Insekten mögen keinen englischen Rasen

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Mehr Insekten in der Stadt
Foto: Manfred Pendl/MA 22
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Mehr Insekten in der Stadt
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13 Aug 14:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Mehr Insekten in der Stadt - sieben Punkte machen`s möglich

Die Stadt Wien setzt zahlreiche Maßnahmen zum Insektenschutz, aber auch wir alle können mit kleinen Dingen Bienen, Falter und Co unterstützen. Ein paar heimische Kräuter im Balkonkisterl sind nicht nur für den eigenen Kochtopf von Vorteil, sondern haben dazu oft hübsche und bei Insekten begehrte Blüten. Im Garten tummeln sich Grashüpfer, Käfer und Hummeln am liebsten in naturbelassenen, blütenreichen Wiesenabschnitten, die ruhig ein bisschen höher stehen gelassen werden dürfen. Naturnahe Grünräume sind einer von sieben für Insekten förderlichen Punkten, die die Stadt Wien-Umweltschutz vorstellen möchte.

Alle diese „Sieben Punkte für Insekten“ lauten wie folgt und sind auch unter www.umweltschutz.wien.at zu finden.

Bewusstseinsbildung Schutzprogramme der Stadt Schutzgebiete als Lebensraum nachhaltige Ernährung naturnahe Grünräume Pestizidminimierung Gebäudebegrünungen Vielfalt mag es vielfältig

Wien ist eine Großstadt mit hohem Grünanteil von 53 % am Stadtgebiet, was wiederum die Biodiversität begünstigt. In Wien leben mehr als 100 Tagfalterarten, 60 Libellenarten und 456 Arten von Wildbienen. Die Insekten sind einerseits nützliche Bestäuberinnen von Kulturpflanzen, andererseits auch wichtig für ein funktionierendes Ökosystem und Nahrungsgrundlage für zahlreiche weitere Tiere, wie Fledermäuse, Amphibien oder Vögel.

Insekten mögen es nicht gerne eintönig – mit kurzgeschnittenem Rasen können sie nichts anfangen. Dieser bietet weder Nahrung in Form von Pollen für die erwachsenen Tiere, noch geeignete Futterpflanzen für den Nachwuchs. Eine bunte Blumenwiese mit heimischen Kräutern, Blumen und Stauden ist hingegen eine Augenweide für die Betrachtenden und ein Paradies für die summenden oder flatternden Besucherinnen. Schon ein wildes Eck im Garten genügt, etwas bunte Abwechslung auf der Terrasse oder dem Balkon unterstützt das Naturerlebnis auch im Kleinen. Wer Wildbienen fördern möchte, kann dies z.B. mit Lavendel, Salbei oder Natternkopf, die auch im Blumenkisterl gut gedeihen. Im Herbst schwirren die Bienen gerne um die späte Efeublüte. Wer die Stängel von Stauden über den Winter stehen lässt, bietet diversen Wildbienenarten eine geeignete Kinderstube für die im Frühling schlüpfenden Jungbienen.

Die Stadt Wien-Umweltschutz zeichnet besonders umweltfreundlich gestaltete Gärten, Terrassen, Innenhöfe oder Begrünungen seit dem Jahr 2008 mit der Plakette „Naturnahe Grünoase“ aus. Voraussetzungen dafür sind unter anderem die Verwendung von torffreier Erde, der Verzicht auf Kunstdünger oder der Einsatz biologischer Pflanzenschutzmittel. Wienerinnen und Wiener aus allen Bezirken können an der kostenlosen Aktion teilnehmen – Informationen und Anmeldung unter www.naturnahe-gruenoase.wien.at.

So bunt ist das Leben

Wien hat allerhand an Grünflächen zu bieten: Sie reichen von weitflächigen Schutzgebieten über Friedhöfe, Wohnanlagen, Spitalsgärten bis zum Beserlpark. Zunehmend wird bei der Gestaltung und Pflege darauf Rücksicht genommen, dass Grünflächen mehr sind als optischer Aufputz – sie sind nicht zuletzt Erholungs- und Lebensräume. Ein Blumensaum am Wegesrand, eine Naturwiese die nicht zu oft gemäht wird oder gezielt angelegte Bienen- und Schmetterlingsgärten erfüllen die Stadt mit Farbe und Leben.

Wer genau hinsieht, kann auch immer wieder etwas Neues entdecken, das in der naturnahen Wiese „kreucht und fleucht“: Aktuell sind vor allem in Waldesnähe unzählige große, orange-braun gemusterte Falter einer Art unterwegs, die als Kaisermantel bezeichnet wird. Die Raupen von Europas größtem Permutterfalter bevorzugen Veilchen, Himbeer- und Brombeersträucher als Nahrung. Die Falter besuchen vor allem weiße und violette Doldenblütler wie Sommerflieder oder Sichelmöhre.

Die Dolchwespe fällt nicht nur durch die häufige gelbe Fleckenfärbung auf, sondern vor allem durch ihre beeindruckende Größe. Die Weibchen besitzen zwar einen Stachel, eingesetzt wird dieser aber nur in höchster Not. Den Dolchwespen wird eine Vorliebe für blaue Blüten zugesprochen, generell sind sie aber an allen möglichen bevorzugt zusammengesetzten Blüten, etwa von Korbblütlern wie der Margerite, zu beobachten. Aktuell besucht sie bevorzugt den halbkugelig erscheinenden Feldmannstreu, einen auch als Donnerdistel bekannten Doldenblütler, der oft mehr als einen halben Meter hoch wächst. Diese Pflanze wiederum ist deshalb bemerkenswert, weil sie ausgereift bei höheren Windgeschwindigkeiten leicht am Wurzelballen abreißt und dann als „Steppenhexe“ über den Boden rollt und dabei ihre Samen verstreut.


Quelle: Stadt Wien



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