LR Hiegelsberger - Strategieprozess Zukunft Landwirtschaft 2030 macht Station im ABZ Lambach

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Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger begrüßt das zahlreiche Publikum im ABZ Lambach
Foto: Land OÖ/Ernst Grilnberger
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Der Saal des ABZ Lambach war bis auf den letzten Platz gefüllt.
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M.Sc. Mandes Verhaagh vom Thünen-Institut in Braunschweig bei seinem Vortrag über die Wettbewerbsfähigkeit der Schweineproduktion.
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LK-Pflanzenbaudirektor DI Christian Krumphuber referiert über die Potentiale des Ackerbaus in OÖ.
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v.l.: DI Christian Krumphuber, Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger, Moderatorin Sabine Kronberger, M.Sc. Mandes Verhaagh.
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22 Jän 14:00 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

Schweineproduktion und Ackerbau zwischen gesellschaftlichen Anforderungen und Wirtschaftlichkeit

Der von Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger ins Leben gerufene Strategieprozess hat eine gemeinsam getragene Landwirtschafts-Strategie zum Ziel. Am 20. Jänner 2020 fand im Agrarbildungszentrum Lambach die vierte Publikumsveranstaltung mit den Schwerpunkten Schweineproduktion und Ackerbau statt. Rund 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten den Ausführungen der beiden Experten M.Sc. Mandes Verhaagh und DI Christian Krumphuber. Tierwohl und Pflanzenschutz dominierten die anschließende Diskussion.

Gemeinsam getragene Vision für die Landwirtschaft von 2030

Die oberösterreichische Landwirtschaft weist von der Obstproduktion bis zur Rinderwirtschaft eine enorme Vielfalt auf. Gerade in den ländlichen Regionen ist sie ein entscheidender Arbeitgeber. Jeder sechste Arbeitsplatz in Oberösterreich ist mit der Landwirtschaft verbunden. Die heimische Lebensmittelproduktion sichert Arbeitsplätze in der Verarbeitung und stärkt damit den Standort Oberösterreich. Entsprechend viele Menschen engagieren sich in der Landwirtschaft und den vor- und nachgelagerten Sektoren. Der Strategieprozess Zukunft Landwirtschaft 2030 lässt diese Menschen zu Wort kommen, um daraus eine gemeinsame Vision zu erarbeiten. Sieben Publikumsveranstaltungen, sogenannte Dialogplattformen, und weitere Diskussionsrunden bündeln hunderte Einzelmeinungen zu einer gemeinsam getragenen Vision.

„Der Strategieprozess ‚Zukunft Landwirtschaft 2030‘ erarbeitet Zukunftsszenarien der Land- und Forstwirtschaft in Oberösterreich. Darauf aufbauend entsteht eine gemeinsam entwickelte und getragene Strategie, die nicht nur in den Köpfen, sondern auch in den Herzen der Bäuerinnen, Bauern und Stakeholdern verankert ist“, erläutert der Initiator, Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger: „Dass bisher alle unsere Veranstaltungen so gut besucht waren und auch immer intensiv diskutiert wurde, ist entscheidend für das Gelingen des Prozesses. Denn wir alle sind die Landwirtschaftsstrategie (für) Oberösterreich 2030.“

Volatile Erlöse als Normalfall – Schweineproduktion zwischen aktuellem Preishoch und langfristigen Herausforderungen

Oberösterreich beheimatet rund 40 Prozent der österreichischen Schweineproduktion. Die Branche erlebt aufgrund des China-Exports gerade ein Preishoch, steht aufgrund unsicherer Rahmenbedingungen aber vor langfristigen Herausforderungen. Diese führte M.Sc. Mandes Verhaagh, Branchenanalyst beim Thünen Institut in Braunschweig, in seinem Vortrag aus: „Die Schweinebetriebe stehen in der ganzen EU im Spannungsfeld zwischen Wettbewerbsfähigkeit, Umweltschutz, Biosicherheit und Tierwohl. Diese Anforderungen widersprechen sich aber häufig: Tierwohlgerechter Auslauf verhindert die in Zeiten der Afrikanischen Schweinepest notwendige Biosicherheit, Investitionen in Abluftwäscher sorgen für ein negatives Betriebsergebnis.“ Verhaagh spricht sich daher für EU-weit einheitliche Regelungen und eine bessere Koordination innerhalb der Wertschöpfungskette aus. Die Anforderungen der Konsumentinnen und Konsumenten an die Tierhaltung müssen konsequent bis zum produzierenden Landwirt weitergegeben werden, aber auch die Preise durchgehend nach oben angehoben werden. „Die Schweinebetriebe müssen noch mehr aufs Management achten. Sie sind gerne bereit, neue Anforderungen an die Tierhaltung mitzutragen. Höhere Anforderungen an das Tierwohl verursachen aber höhere Kosten und müssen daher durch bessere Preise honoriert werden. Große Investitionen wie ein neuer Tierwohl-Stall zahlen sich über einen Zeitraum von zwanzig Jahren und mehr ab. Daher sind stabile Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft so entscheidend“, so M.Sc. Verhaagh.

Die Potentiale im Ackerbau heben

DI Christian Krumphuber, Pflanzenbaudirektor der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, zeigte in seinem Vortrag die Entwicklungspotentiale des Ackerbaus in Oberösterreich auf: „Mit konsequenter Beratungsarbeit gibt es auch im Pflanzenbau noch große Potentiale zu heben. Die Ergebnisse der Arbeitskreise zeigen klar, dass entsprechendes Management der Ackerkulturen der Schlüssel zu einem guten wirtschaftlichen Ergebnis ist. Oberösterreich ist ein Tierhaltungs-Bundesland, die landwirtschaftlichen Flächen liefern dafür die Futtergrundlage. Das Bekenntnis der neuen Regierung zur heimischen Eiweißversorgung wird den Soja-Anbau weiter befördern.“

In seiner Analyse ging DI Krumphuber auch auf die Rahmenbedingungen wie den Klimawandel ein. Der Ackerbau kann sich auf die klar spürbaren Klimaveränderungen einstellen. Für das Grünland stellt er aufgrund der veränderten Niederschlagsverteilung eine größere Herausforderung dar. Klare Wort fand Krumphuber auch zur öffentlichen Diskussion über den Pflanzenbau: „Wir müssen in der fachlichen und gesellschaftlichen Diskussion wieder mehr auf die Wissenschaft hören. Das betrifft den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln genauso wie die Züchtung neuer Sorten. Besonders in der Züchtung liegt der Schlüssel für den erfolgreichen Pflanzenbau der Zukunft.“

Landwirte wollen keine Systemerhalter sein

Die abschließende Diskussion warf ein Schlaglicht auf die individuellen Herausforderungen auf die landwirtschaftlichen Betriebe. Die mangelnde Planungssicherheit verhindert notwendige Investitionen in den Schweinebetrieben. Der Umgang mit männlichen Schweinen bleibt ein Streitpunkt und bedarf einer klaren Regelung. Die anwesenden Bäuerinnen und Bauern wollen auch in Zukunft selbstständig wirtschaften können und brauchen dafür stabile Rahmenbedingungen. Hier setzt auch der Strategieprozess Zukunft Landwirtschaft 2030 an. „Der laufende Prozess soll Leitplanken erarbeiten, in deren Rahmen sich unsere landwirtschaftlichen Betriebe positiv entwickeln können. Die gesellschaftliche Diskussion rund um die Landwirtschaft, die Veränderung der medialen Landschaft oder der Klimawandel betreffen alle unsere landwirtschaftlichen Betriebe. Darauf gilt es gemeinsam Antworten zu finden. So kann es gelingen, dass Oberösterreich seine klare Vorreiterrolle in der Tierhaltung behält und entsprechend Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Land sichert“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger abschließend.

Die nächste Dialogplattform findet am 2. März 2020 in der LWBFS Kleinraming statt.


Quelle: Land Oberösterreich



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