Vorarlberg: LR Rüscher - „Corona-Mutationen an der Pathologie gezielter und noch schneller erkennbar“

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Vorarlberg

14 Apr 11:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Neue Methode erleichtert laut Gesundheitslandesrätin Diagnostik der Virusvarianten

Feldkirch/Bregenz (VLK) – Bisher sind die zum Teil problematischen Varianten des SARS-CoV-2 Virus am Institut für Pathologie mittels eines speziellen mehrstufigen PCR-Testverfahrens nachgewiesen worden. Nun ermöglicht eine neue molekulare Technik, das sogenannte „Compact Sequencing“, alle gängigen Virusvarianten in nur zwei Arbeitsschritten noch präziser nachzuweisen, informiert Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher.

Der erneute wissenschaftliche Fortschritt am Institut für Pathologie spart Zeit, wodurch das Infektionsteam schneller agieren kann. Anstatt des weit verbreitet eingesetzten mehrstufigen Testverfahrens werden am Institut in Feldkirch nun alle diagnostisch relevanten Gene des Virus mittels eines einzigen PCR-Schrittes vervielfältigt und direkt danach in einem einzigen weiteren Untersuchungsschritt auf jene spezifischen Gensequenzen untersucht, die für die einzelnen Virusvarianten charakteristisch sind.

„Compact Sequencing“
Das Verfahren nennt sich „Compact Sequencing“ und basiert auf einer speziellen Hybcell-Technologie. Neben der in Vorarlberg vorherrschenden „britischen Variante“ (B.1.1.7) wird somit jede Probe auch gleichzeitig nach den kritischen Varianten aus Südafrika und Brasilien, aber auch nach anderen möglichen Varianten – wie zum Beispiel der sogenannten „tschechischen/slovakischen“ – untersucht. Auch die SARS-Cov-2 Variante aus Tirol, bei der zusätzlich eine sogenannte E484K-Mutation entdeckt wurde, ist in dem Untersuchungsverfahren abgedeckt, erläutert Rüscher.

Die neuen Erkenntnisse resultierten aus einem laufenden Forschungsprojekt zum molekular-basierten multigenomischen Nachweis schwerer, bakterieller Infektionen. Das neue System kam bisher zur Erregeridentifikation, die Blutvergiftungen verursachen oder Implantat-Infektionen auslösen, zum Einsatz. In nur wenigen Wochen wurde das Testsystem vom Leiter des Labors für Molekularpathologie, Andreas Bösl, für die SARS-CoV-2 Mutations-Diagnostik angepasst. „Mittlerweile zeigen auch andere Institutionen größtes Interesse daran, diese Technik zu übernehmen“, freut sich die Landesrätin.

Mehr Flexibilität beim Aufspüren von Mutationen
Das System erlaubt acht bis zehn Virusvarianten parallel zu untersuchen und kann im Falle des Auftretens neuer Varianten rascher an die diagnostischen Erfordernisse angepasst werden als dies mittels sequenzieller, konventioneller PCR-Schritte möglich wäre.

In Vorarlberg konnte bislang vor allem die sogenannte „britische Variante“ und für kurze Zeit im März auch die „südafrikanische Variante“ nachgewiesen werden. Knapp 90 Prozent aller Infektionen sind derzeit auf diese Variante zurückzuführen. Der Ausgangstyp des Virus wurde somit fast vollständig verdrängt. Mit der neuen Technik wurde vor kurzem erstmals ein Fall einer „tschechischen Variante“ erkannt. Diese Variante gilt allerdings als weniger bedenklich und dürfte sich wohl nur vorübergehend in Vorarlberg auffinden lassen.

Relevante Virus-Varianten im Land (Anzahl positiver Proben):
- Britische Variante: 1.738
- Südafrikanische Variante: 14
- Brasilianische Variante: 0
- Tiroler Variante: 0


Quelle: Land Vorarlberg



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