Lehrausbildung und sinnstiftende Tätigkeiten für Asylwerbende im Fokus

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Tirol

08 Dez 05:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

FlüchtlingsreferentInnenkonferenz in Wien

Die aktuell viel diskutierte Frage zu „Lehre und Asyl“ brachte Tirols Soziallandesrätin Gabriele Fischer bei der FlüchtlingsreferentInnenkonferenz in Wien auf die Tagesordnung: „Tirol hat sich im Landtag für die Lehrausbildung von Asylwerberinnen und Asylwerber ausgesprochen. Der Petitionsausschuss des Tiroler Landtags stellte bereits Mitte des vergangenen Jahres fest, dass die Eingliederung von geflüchteten Menschen in den Arbeitsmarkt eine Chance sowohl für die Unternehmen und unsere Gesellschaft, als auch für die betroffenen Menschen selbst darstellt.“ Auch der Ausschuss für Arbeit, Gesundheit, Pflege und Soziales forderte in mehreren Sitzungen Möglichkeiten zur Lehrlingsausbildung für Asylwerbende. „Ein erster Schritt konnte diese Woche schon im Budgetausschuss gemacht werden, das ist sehr begrüßenswert. Jetzt gilt es, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen und deshalb möchte ich gemeinsam mit meinen Amtskolleginnen und -kollegen dieses wichtige gesellschaftspolitische Thema mit Innen- und Sozialministerium erörtern und die Sicht der Länder einbringen“, betont LRin Fischer.

Gleichzeitig fordert die Landesrätin, dass der Bund die Verordnung zu den gemeinnützigen Tätigkeiten von AsylwerberInnen konkretisiert: „Während laufender Asylverfahren ist es den betreffenden Asylwerberinnen und -werbern nicht erlaubt, einer regulären Arbeit nachzugehen. Aus unzähligen Gesprächen weiß ich, dass viele gerne arbeiten würden und nicht tatenlos auf das Ergebnis ihres Asylverfahrens warten wollen, doch ist ihnen der ‚normale‘ Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt. Sie dürfen kein ordentliches Beschäftigungsverhältnis eingehen und können nur Saisonnierstätigkeiten und gemeinnützige Hilfstätigkeiten verrichten. Aus diesem Grund sind sinnstiftende Tätigkeiten besonders wichtig und wertvoll.“ Auch der Tiroler Landtag hat sich für die Ermöglichung dieser sinnstiftenden Tätigkeiten in Gebietskörperschaften, aber auch in anderen Körperschaften öffentlichen Rechts, NGOs und Vereinen für Asylwerbende ausgesprochen. „Dafür braucht es aber von Bundesseite genaue Vorgaben, was im Rahmen dieser gemeinnützigen Arbeit möglich bzw. erlaubt ist“, so LRin Fischer.

Ein weiteres von Tirol auf die Agenda gesetztes Thema der FlüchtlingsreferentInnenkonferenz betrifft die spezielle Betreuung für geflüchtete Menschen mit Traumata und Pflegebedarf. „Viele geflüchtete Menschen haben vor oder auf der Flucht Schreckliches erlebt. Diese Erfahrungen hinterlassen Spuren und können meist nur mithilfe psychosozialer Begleitung verarbeitet werden“, weiß LRin Fischer und fordert daher spezialisierte Einrichtungen mit entsprechendem medizinischen und psychologischen Fachpersonal für AsylwerberInnen mit intensivem Betreuungsbedarf sowie gute Rahmenbedingungen für die MitarbeiterInnen im Flüchtlingswesen.

Weiters befasste sich die FlüchtlingsreferentInnenkonferenz unter anderem mit den Kürzungen des Bundes im Bereich Integration und Deutschkursen, der Kostenteilung zwischen Bund und Ländern in der Grundversorgung sowie der Vorhaltung und Finanzierung von Leerständen in Grundversorgungseinrichtungen für Notfallzeiten.


Quelle: Land Tirol



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