In Tirol noch viele Schritte nötig, damit Verkehr das Klimaziel erreicht

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Land Tirol/Oswald
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26 Mär 16:00 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

VCÖ-Mobilitätspreis sucht Projekte und Konzepte für klimaverträgliche Mobilität

Der Verkehr ist das größte Klimaschutzproblem Tirols. Mit zuletzt 1,89 Millionen Tonnen war der Verkehr für fast die Hälfte der klimaschädlichen CO2-Emissionen in Tirol verantwortlich. Vom Klimaziel ist Tirols Verkehr damit noch ein großes Stück entfernt. Um Tirol diesem Ziel näher zu bringen, hat der VCÖ heute gemeinsam mit LHStvin Ingrid Felipe und den ÖBB den VCÖ-Mobilitätspreis Tirol gestartet. Gesucht sind Projekte und Ideen, die die Mobilität und den Gütertransport klimafreundlicher machen.

Seit dem Jahr 1990 sind die CO2-Emissionen des Verkehrs um über 80 Prozent gestiegen. "So wie die Anrainerinnen und Anrainer leidet auch Tirols Klimabilanz unter dem Lkw-Transitverkehr. Bis zur Erreichung des Klimaziels hat Tirol noch viele weitere Schritte zu setzen, auch im Personenverkehr“, lautet das gemeinsame Fazit von VCÖ-Experte Michael Schwendinger, LHStvin Ingrid Felipe und Christian Wieser von der ÖBB-Infrastruktur AG bei der heutigen Pressekonferenz.

Potenzial für mehr Radverkehr in Tirol sehr groß

„In einigen Bereichen ist Tirol aber bereits weiter als andere Bundesländer", stellt Michael Schwendinger vom VCÖ fest und berichtet: „Seit dem Jahr 2007 ist in Tirol laut Statistik Austria die Zahl der häufig Radfahrenden um 25.000 auf rund 205.000 gestiegen, weitere 100.000 fahren zumindest mehrmals im Monat. Das Potenzial für mehr Radverkehr ist aber in Tirol sehr groß. Vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer, eine für das Fahrrad ideale Distanz.“

Auch im Öffentlichen Verkehr erlebt Tirol seit der Tarifreform im Jahr 2017 eine starke Zunahme der Anzahl der Jahreskarten. Mit dem Jahres-Ticket Tirol um unter 500 Euro und dem noch preiswerteren Jahres-Ticket Region ist die Benützung des Öffentlichen Verkehrs im Bundesländer-Vergleich günstig und auch im Vergleich zu den Pkw-Kosten unschlagbar. Hier will LHStvin Ingrid Felipe noch nachlegen: „Mit der nun kommenden Tarifreform 2 wollen wir insbesondere GelegenheitsnutzerInnen ansprechen und eine Einladung an alle Tirolerinnen und Tiroler richten – nutzen Sie die Öffis bei jeder Gelegenheit, wir haben den passenden Tarif und das passende Angebot für Sie!“

Darauf setzt auch ÖBB-Infrastruktur Vertreter Christian Wieser: „Wir als ÖBB sind Teil der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel. Wir tragen durch unsere Investitionen in die Infrastruktur und neue Züge gemeinsam mit verlässlichen Partnern wie dem Land Tirol dazu bei, dass immer mehr Menschen auf der Schiene unterwegs sind.“

Damit Tirol die Klimaziele erreicht, ist der Anteil der zu Fuß, mit dem Fahrrad sowie mit Bahn und Bus zurückgelegten Strecken zu erhöhen, der Anteil der Autofahrten zu reduzieren. Laut Umweltbundesamt verursacht ein Pkw mit Diesel- oder Benzinmotor pro Personenkilometer rund viermal so viel CO2 wie ein Bus und sogar 15 Mal so viel CO2 wie die Bahn. "Die Strategie, um das Klimaziel zu erreichen heißt: Verkehr vermeiden, Verkehr verlagern und als dritter Schritt den Energieverbrauch verringern. Nicht vermeidbare Autofahrten sind verstärkt auf E-Autos zu verlagern", erklärt VCÖ-Experte Schwendinger.

Österreichs Klimaziele geben diesbezüglich eine klare Marschrichtung vor: Bis zum Jahr 2030 sind die CO2-Emissionen des Verkehrs um ein Drittel zu reduzieren, bis zum Jahr 2050 muss dem Verkehr der komplette Ausstieg aus Erdöl gelungen sein. „Hier müssen wir auf allen Ebenen – im Land, im Bund und auf Unionsebene – ambitioniert anpacken und mutige, nachhaltige Entscheidungen treffen. Der Umwelt und der Gesundheit muss der Vorrang gegenüber anderen Interessen gegeben werden!“, ist Mobilitätslandesrätin Ingrid Felipe überzeugt.

VCÖ-Mobilitätspreis Tirol sucht vorbildliche Projekte und innovative Konzepte

"Das Klimaziel im Verkehr ist nur erreichbar, wenn alle Akteurinnen und Akteure einen Beitrag leisten. Wir sind die letzte Erwachsenen-Generation, die den Klimawandel bremsen kann. Deshalb steht der VCÖ-Mobilitätspreis heuer unter dem Motto "Mobilitätswende voranbringen"", erklärt Michael Schwendinger vom VCÖ. Der VCÖ-Mobilitätspreis Tirol wird vom VCÖ in Kooperation mit dem Land Tirol und den ÖBB durchgeführt und auch vom Verkehrsverbund Tirol und der TIWAG unterstützt. Schwerpunkte des diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreises sind Raumordnung und verkehrssparende Siedlungsentwicklung, Digitalisierung und Sharing sowie klimaverträgliche Gütertransporte und Lieferdienste.

Factbox VCÖ-Mobilitätspreis Tirol:
Am VCÖ-Mobilitätspreis Tirol können Betriebe und Unternehmen, Gemeinden und Städte, Schulen, Fachhochschulen und Universitäten sowie Vereine und Initiativen teilnehmen. Darüber hinaus können Privatpersonen mit Ideen mitmachen. Einreichfrist ist der 14. Juni 2019, Einreichunterlagen und Informationen zum VCÖ-Mobilitätspreis Tirol gibt es unter www.vcoe.at und beim VCÖ unter (01) 8932697. Die Einreichungen werden von einer Fachjury bewertet und im September 2019 wird das am besten bewertete Projekt von VCÖ, LHStvin Ingrid Felipe und ÖBB ausgezeichnet.


Quelle: Land Tirol



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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