutz der Bevölkerung durch den so genannten „Herdenschutz": Der Erreger kann dann nicht mehr zirkulieren und Personen, die mit einer Impfung nicht geschützt werden können, werden somit indirekt geschützt. Das gilt besonders für Neugeborene, Säuglinge, schwangere Frauen und alte oder immungeschwächten Personen. Im Zuge der auf die heurige Europäische Impfwoche Ende April ausgerichteten Kampagne wird auch über diese Konsequenzen für die Gesundheit des Umfeldes aufgeklärt, wenn man selbst auf einen wirksamen Impfschutz verzichtet.

Vorsitz für Martinsbühel-Kommission steht fest

Mit der Vorsitzführung der von der Tiroler Landesregierung angeregten gemeinsamen Dreier-Kommission, die vom Orden der Benediktinerinnen, von der Diözese Innsbruck und vom Land Tirol zu beschicken ist, wird Dr.in Margret Aull betraut. Die Kommission hat die Aufgabe, die vorliegenden Ergebnisse und Berichte zu den Vorgängen im früheren Mädchenheim Martinsbühel in Zirl, das von Benediktinerinnen geführt wurde, in ihrer Gesamtschau darzustellen und zu bewerten. Die Kommission wird daher ergänzend zur Arbeit der bereits seit Jahren bestehenden Opferschutzkommissionen des Landes und der Diözese Innsbruck vor allem eine historische Aufbereitung der Vorfälle aufnehmen.
LH Günther Platter begründet die Entscheidung der Landesregierung: „Margret Aull gilt als renommierte Expertin auf dem Gebiet von Missbrauch und Gewaltschutz. Diese erfahrene Psychotherapeutin und Supervisorin lehrt außerdem an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Innsbruck sowie am Institut für Sozialpädagogik in Stams. Die weiteren Mitglieder der Kommission werden in enger Abstimmung zwischen Land, Diözese und Orden der Benediktinerinnen nominiert. Damit wird Expertenwissen aus dem pädagogischen, psychologischen, historischen und kirchlichen Bereich in die Arbeit der Kommission einfließen.“

Landesfeuerwehrinspektor bis 2023 verlängert

Alfons Gruber wird in seiner Funktion als Landesfeuerwehrinspektor auf weitere fünf Jahre wiederbestellt. Auf Antrag von Sicherheitslandesrat Josef Geisler bestätigte ihn die Landesregierung bis Ende 2023. „Landesfeuerwehrinspektor Alfons Gruber bewährt sich seit 2004 in der Aufsicht der technischen und organisatorischen Angelegenheiten des Feuerwehrwesens in Tirol. Er wirkt zugleich als Verbindungsstelle für die Zuteilung der Katastrophenfondsmittel des Finanzministeriums und die Abrechnung der ASFINAG-Mittel für die Tiroler Feuerwehren“, erläutert LHStv Geisler. Der frühere Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Sellrain wurde bei der Berufsfeuerwehr Wien zum Feuerwehroffizier ausgebildet und leitete anschließend die Landesfeuerwehrschule in Innsbruck.

Michael Kirchmair zum Bezirkshauptmann für Innsbruck-Land bestellt

Die Landesregierung hat heute, Dienstag, nach erfolgter Ausschreibung und Tagung einer Begutachtungskommission Michael Kirchmair mit Wirksamkeit vom 1. Juli 2019 für fünf Jahre zum neuen Bezirkshauptmann von Innsbruck-Land bestellt. Fristgerecht wurde eine Entscheidung für die Nachfolge von Herbert Hauser getroffen, der im heurigen Sommer in den Ruhestand tritt. Der 48-jährige Jurist Kirchmair war zuvor als Vorstandstellvertreter der Abteilung Bau- und Raumordnungsrecht und als Stellvertretender Büroleiter im Büro Landeshauptmann tätig. „Michael Kirchmair ist ein guter Nachfolger von Bezirkshauptmann Hauser, der über Jahre hinweg einen der flächenmäßig größten Bezirke Österreichs mit viel Umsicht und Weitblick geleitet hat“, so LH Günther Platter.


Quelle: Land Tirol



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Vorarlberg

Redaktion Vorarlberg

Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

Weitere Artikel von Redaktion Vorarlberg