Freiraum Campagne - Mitgestaltung aller Generationen

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BU: Präsentation der Ergebnisse in der „Stadtwerkstatt-bilding“ im Rapoldipark: SchülerInnen der NMS Reichenau und SeniorInnen aus dem Stadtteil sowie die Projekt-Mitwirkenden (v.l.) Paul Burgstaller (Architekt), Monika Abendstein (Leitung bilding), Stefan Klausner (Projektassistenz), Christine Renzler (Architektin), Michaela Schneider (8. v. l., Lehrerin NMS), Ricarda Kössl (Bildmitte, Projektleitung), Melanie Luschin (9. v. r., Lehrerin NMS), Elisabeth Meze (3. v. r., Projektteam BürgerInnenbeteiligung), Andrea Kreisl (Referat Frauen und Generationen Stadt Innsbruck) und Paul Klumpner (Leitung Stadtteilzentrum Reichenau).
Foto: IKM/M. Freinhofer
28 Feb 06:00 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Beteiligungsprozess in Kooperation mit NMS Reichenau, IIG und Stadtwerkstatt-bilding

Am ehemaligen Campagnereiter-Areal in der Innsbrucker Reichenau entsteht unter dem Projekttitel „Campagne Reichenau“ aktuell ein neuer Stadtteil. Auf einer Fläche von mehr als 84.000 Quadratmetern werden in den nächsten Jahren in insgesamt vier Baufeldern mehr als 1.000 Wohnungen sowie Grün- und Sportflächen und weitere notwendige Infrastruktur geschaffen.

„Wo schließlich neuer, hochwertiger und leistbarer Wohnraum mit Freizeitqualität für alle Generationen entstehen wird, geht es nach einem intensiven und konstruktiven Austausch um Zusammenarbeit und um die Berücksichtigung vieler Interessen“, so Bürgermeister Georg Willi. Nach geplanter Fertigstellung des ersten Baufeldes in der zweiten Jahreshälfte 2021 stehen knapp 300 Wohnungen zur Verfügung.

Kooperative Planung
Seit drei Jahren gestaltet die Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) im Rahmen des Projekts „Campagne Reichenau“ eine neue Form des Prozesses von BürgerInnenbeteiligung. In enger Kooperation mit der „Stadtwerkstatt-bilding“ (Kunst- und Architekturschule für Kinder und Jugendliche) lud die IIG die SchülerInnen der 4b-Klasse der Neuen Mittelschule Reichenau (NMS) bzw. des Schülerhortes zur Mitwirkung ein. Die Ergebnisse von Begehungen vor Ort, Diskussionsrunden und den daraus entworfenen Modellen eines neuen „urbanen Kondensators“ (Übergangszone zwischen Sportareal und Freiraum) wurden kürzlich im „bilding“ im Innsbrucker Rapoldipark präsentiert. Ziel des Prozesses war es, ein zukunftsweisendes Miteinander von Alt und Jung zu ermöglichen.

Erstmals wurde für die Entwicklung der Campagne in der Stadt Innsbruck ein sogenanntes „kooperatives Planungsverfahren“ durchgeführt. Dieses neue Planungsinstrument bindet PlanerInnen und andere relevante AkteurInnen direkt ein. „Mit diesem städtebaulichen kooperativen Planungsprozess zum Campagne-Projekt setzen wir neue Maßstäbe in der Stadtplanung. Wichtig war uns auch die Einbeziehung der Bevölkerung im Rahmen von Beteiligungsprozessen. An der Gestaltung der multifunktionellen Begegnungsräume hat auch die junge Reichenauer Bevölkerung kreativ mitgewirkt“, betont Willi.

Begegnungszonen für alle
Neben den Kindern und Jugendlichen bemühte man sich, alle wichtigen AnrainerInnengruppen zu beteiligen, die künftig den öffentlichen Park nutzen werden: SchülerInnen, SeniorInnen, junge StraßensportlerInnen, BewohnerInnen des angrenzenden Flüchtlingsheims, Eltern von Kindergartenkindern und NutzerInnen des geplanten Gemeinschaftsgartens. „Mit ihnen wurden zahlreiche Begehungen von Spiel- und Sportflächen in der Reichenau vorgenommen und erörtert. Die Funktionalität der Sport- und Spielbereiche, sowohl die Infrastruktur innerhalb der Parks als auch die sozialen Interaktionen, wurde hinterfragt und mögliche Verbesserungen diskutiert“, weiß Mag.a Dr.in Elisabeth Meze, MSc, Nachhaltigkeitsbeauftragte der IIG und im Rahmen des Projektes für die BürgerInnenbeteiligung verantwortlich. So stellten die SchülerInnen im Dialog mit dem SeniorInnen fest, dass der Kiesbelag auf Spielplätzen ein Hindernis für Rollator, Krücken und Kinderwägen darstellt. Bei Spaziergängen mit StraßensportlerInnen wurde deutlich, dass viele Grünanlagen von Wohnkomplexen durch hohe Zäune voneinander getrennt sind, sodass freies Spielen zwischen den Häusern nicht möglich ist und es auch keine Trampelpfade gibt, die kurze Wege erlauben.

Innovatives Schulprojekt
Basierend auf diesen Ergebnissen bekamen die SchülerInnen unter der Anleitung der „Stadtwerkstatt-bilding“ gemeinsam mit den beiden ArchitektInnen Ricarda Kössl (Projektleitung) und Stefan Klausner (Projektassistenz) folgende Aufgabe: die Entwicklung von hybriden Baukörpern als mögliche Übergangszone zwischen öffentlichem Park und Vereinssportbereich. Diese kann man multifunktional nutzen, zum Beispiel ein Kioskbereich mit Boulderwänden, Chill- und Rückzugsräumen. Durch das freie Arbeiten in Kleingruppen wurde die Diskussionskultur der Jugendlichen ebenso wie ihre Sprachkompetenz verbessert.

Stimme für die Jugend
Das Projekt wurde zum Teil in den Unterricht integriert und war Bestandteil der Semesternote. „Die SchülerInnen sind stolz darauf, gemeinsam mit anderen LokalexpertInnen an einem Stück Stadt mitzuarbeiten, das sie eines Tages selbst nutzen werden, zwar nicht mehr als Jugendliche, aber vielleicht als junge Eltern“, erklärt Projektleiterin Ricarda Kössl. Damit ihre Stimmen und die der anderen mitwirkenden ReichenauerInnen Gehör bekommen, werden zwei VertreterInnen aus diesem BürgerInnenbeteiligungsprozess als beratende Mitglieder an die Jury des Freiraum-Wettbewerbes entsandt.



Quelle: Stadt Innsbruck



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