Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen – 25. November

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v.l.: LAbg. Sabine Binder, LAbg. Mag.a Dr.in Elisabeth Kölblinger, LAbg. Mag.a Maria Buchmayr, Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander, LAbg. Sabine Promberger
Foto: Land OÖ/Lisa Schaffner
24 Nov 19:00 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Eine Fahne als Zeichen gegen Gewalt an Frauen wurde am 21. November vor dem Linzer Landhaus gehisst. Auf Einladung von LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander nahmen alle Frauensprecherinnen der imOö. Landtag vertretenen Fraktionen und das Frauenreferat des Landes Oberösterreich an dieser Aktion teil, um ein klares "Nein zu Gewalt an Frauen" sichtbar zu machen.

16 Tage gegen Gewalt an Frauen ist eine internationale Kampagne (engl. International Day for the Elimination of Violence against Women), die jedes Jahr vom 25. November bis 10. Dezember stattfindet. Auf der ganzen Welt nützen Fraueninitiativen diesen Zeitraum vom "Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen" (25. November) bis zum "Internationalen Tag der Menschenrechte" (10. Dezember), um auf das Recht auf ein gewaltfreies Leben aufmerksam zu machen, um das Ausmaß und die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt gegen Frauen zu thematisieren und Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen als fundamentale Menschenrechtsverletzung nachhaltige Folgen für die Betroffenen selbst, aber auch für die gesamte Gesellschaft hat.

NEIN zu Gewalt an Frauen – Null Toleranz bei Gewalt!

Allein in Österreich ist laut Schätzungen jede fünfte Frau einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Zwei von drei Übergriffen geschehen in der Familie und im sozialen Nahraum durch Ehemänner, Lebensgefährten, Väter bzw. Stiefväter. Es handelt sich um ein Problem, das die Gesellschaft in allen sozialen Schichten betrifft.

Gewalt gegen Frauen tritt in unterschiedlichen Formen auf: Sie kann auf physischer, sexueller, psychischer, ökonomischer oder sozialer Ebene ausgeübt werden. Frauen und Mädchen sind oftmals mehreren Formen von Gewalt gleichzeitig ausgesetzt. Gewalt in Beziehungen tritt nicht unvorhersehbar auf, es lassen sich erkennbare Muster, wie physische Gewalttaten der Partner, Erniedrigung, Isolation und Drohungen identifizieren. Aus solchen Beziehungen auszubrechen, ist für Frauen besonders schwer und gelingt oft erst nach Jahren.

„Es braucht Aufklärung und Unterstützung für Betroffene. 80 Prozent der Gewalttaten sind strukturell bedingt. Oft sind Abhängigkeiten mit im Spiel. Daher brauchen wir einen wirksamen Opferschutz! Wir können uns nicht hinter Paragraphen verstecken, wir können nicht weg schauen und uns zurückziehen und schweigen, wenn Frauen Gewalt angetan wird“, so LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.

Im Jahr 2018 waren von den 2.464 Betroffenen, die vom Gewaltschutzzentrum OÖ betreut wurden, 84 % Frauen. In 92 % der Fälle wurde Gewalt von Männern ausgeübt. Gewalt gab es in folgenden Beziehungsverhältnissen: 60 % (ehemalige) Partnerschaften, 40 % sonstige familiäre Beziehungen/sozialer Nahraum. Es wurden insgesamt 1.175 Betretungsverbote von der Exekutive ausgesprochen (Quelle:Tätigkeitsbericht 2018 Gewaltschutzzentrum OÖ.).

„Die Öffentlichkeit und die Gesellschaft dürfen Übergriffe und Gewalt an Frauen in keinster Art und Weise tolerieren. Die betroffenen Frauen müssen ermutigt werden, Gewalt nicht einfach hinzunehmen, sondern sich an kompetente Stellen zu wenden, denn besonders schlimm ist das Schweigen. Es ist wichtig, Frauen in Notsituationen zu helfen und zu unterstützen“, betonte Christine Haberlander.

Großes Netzwerk an Hilfseinrichtungen undBeratungseinrichtungen in OÖ.

Daher ist es ganz wichtig, dass die Frauen die Frauennotrufnummer 0800 222 555 kennen und in ihrem Handy eingespeichert haben. Der Frauennotruf hilft kostenlos, anonym und rund um die Uhr. Laut einer Umfrage kennen nur ein Fünftel aller Frauen den Frauennotruf! Die Frauenhelpline ist 365 Tage und 24 Stunden besetzt.

Frauennotruf OÖ. – das Autonome Frauenzentrum ist eine vom Ministerium für Frauen anerkannte Fachstelle zu sexueller Gewalt gegen Frauen und Mädchen und bietet als anerkannte Opferschutzeinrichtung umfassende Informationen und persönliche Beratungen sowie Prozessbegleitungen in einem möglichen Strafprozess.

Neben fünf Frauenhäusern und sechs Frauenübergangswohnungen gibt es in Oberösterreich auch 22 Frauenvereine und -beratungsstellen (in jedem Bezirk mindestens eine Einrichtung), die Frauen und Mädchen Hilfe, Beratung und Unterstützung in schwierigen Lebenslagen bieten. Informationen dazu befinden sich auf der Homepage des Frauenreferates des Landes OÖ.

„Frauen benötigen in Notsituationen schnelle, kompetente und unkomplizierte Hilfe. Frauenübergangswohnungen sind Zufluchtsstätten für Frauen und deren Kinder“, so LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.

Am Kepler Universitätsklinikum gibt es eine Opferschutzgruppe, das Gewaltopfer-Betreuungsteam, kurz GOBT genannt, wo die Betroffenen ganzheitlich betreut werden.

„Mir ist die rasche Hilfe besonders wichtig. In ein Krankenhaus geht man schneller, zur Polizei, in ein Frauenhaus oder in eine andere Einrichtung zu gehen, stellt oft eine Hürde dar, die man für sich selbst überwinden muss und die groß sein kann. Darum ist es wichtig, dass es die Vernetzung dieser einzelnen Bereiche gibt“, so Frauen-Landesrätin Christine Haberlander.

Bewusstseinsbildung, Aufklärung und Prävention sind unabdingbar. Im Frauenreferat des Landes Oberösterreich und auf der Homepage gibt es eine Broschüre „Halt, so nicht!“, die Sicherheitstipps für Frauen und Mädchen gibt.

Weiters gibt es die „Plattform Gewaltprävention OÖ“. Diese besteht aus den fünf wesentlichen Anbietern von gewaltpräventiven Leistungen in Oberösterreich: Polizei, Schulpsychologie – Schulärztlicher Dienst der Bildungsdirektion OÖ., Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ., Institut Suchtprävention und Education Group. Diese Online-Plattform stellt Angebote für Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler vor. Sie alle haben das Recht, sich in der Schule sicher zu fühlen und keine Angst vor Benachteiligung, Entwürdigung und Gewalt zu haben.

„Mir ist es ganz wichtig, dass die Präventionsarbeit bereits in der Schule beginnt. Werte, wie Gleichberechtigung von Mann und Frau, null Toleranz bei Gewalt, aber auch, wie man Gewaltpotenzial erkennt und entsprechend helfen kann, müssen bereits im Unterricht vermittelt werden“, so LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.

Die Frauenstrategie „Frauen.Leben 2030“, welche am 5. März 2018 einstimmig von der Landesregierung beschlossen wurde, enthält unter anderem auch konkrete Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen. Diese Strategie kann jederzeit unter www.frauenreferat-ooe.at heruntergeladen werden.


Quelle: Land Oberösterreich



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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