Laichfischfang auf Felchen im Bodensee-Obersee fällt erstmalig aus

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Laichfischfang auf Felchen im Bodensee-Obersee fällt erstmalig aus::
Fotos: VLK/Nikolaus Schotzko
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Laichfischfang auf Felchen im Bodensee-Obersee fällt erstmalig aus::
Fotos: VLK/Nikolaus Schotzko
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Laichfischfang auf Felchen im Bodensee-Obersee fällt erstmalig aus::
Fotos: VLK/Nikolaus Schotzko
21 Dez 11:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Mitteilung der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF)

Zum ersten Mal seit dem Bestehen der sechs Brutanstalten am Bodensee-Obersee in Hard, Nonnenhorn, Langenargen, Romanshorn, Ermatingen und Steinach musste der Laichfischfang auf Felchen für dieses Jahr abgesagt werden. Diese Entscheidung haben die Sachverständigen der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) zusammen mit den Staatlichen und Kantonalen Fischereiaufsehern getroffen. Auch die anwesenden Vertreter der Berufsfischerei unterstützten den Beschluss. Grund für die Absage war die sehr geringe Zahl laichreifer Felchen in den Versuchsfängen rund um den See. Das betrifft sowohl die im Freiwasser laichenden Blaufelchen, als auch die im flacheren Wasser laichenden Gangfische.

Die IBKF hat eine ständige Arbeitsgruppe eingesetzt, um die Versuchsfänge vor der Laichzeit der Felchen zu organisieren und die Ergebnisse zu bewerten. Üblicherweise gibt die Arbeitsgruppe den Laichfischfang frei, wenn ausreichend laichreife Fische in den Probenetzen gefangen werden. Die Berufsfischer fahren dann auf den See, fangen die Fische, gewinnen den Laich, führen die Befruchtung durch und liefern die befruchteten Eier bei den Brutanstalten zur Erbrütung ab. Ende März/Anfang April wird die fressfähige Brut dann in den See entlassen. Durch diese Bewirtschaftungsmaßnahme erwartet man sich eine Stabilisierung der jährlichen Erträge.

Zu wenig Fische

Heuer hat die baden-württembergische Fischereiforschungsstelle in Langenargen (FFS) außerordentlich früh – bereits ab Mitte November – mit der Versuchsfischerei begonnen. Diese wurde ab 27. November von allen Fangstationen rund um den See – dem Landesfischereizentrum Vorarlberg, der Außenstelle des bayerischen Instituts für Fischerei in Nonnenhorn, dem Fischereizentrum Steinach des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen sowie der Jagd- und Fischereiverwaltung des Kantons Thurgau – unter Einbindung der Fischereiaufsicht gemeinsam mit der FFS regelmäßig im Abstand von zwei bis drei Tagen durchgeführt. Damit ist sichergestellt, dass der Zeitpunkt, zu dem die Felchen laichen, rechtzeitig und zuverlässig erkannt wird. Die Ergebnisse zeigten aber, dass nur sehr wenige laichreife Blaufelchen die oberen Wasserschichten zur Eiabgabe aufgesucht hatten. Bei den Gangfischen, die ein längeres Laichfenster als die Blaufelchen aufweisen, wurde bis zuletzt auf ein besseres Ergebnis in den Versuchsfängen gehofft. Doch auch hier wäre nur eine äußerst geringe Menge an Laich zu gewinnen gewesen, sodass der diesjährige Laichfischfang insgesamt abgesagt werden musste.

Die Fischer, die am Laichfischfang beteiligt sind, nutzen die im Auftrag der staatlichen Fischereibehörden gefangenen Fische, um für das Geschäft an Weihnachten, Silvester und Neujahr gerüstet zu sein. In den letzten Jahren haben die Fangergebnisse im Rahmen des Laichfischfanges oftmals noch die Saison gerettet, wenn das Jahr über die erhofften Fänge ausgeblieben sind. Zwar werden die Berufsfischer im Rahmen der traditionellen Weihnachtsfischerei in den kommenden Tagen noch einmal die Netze setzen, aber ein besseres Ergebnis darf wohl kaum mehr erwartet werden.

Vielfältige Gründe für Ausfall des Laichfischfangs

Die Gründe für die außergewöhnliche Situation beim diesjährigen Laichfischfang sind unklar. Sicher ist, dass der Bestand an Laichtieren momentan sehr klein ist. Darüber hinaus war über das gesamte Jahr das Futterangebot für die Felchen ungenügend. Die Daten der Fischereiforschungsstelle zeigen, dass die Felchen in diesem Herbst so wenig Energie wie noch nie seit Beginn dieser Messungen aufwiesen und das Verhältnis von Eimenge zu Fischgewicht historisch niedrig ist. Hier spielen sicherlich der aktuell niedrige Nährstoffgehalt, die Invasion der Stichlinge und möglicherweise auch der extreme Sommer 2018 eine Rolle.



Quelle: Land Vorarlberg



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