Hände weg von jungen Wildtieren!

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Foto: MA 49
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06 Mär 21:00 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Aufklärungsoffensive der Stadt Wien zum richtigen Umgang mit Wildtierjungen

Mit der neuen Informationsoffensive „Hände weg von jungen Wildtieren“ über den richtigen Umgang mit aufgefunden – vermeintlich hilflosen – Jungwildtieren sollen die WienerInnen auf ein Thema aufmerksam gemacht werden, dass leider jedes Jahr aufs Neue auftritt: Im Frühling genießen viele WienerInnen nach einem langen Winter die Natur und treffen dort oft auf Wildtiere. „Leider kommt es da oft zu Missverständnissen, die für Jungtiere tragisch enden, weil Spaziergänger auf scheinbar hilflose oder verlassene Jungtiere treffen und falsch reagieren“, warnt Tierschutzstadträtin Ulli Sima. Denn nur selten sind junge Wildtiere tatsächlich von den Eltern verlassen, für fast alle Jungtiere ist es völlig natürlich, auf die elterliche Pflege zu warten. Menschliche Eingriffe können tödlich enden!

Jungtiere selten hilflos

So werden etwa junge Hasen oder Rehkitze nur einmal bis zweimal pro Tag von der Mutter aufgesucht und Jungvögel starten ihre ersten Flugversuche zwar meist alleine, sind aber trotzdem nicht verlassen. Sie sind meist mit den Eltern durch Rufe in Kontakt. Dennoch kommt vielen Menschen der Gedanke, die Tiere „retten“ zu müssen. „Doch die meisten entdeckten Jungtiere benötigen keine menschliche Hilfe. Ganz im Gegenteil, ein Rettungsversuch bedeutet für sie großen Stress und erst infolge der Mitnahme durch den Menschen entsteht für die Jungtiere oft Lebensgefahr!“, so Sima.

Fatale Folgen für die Jungtiere durch menschliche Eingriffe

Allein von der Stadt Wien wurden im Jahr 2016 über 700 Jungvögel, ca. 70 Eichhörnchen, 30 Junghasen und drei Rehkitze abgeholt, die eigentlich keine menschliche Hilfe benötigt hätten. Sie alle wurden durch eine vermeintliche Rettung durch Passanten der tierelterlichen Pflege entrissen und in vielen Fällen dadurch leider auch eines wildtiergerechten Lebens beraubt. Denn oft ist nach der „Rettung“ von jungen Wildtieren nur mehr ein Leben in menschlicher Obhut möglich. „Darum keinesfalls aufgefundene Jungtiere angreifen, aufheben oder gar mitnehmen!“, so Ruth Jily, Chefin der MA 60-Veterinärdienst der Stadt Wien. Nur wenn beispielsweise ein Jungvogel mitten auf einer Straße sitzt, sollte er an einen sicheren Platz in der Nähe des Fundorts gesetzt werden. Dort finden ihn auch seine Eltern wieder. Jungvögel dürfen auch mit der bloßen Hand angegriffen werden, denn Vögel erkennen ihre Jungen nicht am Geruch, anders ist dies bei Rehen, Hasen etc. Sie werden nach menschlichem Kontakt von den Muttertieren verstoßen.

Richtiges Verhalten gegenüber Jungwildtieren

  • Hände weg, menschliche Rettungsversuche bedeuten viel Stress für die Tiere und bringen viele Jungtiere in Lebensgefahr!
  • Im Zweifelsfall ist das Tier versorgt und benötigt keine menschliche Hilfe.
  • Nach der Entdeckung sollte man sich schnell wieder entfernen, sonst hält man die Eltern von der Versorgung des Kleinen ab.
  • Beobachtungen nur aus sehr großer Entfernung.
  • Nur verletzte junge Wildtiere und Jungtiere in unmittelbarer Nähe des verunglückten Muttertiers benötigen Hilfe!
  • Keine Versorgung durch Laien, schon falsches Futter endet für die meisten Jungtiere tödlich.
  • Kleinere Tiere wie Jungvögel die Hilfe benötigen, in einer kleinen Kartonschachtel, mit Küchenrolle ausgelegt und Luftlöchern versehen, setzen und zu fachkundigen Personen oder Anlaufstellen bringen.

Quelle: Stadt Wien



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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