FH St. Pölten entwickelt Kommunikationsplattform für ältere Menschen

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Foto: FH St. Pölten / Christopher Panzenboeck / Dwin / Mardigian / Lisa Gringl
30 Nov 16:17 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Soziale Teilhabe durch Technik ermöglichen

Ältere Menschen sind mit dem Bedienen von Geräten durch die technischen Anforderungen oft überfordert. Dies erschwert die soziale Teilnahme der Menschen an kostengünstigen und gebrauchstauglichen Informations? und Kommunikationsdiensten. Die Fachhochschule St. Pölten entwickelt in einer Projektreihe eine einfach zu bedienende Kommunikationsplattform mittels Fernseher und Tablet für ältere Menschen. Heute wurde die Plattform bei den „Digi Play Days“ in Wien vorgestellt.

St. Pölten, 29.11.2017 – Die zunehmende Digitalisierung verändert den Zugang zu immer mehr Dienstleistungen. Vom Beschaffen von Gütern des täglichen Bedarfs über Gesundheitsversorgung und öffentlichen Verkehr bis zur Organisation des Gemeinwesens, wie etwa Behördenkontakte ergeben sich neue Formen der Teilhabe. Dies ist auch für ältere Menschen relevant. Gleichzeitig steigen soziale und gesundheitliche Herausforderungen durch den Altersstrukturwandel der Gesellschaft und die damit verbundenen Kosten im Gemeinwesen.

„Es ist ein gestiegener Bedarf und eine vermehrte Nachfrage nach betreutem Wohnen in Kombination mit Pflegediensten, psychosozialen und präventiven Gesundheitsdiensten und dem einfachen und autonomen Bezug von regionalen Produkten und Dienstleistungen zu bemerken“, sagt Johannes Pflegerl, vom Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten.

In zwei Projekten mit dem Titel BRELOMATE (Breaking Loneliness with Mobile Interaction and Communication Technology for Elderly) entwickelten und testeten ForscherInnen der FH St. Pölten in den letzten Jahren einen Prototypen für eine Spiele-, Informations- und Kommunikationsplattform für das Kartenspiel Schnapsen und für Videotelefonie. Eine solche Plattform könnte die soziale Isolation älterer Menschen reduzieren, wenn diese das Haus nicht mehr verlassen können. Ein Fernseher bildet in Kombination mit einem Steuerungstablet das Herzstück der Plattform.

Von der Spieleplattform zur Hilfe für Einkauf und betreutes Wohnen

Das vor Kurzem gestartete Projekt mit dem Namen Umbrello untersucht nun, um welche Funktionen die Plattform erweitert werden könnte. So könnten beim betreuten Wohnen etwa sozialmedizinische Dienste und Angehörige mit älteren Menschen über die Plattform in Kontakt treten. Durch computergestütztes, von Menschen angeleitetes Training, könnte der Fernseher zu Fitnessübungen motivieren. Und Expertinnen und Experten könnten in Online?Fragestunden Fragen zu Pflege, Hygiene, Bewegung und Ernährung beantworten.

Durch eine einfach zu bedienende Plattform könnten Seniorinnen und Senioren auch an Online-Einzelhandel teilnehmen. Durch das Vernetzen mit der regionalen Wirtschaft könnte dies Nahversorgung und regionales Gewerbe unterstützen. Und durch Open?Government?Initiativen und BürgerInnen?Services könnte die Plattform Behördengänge und Partizipation für ältere Menschen erleichtern und damit deren Integration und Gleichstellung stärken.

Gemeinsam mit der Regionalplanungsgemeinschaft Pielachtal als Projektpartnerin wird die FH St. Pölten Workshops abhalten, die den Bedarf nach solchen Diensten erheben und Möglichkeiten für die Plattform ausloten. An den Workshops werden neben Seniorinnen und Senioren auch VertreterInnen von Gemeinden, Handel, Gewerbe, Gesundheitsbereich und Bildungseinrichtungen teilnehmen.

Center for Digital Health Innovation

Die Fachhochschule St. Pölten hat in den letzten Jahren innovative, interdisziplinäre Forschung an der Schnittstelle von Gesundheit, Sozialem und Digitalisierung aufgebaut und bündelt die Expertisen und Energien im vor Kurzem eingerichteten „St. Pölten Center for Digital Health Innovation“, zu dem auch die Projekte Umbrello und Brelomate gehören.

„Die interdisziplinäre Forschung bietet Lösungen für Herausforderungen im Gesundheitswesen, um bei zunehmendem Kostendruck durch unterstützende Technik gleichbleibende Behandlungsqualität sicherzustellen“, erklärt Jakob Doppler, Leiter des Studiengangs Digital Health Care der FH St. Pölten. Neben der technischen Entwicklung untersuchen ForscherInnen der FH St. Pölten auch die soziale Akzeptanz der Innovationen, den Einsatz der neuen Technik im Bereich der Sozialfürsorge und Fragen der IT-Sicherheit.


Quelle: FH St. Pölten



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