Leidenschaft für die Natur und Sachlichkeit im Dialog

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Foto: Land Salzburg/Georg.Macheiner
31 Jul 07:43 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Landesumweltanwältin Gishild Schaufler im Interview

(LK) Mit der richtigen Mischung aus Leidenschaft für die Anliegen von Umwelt und Natur und Sachlichkeit im Ausgleich der Interessen – so will die neue Landesumweltanwältin Gishild Schaufler ihre Rolle anlegen. Im April wurde sie für die Dauer von fünf Jahren für diese Funktion bestellt. Dieser Tage übergab sie gemeinsam mit ihrem Vorgänger Wolfgang Wiener den Jahresbericht an Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.

„Die Landesumweltanwaltschaft ist eine wichtige Einrichtung für die Wahrung der Interessen des Umwelt- und Naturschutzes. Gishild Schaufler wird mit ihrer Qualifikation und Kompetenz eine starke, weisungsfreie Stimme dieser Interessen in Salzburg sein“, so Umweltschutzreferent Schellhorn, der sich bei Wolfgang Wiener für „21 Jahre unermüdlichen Einsatz zum Schutz der Umwelt und Natur“ bedankte.

Nicht verhindern, sondern Rahmenbedingungen verbessern

Dem Landes-Medienzentrum (LMZ) stand Gishild Schaufler Rede und Antwort, sprach über Ziele und wie sie an ihre neue Aufgabe herangeht.

LMZ: Die Landesumweltanwaltschaft (LUA) wurde in der Vergangenheit häufig als Verhinderer bezeichnet. Wie begegnen Sie solchen Aussagen?

Schaufler: Tatsächlich ist es so, dass wir in den vergangenen Jahren im Schnitt nur in zirka drei Prozent der Verfahren, in die wir involviert waren, Beschwerde einlegen mussten. 2016 waren es sieben von 253, im Jahr 2017 neun von 229 und 2018 sechs von 311. Aber genau die sorgen eben dann für Aufregung. Außerdem: Wir wollen ja nicht grundsätzlich verhindern, sondern die Rahmenbedingungen für Natur und Umwelt verbessern. Wichtig ist mir aber auch darauf hinzuweisen, dass nicht immer alles möglich gemacht werden kann, weil es eben Grenzen gibt, die wir alle akzeptieren müssen, um unsere Lebensgrundlage für die künftigen Generationen erhalten zu können.

LMZ: Da braucht es natürlich viel Aufklärungsarbeit …

Schaufler: Genau! Besonders wichtig ist mir, mehr öffentliches Bewusstsein für unsere Aufgaben zu schaffen. Oft ist es so: Wenn wir ins Spiel kommen, ist eine Situation schon so verzwickt, dass es schwierig ist, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. In Fällen, in denen das Bewusstsein für Umwelt und Natur und auch für unsere Tätigkeit schon vorhanden ist, gibt es bereits eine viel bessere Gesprächsbasis. Deshalb suche ich auch schon jetzt aktiv den Kontakt zu den verschiedenen Interessengruppen. Man wird nicht immer der gleichen Meinung sein, aber es muss gelingen, auf sachlicher Ebene Argumente auszutauschen.

LMZ: Zum Tagesgeschäft, was sind derzeit die größten Aufgaben?

Schaufler: Aktuell das größte Projekt ist die Umweltverträglichkeitsprüfung zum Tunnelbau für die Hochleistungsstrecke der ÖBB bei Köstendorf. Weiters steht die Entscheidung über die Beschwerde der LUA gegen die Feststellung des Landes, dass bezüglich des Baus der Mönchsberg-Garage keine UVP notwendig ist, an. Und eine Herausforderung sind auch immer die Naturschutzverfahren für Speicherteiche in Skigebieten. Hier geht es meistens um große Eingriffe auf naturschutzfachlich sehr hochwertigen und daher kritischen Standorten.

LMZ: Sie sind einerseits eine große Verfechterin für Sachlichkeit im Dialog, andererseits steckt in Ihnen auch viel Leidenschaft für die Anliegen von Natur und Umwelt. Wie kam es dazu?

Schaufler: Als ich im Volksschulalter war, waren saurer Regen, Ozonloch und der Reaktorunfall in Tschernobyl die großen Themen. Und ich kann mich erinnern, dass mich das persönlich sehr betroffen gemacht hat. Also war es eine logische Folge, dass ich mich später auch beruflich in diese Richtung orientiert habe. Und ich merke auch, dass ich zum Beispiel beim Wandern mit Familie und Freunden einen anderen, vielleicht etwas bewussteren Blick auf unsere Natur und Landschaft habe.


Quelle: Land Salzburg



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