Klagenfurt: Die Utopie des weltweiten Friedens

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LH Peter Kaiser hielt Vortrag zum Thema Frieden in Pfarre „Herz-Jesu“ in Klagenfurt-Welzenegg,
Foto: Büro LH Kaiser
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LH Peter Kaiser hielt Vortrag zum Thema Frieden in Pfarre „Herz-Jesu“ in Klagenfurt-Welzenegg,
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26 Okt 11:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH Kaiser hielt Vortrag zum Thema Frieden in Pfarre "Herz-Jesu" in Klagenfurt-Welzenegg

In der Pfarre "Herz-Jesu" in Klagenfurt-Welzenegg setzt man sich im Rahmen der Diskussions- und Vortragsreihe "Kritischer Oktober" derzeit mit dem Thema Frieden auseinander. Landeshauptmann Peter Kaiser sprach dazu gestern, Samstag, auf Einladung von Pfarrer Peter Deibler. Kaiser legte verschiedene Definitionen von Frieden dar, betrachtete das Thema von der internationalen bis zur Kärntner Ebene und beendete seinen Vortrag mit einer, wie er meinte, irgendwann durchaus umsetzbaren Utopie.

"Ich schätze es sehr, wenn sich Menschen mit Themen auseinandersetzen, bei denen wir allein bei der Definition schon Schwierigkeiten haben", bedankte sich der Landeshauptmann beim Pfarrer und der interessierten Zuhörerschaft. Wenn man Frieden als Antagonismus zu Krieg betrachte, dann leben wir - in Kärnten, Österreich, der EU - in der bisher am längsten währenden Friedensperiode. Frieden drohe so aber auch, zu einer "gewissen Normalität des Alltags" zu werden.

Kaiser sagte, dass laut einem weltweiten Friedensindex Österreich nach Island und Neuseeland das drittfriedlichste Land der Welt sei. Global gesehen, verschlechtere sich jedoch die Situation - so verweise der Index bei 92 Ländern auf Rückschritte und bei 71 auf Verbesserungen. Unter denen mit den Rückschritten seien nicht nur Syrien, Afghanistan, Somalia und der Irak, sondern es sei auch das EU-Land Spanien darunter. "Sezessionsbewegungen, der Brexit, politische Loslösungsbewegungen zeigen, dass es auch in der EU nicht ganz gefestigte Strukturen gibt", zeigte Kaiser auf und appellierte: "Friede muss politisch, wirtschaftlich und organisatorisch auch in Europa immer neu erarbeitet werden."

Dann wartete der Landeshauptmann mit einer weiteren Definition von Frieden auf: "Die Vermeidung von Konflikten, die nicht den Menschenrechten und dem vorherrschenden Ethos entsprechen." Es gehe jedoch nicht darum, jeden Konflikt zu vermeiden, sondern vielmehr, eine Konfliktkultur zu entwickeln. "Hat man nämlich eine Konfliktkultur, wird man unterschiedliche Standpunkte in Fragen einer Lösung zuführen können", so Kaiser.

In diesem Zusammenhang kam er auf die Situation in Kärnten zu sprechen, ging hierbei auf den lange geschwelten Volksgruppen-Konflikt ein. Erst 2011 habe man einen Kompromiss in punkto Topographie erzielt. "Die gemeinsamen Standpunkte haben wir im Aufeinander-Zugehen gefunden", betonte der Landeshauptmann.

Ein wesentlicher Punkt seiner Rede befasste sich mit der Flüchtlingsfrage. In Kärnten habe man sich mit dieser relativ unaufgeregt befassen können. Kaiser führte das auf die enge Abstimmung und den regelmäßigen Austausch zwischen Land, Polizei, Bundesheer, Einsatzorganisationen, Hilfsorganisationen, den Kirchen und der islamischen Gemeinschaft zurück. "Hier ist uns gemeinsam organisierte Friedensarbeit gelungen." Islamismus, die Politisierung des Islam, sieht der Landeshauptmann aber als drängende, schwer zu bewältigende Problematik an. Alle Nationalstaaten der EU müssten jedenfalls mit klaren Richtlinien und jeder notwendigen Konsequenz Radikalisierungen entgegnen. Demokratie ist für Kaiser in Bezug auf Friedenssicherung auf jeden Fall die einzige Staatsform. Auf Oskar Negt verweisend betonte er, dass Demokratie jeden Tag aufs Neue erarbeitet werden müsse.

"Ich habe wenig Gelegenheit, in der Öffentlichkeit zu träumen", gestand Kaiser am Schluss seines Vortrages und sagte: "Ich habe die Utopie des weltweiten Friedens". Er glaube daran, alles tun zu müssen, um diesen zu erhalten. Viele Kriege würden aus Hunger und existenzieller Not heraus entstehen. Zumindest solche wären durch eine gerechtere Verteilung innerhalb der Weltwirtschaftsordnung vermeidbar. Weltfriede wäre zudem durch eine supranationale Weltpolitik machbar. Irgendwann werde die Menschheit erkennen, dass sie so etwas wie eine Weltregierung brauche.



Quelle: Land Kärnten



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