Gutes Zeugnis für Schulsozialarbeit an den Neuen Mittelschulen in Telfs

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Doktor / Doktorin">Dr. Aloys Weissenbach und NMS Anton Auer Kategorien:  Kinder- & Jugendhilfe LRin Fischer AutorIn: Iris Reichkendler

Evaluation nach zwei Schuljahren SCHUSO an NMS Dr. Aloys Weissenbach und NMS Anton Auer

„Soziale Arbeit an der Schule wirkt“, ist LRin Gabriele Fischer, zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol, überzeugt. Denn dort, wo Kinder und Jugendliche einen großen Teil ihrer Zeit verbringen, werden auch familiäre und soziale Probleme sichtbar, die es zu lösen gilt. „Ab 2008 wurde daher die Schulsozialarbeit an Neuen Mittelschulen sukzessive ausgebaut, im Schuljahr 2017/2018 kamen die Neuen Mittelschulen NMS Anton Auer und NMS Dr. Aloys Weissenbach am Schulstandort Telfs hinzu“, berichtet LRin Fischer. Nach zwei Schuljahren wurde die SCHUSO Telfs, die nach dem Motto „offen – freiwillig – vertraulich“ ihre sozialarbeiterischen Dienste SchülerInnen, Eltern und Lehrpersonal anbietet, einer wissenschaftlichen Evaluation unterzogen: Theresa Luxner befasste sich im Auftrag der Tiroler Kinder und Jugend GmbH mit der Frage, inwieweit das Angebot der Schulsozialarbeit an den NMS in Telfs in Anspruch genommen und von SchülerInnen und den Schulleitungen wahrgenommen und bewertet wird. Dazu erhielten sämtliche 500 SchülerInnen der beiden NMS standardisierte online-Fragebögen, zudem wurden Interviews mit den Schulleitungen und den beiden SchulsozialarbeiterInnen vor Ort geführt. „Die Evaluation bescheinigt der Schulsozialarbeit in Telfs eine sehr gute Wirksamkeit“, fasst Luxner zusammen.

SCHUSO an beiden NMS gut angenommen

SchülerInnen besprechen mit den SchulsozialarbeiterInnen eine große Bandbreite an Themen, auch Suchtprävention, Liebe und Sexualität oder „sicher online“ haben hier Platz. Diese und andere Inhalte werden auch altersadäquat und auf die jeweilige Schulstufe bezogen von der SCHUSO ausgewählt und am Schuljahresanfang dem Lehrpersonal sowie den Schulklassen vorgestellt. Ebenso kann nach Bedarf bzw. anlassbezogen für die jeweilige Klasse ein Thema aufbereitet oder vertieft werden. „Die Projekte und sozialen Gruppenarbeiten in den Klassen werden von den Schülerinnen und Schülern gut angenommen und als überwiegend positiv bewertet“, resümiert Luxner. Gefragt nach dem Klassenklima bestätigen mehr als drei Viertel der SchülerInnen beider Schulen, dass sie eine positive Veränderung bemerken.

„Weit über die Hälfte der Schülerinnen und Schüler findet es wichtig, die SCHUSO an der Schule zu haben – unabhängig davon, ob sie selbst schon einmal ein Problem hatten, das sie mit der Schulsozialarbeiterin oder dem Schulsozialarbeiter besprochen haben“, berichtet Luxner. Ein ebenso großer Anteil fühle sich von den SchulsozialabeiterInnen verstanden. 89 Prozent (NMS Anton Auer) bzw. 95 Prozent (NMS Dr. Aloys Weissenbach) sind mit der SCHUSO an ihrer Schule zufrieden.

Knapp die Hälfte der SchülerInnen hat ein persönliches Beratungsgespräch bei den SchulsozialarbeiterInnen in Anspruch genommen. Der überwiegende Anteil dieser SchülerInnen aus beiden NMS gab an, dass ihnen das persönliche Gespräch mit der Schulsozialarbeiterin bzw. dem Schulsozialarbeiter weitergeholfen hat. „Dies hat den positiven Effekt, dass sie sich auch künftig mit Problemen und Anliegen an die SCHUSO wenden und sie auch ihren Mitschülerinnen und Mitschülern weiterempfehlen“, zeigt Luxner auf. Der Großteil der SchülerInnen beantwortet die Frage, ob sie das Gefühl haben, jederzeit zur SCHUSO gehen zu können, mit „Ja“. „Dies ist auch ein Verdienst der Schulleitung und Lehrerinnen und Lehrer, weil es zeigt, wie positiv und aufgeschlossen diese der Unterstützung durch die Schulsozialarbeit gegenüberstehen“, berichtet Philipp Bechter, Fachbereichsleiter Schulsozialarbeit im Trägerverein Tiroler Kinder- und Jugend GmbH aus seiner langen Erfahrung heraus.

Schulleitungen und SchulsozialarbeiterInnen ziehen positive Bilanz

Auch die SchulsozialarbeiterInnen ziehen nach zwei Schuljahren eine positive Bilanz, wobei im ersten Jahr der Fokus darauf lag, das Konzept und Angebot der SCHUSO schulintern zu erklären. „Unsere Schulsozialarbeiterin und unser Schulsozialarbeiter sind von Montag bis Freitag an den Schulen, was einen leichten Zugang ermöglicht und den Beziehungsaufbau fördert", betont Bechter. „Die Präsenz im Schulgebäude nutzen nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Erziehungsberechtigte sowie das Lehrpersonal, um unkompliziert Themen anzusprechen oder Fragen zu stellen“, berichtet Bechter aus der Praxis.

Die Schulleitungen loben die transparente und klare Kommunikation der SchulsozialarbeiterInnen, die für eine reibungslose Kooperation wichtig ist. „Insgesamt beschreiben die Schulleitungen die Zusammenarbeit mit der SCHUSO als sehr gut und heben deren fachliche Kompetenz und gute Vernetzung zu anderen sozialen Einrichtungen und Kooperationspartnern hervor“, so Luxner.

Schulsozialarbeit als Drehscheibe

Gemäß dem Konzept stellt die Schulsozialarbeit eine Drehscheibe zwischen SchülerInnen, LehrerInnen und Erziehungsberechtigten dar. „So kann bei auftauchenden Schwierigkeiten rasch interveniert werden. Je nach Problemlage die unterschiedlichen Beteiligten einzubeziehen und vernetzt zu arbeiten, ist hierbei zentral“, stellt Petra Sansone, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder- und Jugend GmbH, klar. Derzeit gibt es für die Schulsozialarbeit keine direkte bundesgesetzliche Verankerung – daher wird die Schulsozialarbeit als Länderkompetenz wahrgenommen und fällt in Tirol in den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Finanziert wird sie vom Land Tirol und den Gemeinden als Schulerhalter in einem Schlüssel von 65 Prozent bzw. 35 Prozent.


Quelle: Land Tirol



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