Innsbruck vor 100 Jahren - August 1919

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Die abgebildeten freien Grünflächen in der Reichenau um 1905 dienten als Landefläche für Flugzeuge. Erst 1925 gab es dort einen provisorischen Landeplatz.
Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum
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Blick von der Innbrücke in die Altstadt; links die mit Efeu bewachsene Ottoburg.
Foto: Stadtarchiv/Stadtmusem
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Dieses Foto zeigt neben dem vollbesetzten Marktplatz das 1842/44 erbaute Fleischbankgebäude, das ehemalige städtische Schlachthaus. Zur Zeit der Aufnahme beherbergte es neben den Metzgern auch noch die städtische Pfandleihanstalt und die städtische Volksküche. Bis 1929 hat sich im 1. Stockwerk dieses Gebäudes auch das städtische Marktamt befunden.
Foto: Stadtarchiv/Stadtmusem
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Die Innsbrucker Mittelgebirgsbahn wurde 1900 als dampfbetriebene Bahn eröffnet und ab 1936 als elektrifizierte Linie 6 der Lokalbahn Innsbruck – Hall i. Tirol weitergeführt. Das Foto zeigt die Bahn in ihren Anfangsjahren mit einer Reihe angehängter Waggons.
Foto: Stadtarchiv/Stadtmusem
30 Jul 15:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck von Constanze Rammer

1. August 1919
Das Wetter im Juli. Der Juli ist in Nordtirol überhaupt der niederschlagreichste Monat des ganzen Jahres, da auf diesen im Durchschnitt der 6. Teil des jährlichen Niederschlages entfällt. Heuer wurden wir aber besonders reichlich mit Regen versorgt, der an 23 Tagen fiel. Aber auch die übrigen 8 Tage waren meist bewölkt, dichte Nebelmassen hüllten die Berge vom Gipfel bis zur Talsohle ein und ließen die Sonne nur selten durchblicken. Die Temperatur war sehr kühl; die tiefste war am 3. Juli mit 6 Grad Celsius und nur zweimal, am 7. und am 19. erreicht dieselbe 25 Grad. Vom 22. bis zum 26. stieg die Temperatur nie über 15 Grad.

2. August 1919
Ein italienischer Flieger ist gestern aus dem Süden nach Innsbruck gekommen und wollte in der Reichenau landen. Beim Herabgehen zum Landungsplatz erlitt der Propeller kleiner Defekte, die eine Reparatur nötig machen. Heute früh umkreiste das Flugzeug wieder die Stadt.

4. August 1919
Übertriebene Forderungen.
Auf dem Innsbrucker Marktplatz forderte vor einigen Tagen eine Bäuerin – leider ist ihr Name unbekannt geblieben – für ein Kilo Schwarzbeeren den unerhörten Preis von 20 K. Wenn zur Ermittlung und Bestrafung solcher unverschämter Personen kein berufenes Organ zur Stelle ist, wird es sich empfehlen, daß die Marktbesucher zur Selbsthilfe greifen und eine solche Person sofort dem Gerichte überantworten.

5. August 1919
Aus dem Arrest entwichen. Am 2. August morgens, etwa um 5 Uhr, sind aus dem städtischen Schubarreste im Rathause vier zum Abschube bestimmte Häftlinge entwichen, nachdem es ihnen gelungen war, die Eisenstangen der Arrestfenster so weit umzubiegen, daß sie ihre geschmeidigen Körperteile durchbrachten. Die Entwichenen sind: Friedrich Bourk, Tapezierer, 1900 in Karlsbad geboren, und dorthin zuständig, von kleiner Natur; Ludwig Bliem, Tagelöhner, 1903 in Kirchbichl geboren, mittelgroß; Karl Reisner, Kommis aus München, 1902 dort geboren, mittelgroß; Otto Heinrich, 1902 in München geboren, ebenfalls mittegroß. Es war bisher nicht zu ermitteln, wohin sich die Flüchtlinge gewendet haben.

6. August 1919
Betriebseinstellung auf der Mittelgebirgsbahn. Wegen Kohlenmangels werden die Züge auf der Innsbrucker Mittelgebirgsbahn vom 7. August an bis auf weiteres nicht mehr verkehren. Die Züge werden somit Mittwoch den 6. August das letzte Mal fahren. Sobald Kohle eintrifft, wird der Zugverkehr wieder fahrplanmäßig aufgenommen werden.


Quelle: Stadt Innsbruck



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