Lungau: Schwangere und Mütter weiter bestens versorgt

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Foto: Land Salzburg/Haidenberger
05 Apr 14:57 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Stöckl in der Landesklinik Tamsweg / Übergangslösung für Gynäkologie funktioniert / Neuer Primar wird intensiv gesucht

(LK) Ein persönliches Bild über die zwischenzeitliche Lösung für die geburtshilfliche Versorgung an der Landesklinik Tamsweg machte sich heute, Mittwoch, Gesundheits- und Spitalsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl. Dort decken seit Montag ein Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, der schon bisher an der Abteilung in der Landesklinik Tamsweg tätig war, ein Ärzteteam aus der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im LKH beziehungsweise der Landesklinik Hallein sowie externe Gynäkologinnen und Gynäkologen gemeinsam den Dienst ab. Der Grund: Vorerst konnte kein Primar für diese Abteilung gefunden werden.

„Ich freue mich, dass wir diese Lösung so kurzfristig realisieren konnten und bedanke mich bei den Ärztinnen und Ärzten für ihr Engagement im Lungau und bei den führenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den SALK sowie in den Landeskliniken Hallein und Tamsweg für die konstruktiven Gespräche. Dadurch hat die Führung in Tamsweg Zeit gewonnen, einen neuen Primar für die gynäkologische Abteilung zu finden“, betonte Stöckl bei einem Informationsabend für die Mitarbeiter an der Landesklinik Tamsweg.

Ursachen des aktuellen Ärztemangels

Dabei informierte Stöckl auch über die aktuellen Herausforderungen in der Gesundheitspolitik und die Ursachen des Ärztemangels. Wie die Statistiken der medizinischen Universitäten zeigen, haben sich die Zahlen ausgehend von einer Spitze von rund 1.800 Absolventen 2008 bis 2012 um rund ein Drittel auf jährlich 1.200 reduziert. „Besonders die kleineren Spitäler mit einer schmäleren medizinischen Bandbreite spüren diesen Effekt. Seit mehreren Jahren besteht auch der Trend, dass besonders die jungen Ärzte Teilzeitmodelle oder Teamarbeit etwa in Gruppenpraxen bevorzugen oder sich viele Mediziner zu einer Wahlarztpraxis entschließen“, fasst Stöckl die Gründe zusammen.

Neue Arbeitszeit und Ausbildungsordnung erhöhen den Bedarf

Weitere Ursachen für den Ärztemangel sind die gesetzliche Reduzierung der Arbeitszeit auf 48 Stunden pro Woche. Das erhöht den Bedarf an Medizinern. Ein weiterer Grund: die neue Ausbildungsordnung, die wesentlich mehr Spezialisierungen vorsieht als früher. „Ärzte können oft nur ein sehr kleines Spektrum an Eingriffen abdecken. Vor allem in kleineren Spitälern bräuchte man aber breiter ausgebildete Mediziner“, so Stöckl. Dazu kommen noch die steigenden Qualitätsanforderungen und die Vorgaben von Mindestfallzahlen für Eingriffe. „Diese werden vor allem in kleinen Spitälern oft nicht erreicht. Bei der Gynäkologie und Geburtshilfe liegen die Fallzahlen bei 365 Geburten pro Jahr“, so Stöckl.

Der „Kampf“ um die Spezialisten

Besonders für Gynäkologie und Geburtshilfe sind laut Stöckl aktuell österreichweit mehrere Primariate und Stellen ausgeschrieben. Intensive und harte Abwerbungsprozesse sind im Gang. So suchen etwa das Landeskrankenhaus Salzburg, das Kardinal-Schwarzenberg-Klinikum in Schwarzach im Pongau sowie die Spitäler in Villach, Steyr und Braunau händeringend nach Gynäkologen.

Tamsweg: Gynäkologe zog in letzter Minute zurück

An der Landesklinik Tamsweg stand man im heurigen Jänner kurz vor einem Vertragsabschluss mit einem Gynäkologen, ehe er in letzter Minute aus familiären Gründen wieder zurückgezogen hat. Stöckl versichert: „Ich unternehme alle Anstrengungen, um möglichst rasch das erforderliche Personal für die gynäkologische und geburtshilfliche Versorgung zu bekommen.“

Betreuung für Schwangere und Mütter weiterhin gesichert

Sollte der personelle Engpass in den kommenden drei Monaten nicht behoben werden können, sei man aber leider dazu gezwungen, den Betrieb vorübergehend einzuschränken. „Dazu werden wir ein Modell zur Vor- und Nachsorge für Schwangere und Mütter aus dem Lungau einrichten. Der verbliebene Gynäkologe wird in der Landesklinik eine Ordination führen und dort medizinische Dienste anbieten. Und auch die Hebammen werden weiterhin Anlaufstelle für Frauen im Lungau während der Schwangerschaft und Stillzeit sein“, so Stöckl. Parallel dazu soll weiter intensiv um medizinisches Personal geworben werden.


Quelle: Land Salzburg



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