Für die Insekten ,,schlampert“ sein

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Für die Insekten „schlampert“ sein::
Wolfgang_Piepers
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Für die Insekten „schlampert“ sein::
Foto: Johannes_Maurer
14 Apr 18:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

LR Rauch unterstützt Projekt „Ordentlich! Schlampert.“

Bregenz (VLK) – Wenn man heute einen Teil einer Wiese für die Insekten stehen lässt, wird das oft als schlampig und unordentlich angesehen. Dem versucht jetzt das Projekt „Ordentlich! Schlampert.“ entgegenzuwirken. Eine kleine Ausstellung, die von Dienstag, 16. April bis Freitag, 3. Mai im Foyer des Landhauses zu sehen ist, lädt ein, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen. „Das, was für manche schlampert ist, ist für die Natur ordentlich. Ich unterstütze dieses Projekt gerne, es ist mir ein Anliegen, dass hier ein Sinneswandel stattfindet“, erklärt Landesrat Johannes Rauch.

„Oft gibt es in Gärten kaum mehr ungemähte Flächen. Dabei brauchen Insekten genau jene. Die Natur braucht Platz für ihre eigene Ordnung, auch wenn manche diese in Bezug auf ihre Gartengestaltung als schlmapert bezeichnen würden“, sagt der Landesrat. Die kleine Ausstellung im Landhaus zeigt eindrucksvoll den Spannungsbogen zwischen Ordentlich und Schlampert in der Natur. „Hingehen, ein Bild machen – und weitererzählen“, so Landesrat Rauch.

Die Bestände der Insekten gehen massiv zurück. Europaweit ist man zunehmend besorgt um die drastische Reduktion dieser weltweit größten Artengruppe. Neben der überlebenswichtigen Bestäubung der Pflanzen gibt es noch eine Vielzahl anderer Funktionen für das Ökosystem, die weniger bekannt sind. Heuschrecken, Wanzen, Zikaden oder Käfer leben in einem empfindlichen Gleichgewicht, welches das massenhafte Ausbreiten einzelner Arten verhindert. Gleichzeitig sind sie Futter für andere Tiere wie Fische oder Vögel. Verschwinden die Insekten, verschwinden auch sie.

Viele Insektenarten kommen mit der veränderten Art der Bewirtschaftung der Wiesenflächen nicht zurecht. Früher gab es ein kleinräumiges buntes Nebeneinander von frisch gemähten und noch nicht gemähten Flächen. Zusätzlich gab es viele extensive Bereiche, die durch ihre Trockenheit oder Nässe wenig bewirtschaftet wurden. So fanden die Tiere immer einen Platz zum Ausweichen. Heute können dank moderner Maschinen ganze Regionen in wenigen Tagen gleichzeitig gemäht oder abgeerntet werden, in den Gärten kreisen Rasenmäher-Roboter und kassieren alles ein, was auf der Wiese blühen könnte.

Für Insekten und Spinnen ist diese schnelle und vor allem zeitgleiche Bewirtschaftung sehr problematisch, weil ihnen dadurch die Zeit für die Vermehrung fehlt. Viele Insekten etwa heften ihre Eier an Pflanzenstängel und sind darauf angewiesen, dass diese nicht abgemäht werden, bevor die Jungtiere schlüpfen. Manche Larven benötigen bestimmte Pflanzen als Futter, die bei häufiger Mahd aus der Wiese verschwinden. Und nicht zuletzt brauchen Insekten hohle Stängel oder isolierendes altes Gras, um den Winter zu überstehen.

„All diesen Tieren würde es schon sehr viel helfen, wenn „wilde Ecken“ oder Randstreifen nur selten gemäht werden würden“, erklärt Wolfgang Suske, Leiter des Ländlichen Entwicklungs-Projekts „Ordentlich.Schlampert“. „Wir wollen ein deutliches Zeichen setzen, dass jene Menschen, die solche kleinen wilden Bereiche auf ihren Flächen zulassen, nicht mehr schief angeschaut werden.“

Die BesucherInnen erhalten – solange der Vorrat reicht – auch einen Bildkalender, in dem die Thematik eindrucksvoll, humorvoll und anschaulich vermittelt wird. Bei diesem Kalender entscheidet jede Person selbst, wann sie umblättern möchte. Zum Beispiel weil man neugierig auf das nächste Bild ist oder weil man das aktuelle Bild nicht mehr sehen kann. Vielleicht ist es zu schlampert…

„Ordentlich! Schlampert.“ im Landhaus Bregenz

Eine Wanderausstellung vom 16. April bis 3. Mai im Landhaus Bregenz. Die Ausstellung stellt der menschlichen Vorstellung von Ordnung die Ordnung der Natur gegenüber und lädt ein, sich mit den eigenen Vorstellungen von Landschaft auseinander zu setzen.

Infos unter www.ordentlich-schlampert.at



Quelle: Land Vorarlberg



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