Wien: Gaal/Anderl/Schumann zum Equal Pay Day 2020 - Österreichs Frauen arbeiten ab 22.10. „gratis“: Heldinnen der Krise verdienen mehr

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Equal Pay Day 2020
Foto: Astrid Knie
21 Okt 21:00 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

Frauen in Österreich verdienen um 10.273 Euro (19,3 Prozent) weniger als Männer - Kampagne für mehr Einkommensgerechtigkeit für die Leistungsträgerinnen

Der österreichweite Equal Pay Day fällt heuer auf den 22. Oktober. Das heißt: Österreichs Frauen arbeiten 2020 im Verhältnis zu den Männern 71 Tage „gratis“. (Basis ist das durchschnittliche Jahres-Brutto-Einkommen bei Vollzeitbeschäftigung). Männer haben zu dem Zeitpunkt bereits so viel verdient wie Frauen im ganzen Jahr.

Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 53.153 Euro liegt, verdienen Frauen im Schnitt 42.880 Euro brutto im Jahr. Daraus ergibt sich ein Minus von 19,3 Prozent. Frauen verdienen im Durchschnitt um mehr als 10.000 Euro (2020 sind es exakt 10.273 Euro) pro Jahr weniger als Männer.

Gaal/Anderl/Schumann: „Frauen sind Leistungsträgerinnen und halten das Land am Laufen. Sie verdienen mehr!“ Die Coronakrise hat gezeigt: Beschäftigte in den Gesundheitsberufen, im Handel, in der Reinigung, in der Kinder- und der 24-Stunden-Betreuung, im Transportwesen oder bei Lieferdiensten halten die Gesellschaft am Laufen.

Zwei Drittel dieser LeistungsträgerInnen sind Frauen. Doch 76 Prozent der Reinigungskräfte und 70 Prozent der Kassakräfte und RegalbetreuerInnen kommen mit ihrem Einkommen nur knapp oder nicht aus. Von elf als „systemrelevant“ eingestuften Berufsgruppen haben ausgerechnet jene fünf Gruppen, in denen der Frauenanteil am höchsten ist, Einkommen unter dem österreichischen Durchschnittslohn.

„Die Corona-Krise hat gezeigt: Die Doppelbelastung durch Home Office und Home Schooling traf und trifft Frauen stärker als Männer. Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit. Wir müssen aufpassen, dass die Corona-Krise nicht zu einer Krise der Frauen wird. In den Krankenhäusern, in den Supermärkten, in Kindergärten und Schulen halten Frauen unsere Gesellschaft am Laufen und sind Leistungsträgerinnen!“, so Frauenstadträtin Kathrin Gaal. „Ein gerechter Lohn zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben und für eine faire Pension. Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“

Frauen sind die Hauptbetroffenen von der Corona-Arbeitslosigkeit, auf der anderen Seite stöhnen die beschäftigten Frauen unter der hohen Arbeitsbelastung im Job wie auch unter der Doppelbelastung durch Familie und Beruf. „Jetzt ist es Zeit, die Arbeitszeit zu verkürzen! AK, ÖGB und die Frauenbeauftragten der Städte fordern kürzere Arbeitszeiten. So schaffen wir Arbeitsplätze, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, höhere Einkommen für Teilzeitkräfte und mehr Lebensqualität. Gerade in systemrelevanten Berufen, wie in der Pflege ist der Arbeitsdruck oft hoch. Mit kürzeren Arbeitszeiten können wir Burnout oder unfreiwilligem Berufswechsel begegnen“, so Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl.

„Die Krise hat ein helles Licht darauf geworfen, wie unverzichtbar die Arbeit der LeistungsträgerInnen, großteils Frauen, für unsere Gesellschaft ist. Gerade sie, die das System am Laufen gehalten haben, müssen von ihrem Einkommen auch gut leben können. Dass ihre Arbeit zu niedrig bewertet ist, hat die Corona-Pandemie mehr als deutlich gezeigt. Aber die Arbeit der LeistungsträgerInnen darf nicht nur in Extremsituationen wertgeschätzt werden, vielmehr brauchen die Beschäftigten dringend bessere Arbeitsbedingungen“, so ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende Korinna Schumann.

Faire Entlohnung und faire Arbeitszeiten für die wahren Leistungsträgerinnen!

Die meisten dieser beklatschten Heldinnen in der Krise sind Frauen. Daher ist das Motto zum Equal Pay Day heuer: „Frauen sind Leistungsträgerinnen und halten das Land am Laufen. Sie verdienen mehr!“ Mit dieser Kampagne setzen die Frauenbeauftragten der Städte gemeinsam mit Arbeiterkammer und ÖGB Frauen einen Schwerpunkt. Der Infostand am Equal Pay Day am 22.10. auf der Mariahilfer Straße (Höhe Nr. 45, zwischen 10 – 12.30 Uhr) steht ganz im Zeichen der Leistungsträgerinnen.

Equal Pay Day im Bundesländervergleich: Wien schneidet am besten ab

Der österreichweite Equal Pay Day fällt 2020 auf den 22. Oktober. Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 53.153 Euro liegt, verdienen Frauen durchschnittlich 42.880 Euro brutto im Jahr. Daraus ergibt sich ein Minus von 19,3 Prozent.

Die Corona-Krise hat auch gezeigt, wie wichtig eine gute soziale Infrastruktur ist. Diese wirkt sich auch günstig auf Fraueneinkommen aus: Dank dem guten Angebot an Kinderbetreuung und Co. sind die Berufschancen für Frauen in der Hauptstadt entsprechend günstig. In Wien wird der Equal Pay Day heuer auf den 11. November 2020 fallen. Das bedeutet, dass Frauen in Wien heuer im Durchschnitt um 13,7 Prozent weniger verdienen als Männer. Das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Wien liegt derzeit bei 55.306 Euro. Demgegenüber verdienen Frauen in Wien im Schnitt 47.736 Euro brutto im Jahr – um 7.570 Euro weniger als Männer.

Im Bundesländervergleich fiel der Equal Pay Day 2020 in Vorarlberg bereits auf den 24. September (Gender Pay Gap: 27 Prozent).

Kampagne für Einkommensgerechtigkeit: Fakten zur Lohnschere, Tipps für die Gehaltsverhandlung und gratis Digi-Workshops von Frauenservice und waff

Das Frauenservice Wien setzt eine Kampagne für mehr Einkommensgerechtigkeit um – seit dem Equal Pension Day bis zum Equal Pay Day.

Die neue Broschüre „Der beharrliche Unterschied – noch immer verdienen Frauen weniger!“ informiert anhand zahlreicher Fakten über geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede. Statistische Daten von Erwerbsquote über Einkommen bis hin zu unbezahlter und „systemrelevanter“ Arbeit verdeutlichen, dass die Arbeit von Frauen noch immer niedriger entlohnt wird. Hier finden sich wichtige Fakten zum Einkommen von Frauen und unterstützende Beratungsangebote.

Häufig besteht auch die Herausforderung, dass Frauen gar nicht wissen, was ihnen zusteht und sich selten in Gehaltsverhandlungen trauen. Im Folder „Mein Gehalt – was steht mir zu?“ findet sich ein Einblick in Strukturen der Ungleichheit in Bezug auf Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern, stärkende Hintergrundinformationen zu Ansprüchen und Rechten in Bezug auf Gehalt sowie hilfreiche Informationen und Tipps.

Auch nach dem Equal Pay Day werden Angebote gesetzt, so können sich Frauen bei den kostenlosen Digitalisierungs-Workshops des Frauenservice Wien in Kooperation mit dem waff anmelden. Folgende Workshops und Termine sind geplant:

„Arbeiten, Lernen und Kommunizieren im Netz“, 5.11.2020, 17.30

„Frau im Netz – sicher online unterwegs“, 12.11.2020, 17.30

„Digital im Job – Frauen erzählen ihre Erfolgsgeschichten“, 19.11.2020, 17.30

Anmeldung bzw. Download der Broschüren unter: frauen.wien.at / Schluss


Quelle: Stadt Wien



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