LH Platter: ,,Gleichstellung von Lehr- und Hochschulausbildung notwendig“

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Tirol

11 Dez 07:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Aktuelles aus der Regierungssitzung

Die heutige Regierungssitzung stand unter anderem im Zeichen der Fachkräfteplattform, die sich heute im Landhaus einfand, um über aktuelle Chancen, Herausforderungen und Entwicklungen am Fachkräftemarkt zu diskutieren. In der seit 2016 bestehenden Plattform, welcher Land Tirol, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung und Arbeitsmarktservice angehören, werden Kräfte gebündelt, um die Lehre als attraktiven, chancenreichen Weg zu positionieren. „Viele junge Menschen entscheiden sich nach wie vor für die schulische bzw. wissenschaftliche Ausbildung, da sie sich davon bessere Aufstiegschancen und Entwicklungsmöglichkeiten erhoffen. Um dem Fachkräftemangel noch gezielter entgegenzuwirken, braucht es eine Gleichstellung von schulisch-theoretischer Ausbildung, wozu Matura und das Studium zählen, und berufspraktischer Ausbildung wie der Lehre“, ist LH Platter überzeugt und erklärt: „Dafür sind Strukturen nötig, die es beispielsweise ermöglichen, mit einer abgeschlossenen Meisterausbildung ein Hochschulstudium – etwa in Form eines berufspraktischen Masterstudiums – absolvieren zu können.“ Der Landeshauptmann spricht sich deshalb für die Ausarbeitung eines entsprechenden Konzeptes einer neuen dualen Berufsausbildung aus.

Rund 238.000 Euro für Fachkräfte-Projekte

Die Tiroler Landesregierung hat heute auf Antrag von Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf auch beschlossen, drei Projekte im Rahmen der Fachkräftesicherung zu fördern: Bei „Talents for Europe – Fachkräfte für Tirol“ sollen Jugendliche aus der EU – vorerst 75 im Rahmen des Pilotprojektes – mit entsprechender Ausbildung und Deutschkenntnissen an heimische Unternehmen vermittelt werden. Das Projekt wird mit Mitteln in Höhe von bis zu 108.000 Euro gefördert. Für den „Impuls-Qualifizierungsverbund Technik-Turbo Tirol“ des AMS Tirol werden bis zu 100.000 Euro bereitgestellt, womit Tiroler Klein- und Mittelbetriebe des Gewerbe und Handwerks unterstützt werden, ihre MitarbeiterInnen vor allem im Hinblick auf neue Technologien durch bedarfsgerechte Schulungen höher zu qualifizieren.

Weiters werden rund 30.000 Euro für das Projekt „LAP-Top! Begleitungsangebot zur Lehrabschlussprüfung – 2020“ des BFI Tirol bereitgestellt. „Wir müssen vorausschauend handeln: Maßnahmen zur Fachkräftesicherung sind das Gebot der Stunde – vor allem im Ausbildungs- und Qualifizierungsbereich, um aufstrebende Fachkräfte der Zukunft zu generieren“, so LRin Zoller-Frischauf.

Internationales Ausbildungsangebot in Tirol

So seien die benötigten Fachkräfte oftmals nicht im benötigten Ausmaß am Arbeitsmarkt verfügbar und auch die derzeit Auszubildenden können diese Negativbilanz nicht korrigieren. Die Wirtschaftskammer Tirol hat gemeinsam mit der Industriellenvereinigung eine Studie zum „Internationalen Bildungsangebot in Tirol“ in Auftrag gegeben. „Auf Basis der Ergebnisse dieser Studie wollen wir das Bildungsangebot in Tirol international ausrichten – die Entwicklungen der vergangenen Jahre zeigen, dass die Nachfrage nach ausländischen Schlüsselkräften stetig zunimmt. Gleichzeitig besteht auch bei der Tiroler Bevölkerung der Wunsch nach internationalen Schulabschlüssen“, verweisen LH Platter und LRin Zoller-Frischauf auch auf den neu initiierten „Welcome Service Tirol“, mithilfe dessen neu in Tirol angekommene Fachkräfte und deren Familien beim Ankommen und Einleben bestmöglich unterstützt werden sollen.

Arbeitsmarktförderung 2020+

Mit dem Förderprogramm zur Arbeitsmarktförderung 2020+ sollen zudem die Individualförderungen ausgebaut werden. „Mit den Verbesserungen beim ‚Bildungsgeld update‘ und dem Weiterbildungsbonus wollen wir den Menschen helfen, sich besser für den Arbeitsmarkt qualifizieren zu können. Mir ist es wichtig, dass der breite Förderansatz bei den Individualförderungen in seiner Grundstruktur erhalten bleibt und wir unsere verstärkten Bemühungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel mit allen Sozialpartnern in gewohnter Art und Weise weiterführen“, erklärt Arbeitslandesrätin Beate Palfrader. So wird beispielsweise beim „Bildungsgeld update“ die Erhöhung der Förder-Höchstgrenze von 3.000 auf 3.500 Euro und beim Weiterbildungsbonus die Erweiterung der Zielgruppe um Personen mit polytechnischem Abschluss angestrebt.

Zu den Individualförderungen zählen die Ausbildungsbeihilfe und Begabtenförderung für Lehrlinge, die Ausbildungsbeihilfe, das „Bildungsgeld update“ sowie die Sonderförderprogramme Fachkräfteförderung, Fachabschlussbeihilfe, Schulkostenförderung und der Weiterbildungsbonus. Mit den Individualförderungen in der Arbeitsmarktförderung des Landes Tirol konnten im Jahr 2019 rund 8.500 Personen mit rund 5,8 Millionen Euro gefördert werden.

Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Fahrtkostenunterstützung für Sportvereine: Über 206.000 Euro werden Tiroler Sportvereinen, die an Österreichischen A- oder B-Liga-Bewerben teilnehmen, zur Verfügung gestellt. Auf Antrag von Sportreferent LHStv Josef Geisler werden damit die Fahrtkosten, welchen den Sportvereinen aufgrund ihrer überregionalen Wettbewerbstätigkeit entstehen, gefördert. „Die Sportlandschaft in Tirol ist vielfältig – ob Basketball, Tennis oder Gewichtheben: Um sich mit anderen Sportlerinnen und Sportlern derselben Leistungsklasse zu messen, werden Reisen über die Bezirks- und Landesgrenzen unternommen. Die Teilnahmen an solchen Ligabewerben sind wichtig und fördern die Motivation, Disziplin und den Ehrgeiz der heimischen Sporttalente. Uns ist es daher ein wesentliches Anliegen, sie im überregionalen Kräftemessen bestmöglich zu unterstützen – auch der Breitensport gewinnt damit einmal mehr an Attraktivität“, so LHStv Geisler.

Förderung Naturparkregion Lechtal-Reutte: Im Rahmen des Sonderförderungsprogrammes werden auf Antrag von LH Günther Platter über 37.000 Euro für die Naturparkregion Lechtal-Reutte zur Verfügung gestellt. „Mit den Mitteln aus dem Sonderförderungstopf stärken wir den naturnahen Qualitätstourismus im Außerfern sowie die dort angesiedelten Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe. Der Tourismus ist für die Region neben ihrer starken Industrieausrichtung ein wesentliches Wirtschaftsstandbein, das von uns bestmöglich gefördert wird. Darüber hinaus werden mit diesen Mitteln auch Klein- und Mittelunternehmen außerhalb des Tourismus unterstützt, welche die Region als Ganzes stärken“, sagt LH Platter.


Quelle: Land Tirol



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