Wien: Gaal und Kaup-Hasler präsentieren Gedenktafel am Gemeindebau Alxingergasse zur Erinnerung an Deportation jüdischer BewohnerInnen

Slide background
Wien

26 Aug 13:00 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

An dunkle Seiten der Vergangenheit erinnern, um scharfen Blick für Herausforderungen der Gegenwart zu bewahren

Im Beisein von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal, Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler und Bezirksvorsteher Marcus Franz ist heute an der Fassade des Wiener Gemeindebaus in der Alxingergasse 97-103 in Favoriten eine Gedenktafel für die ehemaligen jüdischen BewohnerInnen des Hauses enthüllt worden.

Vor dem Bau der städtischen Wohnanlage zwischen 1957-58 befand sich an der heutigen Stelle des Hauses ein Obdachlosenheim, das vom NS-Regime als Versammlungsort für die Deportation von Jüdinnen und Juden verwendet wurde. Zwischen Oktober 1941 und Juli 1942 waren in der Alxingergasse mehr als 500 Menschen untergebracht. Sie wurden schließlich ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und teilweise von dort weiter in sog. Vernichtungslager, wo sie ermordet wurden.

„Wir müssen an die dunklen Seiten unserer Vergangenheit erinnern, damit unser Blick für die Herausforderungen in der Gegenwart scharf bleibt. ‚Nie Wieder‘ ist mehr als eine Floskel, es ist auch mehr als eine Haltung. ‚Nie Wieder‘ muss bedeuten, dass wir so handeln, dass sich dieses dunkelste Kapitel unserer Geschichte nie wieder wiederholen kann“, so Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal.

„Die bewegende Geschichte des Ortes und der ehemals jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner zeigen einmal mehr, wie wichtig, ja unerlässlich jede Erinnerungsarbeit im öffentlichen Raum ist. Es ist ein Sichtbarmachen von und ein zeitgemäßer Umgang mit unserer Vergangenheit, auch und besonders in ihrer historischen Ambivalenz. Erinnerungskultur in Form von bildlichen Darstellungen, textlichen Manifestationen, aber auch von Gedenkfeiern, wie der heutigen hier, bieten die Möglichkeit der aktiven Auseinandersetzung mit der Geschichte der Stadt“, so Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler.

„Gedenkkultur ist ein ganz wichtiger Teil des Umgangs mit der Geschichte unseres Bezirks. Mit dieser Gedenktafel wird daran erinnert, dass am Ort dieser Wohnanlage Ereignisse vorgefallen sind, mit denen den Bewohnerinnen und Bewohnern unseres Bezirks unvorstellbares Leid angetan worden ist“, so Marcus Franz, Bezirksvorsteher von Favoriten.

Die Wohnhausanlage in der Alxingergasse, bei der es sich um eine Baulückenverbauung handelt, wurde zwischen 1957 und 1958 errichtet. Das sechsgeschossige Wohnhaus verfügt über 92 Wohnungen.


Quelle: Stadt Wien



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg