Keine Zeit zum Fernsehen

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Im Kreise seiner Familie beglückwünschte Vizebürgermeister Franz X. Gruber (r.) dem Jubilar Gustav Weniger zu seinem 100. Geburtstag
Foto: IKM/Kubanda
30 Jul 12:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Vizebürgermeister Gruber gratulierte Gustav Weniger zum 100. Geburtstag

Etwas oberhalb von Innsbruck, in Sadrach, beging Gustav Weniger im Kreise von Familienmitgliedern seinen 100. Geburtstag. Vizebürgermeister Franz X. Gruber gratulierte seitens der Stadt vorab zu diesem runden Ehrentag und überreichte dem Geburtstagskind ein Präsent und seine Glückwünsche: „Ich freue mich sehr, heute hier bei Ihnen sein zu können und Ihnen zu Ihrem 100. Wiegenfest gratulieren zu dürfen. Ich bin beeindruckt, wie fit sie noch immer sind.“

Von Meran nach Sadrach
Am 29. Juli jährte sich der Geburtstag von Gustav Weniger bereits zum 100. Mal. Sein Vater stammte aus Wien und war Eisenbahner von Beruf. Beim Bau der Südbahn übersiedelte die Familie deshalb nach Meran, wo der Jubilar 1919 geboren wurde. Als „Deutsch-Österreicher“ kehrten sie 1922 nach Innsbruck zurück. Die Familie mit insgesamt acht Kindern musste zuerst in einem Eisenbahn-Waggon wohnen, bis sie eine Eisenbahnerwohnung in der Karwendelstraße zugeteilt bekam.

Nach Abschluss der Schule absolvierte Weniger eine Tischlerlehre und machte später noch eine kaufmännische Ausbildung. Bis zu seiner Pensionierung 1984 war er bei einer in Innsbruck ansässigen Versicherung tätig. Da er keiner Tätigkeit als Eisenbahner nachging, musste der Jubilar die Wohnung in der Karwendelstraße verlassen und fand 1973 seine Heimat in Sadrach am Grauen-Stein-Weg. Hier schätzt er vor allem den Blick auf das Hafelekar, denn es war dies der erste 2000er, den er als Volksschüler gemeinsam mit seiner Klasse bestiegen hat.

Gustav Weniger hat nie geheiratet, ein Umstand, den Vizebürgermeister Gruber zu einem Scherz anregte: „Da geht es ihnen gleich wie mir. Ich habe mich auch noch nicht getraut.“

Erinnerungen an den Krieg
Wie viele anderen Tiroler ist Gustav Weniger zum Kriegseinsatz nach Norwegen beordert worden, wo er der Fallschirmjägerstaffel zugeteilt war. Durch eine erlittene Kriegsverletzung gelangte er in den Innendienst, anschließend wurde er an die Ostfront, nach Rumänien versetzt, wo er wieder im aktiven Einsatz war. Dort wurde er durch Granatsplitter schwer verwundet.

Kurz nach seiner Genesung rückten die Alliierten bis nach Rumänien vor und Weniger wurde in ein Gefangenenlager in der Nähe von Kufstein gebracht. Dieses war eine Baracke, wo die Insassen auf dem feuchten Boden schlafen mussten. Kurze Zeit später wurde er gemeinsam mit anderen Gefangenen in eine nahe gelegene Tenne gebracht. „Wir vierzehn Leute haben uns in dieser Tenne wie in einem Luxushotel gefühlt“, erinnert sich der Gefeierte an diese Zeit und fährt fort: „Dann haben uns die Amerikaner mit einem Wagen in die Nähe unserer Zuhause gebracht. Man hat auf die Rückwand des Wagens geklopft und der Fahrer hat angehalten. Ich habe in Innsbruck beim Kaiserhof geklopft und der Wagen ist kurz vor der Höttinger Gasse stehen geblieben. Da bin ich ausgestiegen und nach Hause gegangen.“

Malen und Lesen
Bis vor ein paar Jahre hat der Jubilar noch leidenschaftlich gemalt. Eine seiner größten Leidenschaften ist daneben das Lesen. „Ich habe nie einen Fernseher gehabt, weil ich keine Zeit zum Schauen habe. Die geht mir dann nämlich fürs Lesen ab“, erläutert der 100-Jährige. Vor allem Kunstgeschichte und Geschichte haben es ihm angetan.

Auf die Frage, wie er immer noch so rüstig und vital ist, erklärte der Jubilar, dass ihn das regelmäßige Teetrinken, der naturtrübe Apfelsaft, den er leidenschaftlich trinkt, und das viele Wandern und Reisen in Schwung gehalten haben.

„Bleiben Sie so gesund wie bisher und genießen Sie ihren Geburtstag“, verabschiedete sich Vizebürgermeister Gruber vom Geburtstagskind und seiner anwesenden Familie. Seinen Geburtstag ließ Gustav Weniger dann im Beisein seiner Familie und Freundin traditionell beim Isser-Wirt in Lans ausklingen. (RK)


Quelle: Stadt Innsbruck



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