Erster Mühlviertler Sieg in Freistadt!

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Foto: Daniel Fessl
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06 Jän 17:30 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Johannes Keferböck gewinnt in letzter Sekunde die 33. Internationale LIETZ SPORT Jännerrallye presented by LT1 / 80.000 Fans jubeln über eine von Überraschungen geprägte Veranstaltung / 2-WD-Sieg für Christoph Zellhofer

Die Rückkehr der legendären Jännerrallye mit Start- und Ziel in Freistadt stand am Beginn des heurigen Jahres im Mittelpunkt des heimischen Motorsportinteresses. Nach zweijähriger Pause formierte sich ein neues Veranstalterteam rund um den RC Mühlviertel.

Die dafür verantwortlichen Leute kommen alle aus dem Lager aktiver Rallyefahrer aus der Region. Mario Klepatsch, Robert Zitta, Gerald Haider und Christian Birklbauer wagten den Versuch, aus dem Cockpit eines Rallyefahrzeuges auszusteigen und dafür die Organisation der Jännerrallye 2018 zu übernehmen.

Dazu Mario Klepatsch: „Wir haben diesen Schritt gewagt, um den Rallyesport im Mühlviertel wieder zu beleben und den vielen Aktiven eine dementsprechende Bühne zu geben. Anfänglich hat uns das niemand zugetraut. Es gab viele Neinsager und viel Gegenwind aus den verschiedensten Richtungen. Aber umso mehr hat uns das uns motiviert, die Aktivitäten weiter zu führen und die Rallye als Meisterschaftslauf bei der Austrian Motorsport Federation (AMF) anzumelden. Wir haben in den letzten Monaten sehr intensiv an der Bewältigung dieser für uns neuen Aufgabe gearbeitet und wurden belohnt. Ca. 80.000 Zuschauer an den drei Tagen, ein Starterfeld mit rund 60 Fahrzeugen, darunter acht R5-Boliden und viele begeisterte Fans – das kann sich durchaus sehen lassen. Das Motto ,Back to the roots‘ ist für uns voll aufgegangen. Was uns besonders gefreut hat, es ist gelungen, die Motorsportclubs aus Schenkenfelden, Perg und die beiden Motocross Clubs Kefermarkt und Kronast dazu zu bringen, bei unserer Veranstaltung unentgeltlich mitzuarbeiten. Dafür möchten wir uns sehr herzlich bedanken. Bedanken möchten wir uns natürlich auch bei unseren Hauptsponsoren wie LIETZ Sport und LT 1 sowie allen kleineren Sponsoren, ohne deren Engagement wäre eine Durchführung der Jännerrallye nicht möglich gewesen. Der Dank geht natürlich auch an die Behörden, die Gemeinden mit ihren Bürgermeistern, an die Polizei, Rettung und Feuerwehr sowie an unseren eigenen Mitarbeiterstab und persönliche Freunde, die Tag und Nacht für die Rallye unterwegs waren.“

Wie es mit der Traditionsveranstaltung weitergeht, wird sich erst in den nächsten Wochen nach Vorlage einer Bilanz zeigen. Man ist aber zuversichtlich, eine 34. Jännerrallye durchführen zu können.

Zum sportlichen Verlauf:

Die Sensation ist perfekt! Bei der 33. Jännerrallye der Geschichte feiert mit Johannes Keferböck aus Pregarten erstmals ein echter Mühlviertler den Sieg. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem er eigentlich gar nicht mehr daran denken durfte. Denn als der Unterweitersdorfer Simon Wagner – ebenfalls ein Mühlviertler - nach 2:06,27 Minuten durchs Ziel der 16. und letzten Sonderprüfung in der Arena Königswiesen – Haid fuhr, stand dieser praktisch als Sieger fest. Doch dann passierte das Unfassbare. Auf dem Rückweg von der finalen SP ins Regrouping in Freistadt, gab das Getriebe des vermeintlichen Siegerautos den Geist auf. Simon Wagner stand 45 Kilometer vom Etappenziel, welches laut Reglement erreicht werden muss, entfernt, und in seinen Mazda 323 ließ sich kein Gang mehr einlegen. Die tragische Doublette dabei: Damit hat Simon Wagner genau jenes Schicksal ereilt, das drei Prüfungen zuvor schon den klar dominierenden Niki Mayr-Melnhof aus der Rallye warf. Auf der Verbindungsetappe von SP 13 ins Service nach Freistadt gab die Benzinpumpe seines Ford Fiesta R5 den Geist auf und beraubte den Steirer all seiner Hoffnungen auf den Sieg. Zum Zeitpunkt des Ausfalls lag Mayr-Melnhof schon fast drei Minuten vor Wagner und hatte 9 von 13 Sonderprüfungen für sich entschieden. Er konnte nur schwer enttäuscht Bilanz ziehen: „Was soll man machen. Das ist einfach nur Pech. Es war trotzdem eine super Rallye für uns. Wir haben Spaß gehabt und eine tolle Show geboten. Dass dir dann eine defekte Benzinpumpe alles kaputtmacht, dafür gibt es eigentlich keine Worte.“

Für Johannes Keferböck, der zum 12. Mal am Start der Jännerrallye stand, schloss sich am Ende der Kreis: Nach seiner Bestzeit in der ersten Sonderprüfung am gestrigen Eröffnungstag stand er ganz oben, nach dem Ende der Rallye heute Nachmittag wieder. Auf Platz zwei konnte Gerhard Aigner aus Vorchdorf (wie Keferböck in einem Ford Fiesta R5) über den größten Erfolg seiner bisherigen ORM-Karriere jubeln. Auf dem Siegespodest wäre mit Ernst Haneder aus St. Oswald gerne noch ein Oberösterreicher gestanden. Doch der Mitsubishi-Pilot riskierte auf der vorletzten Prüfung in Unterweissenbach zuviel, rutschte auf Rang drei liegend von der Strecke und kam nicht mehr auf diese zurück. So konnte sich am Ende der Deutsche Hermann Gaßner (Mitsubishi Evo X) über diesen Erfolg freuen.

Johannes Keferböck: „Das ist echt hart für Simon. Er hätte sich den Sieg verdient. Aber so ist es im Rallyesport, einmal bist du oben, einmal unten. Heute war ein schwieriger Tag. Für mich war es schwer, die Balance zwischen Angreifen und taktischem Fahren zu finden. Am Schluss war das Glück auf meiner Seite.“

Gerhard Aigner: „Schade für Simon, aber auch für Niki – sie sind eigentlich die Sieger der Herzen. Ich wollte das Auto unbedingt ins Ziel bringen. Da steckt echt viel Geld dahinter. Deshalb hat die Vorsicht überwogen. Für mich ist das der größte Triumph in meiner ÖRM-Laufbahn.“

Hermann Gaßner: „Mit einem Podestplatz durfte ich hier nicht rechnen. Die Rallye war unglaublich schwierig, umso mehr freue ich mich über das Ergebnis. Glück gehört auch zum Rallyesport dazu.“

Den Sieg in der 2-WD-Wertung holte sich der Amstettner Christoph Zellhofer (Suzuki Swift) vor Franz Paireder (Peugeot 206). Bis es so weit war, musste er jedoch hart kämpfen. Die Vorentscheidung in einem Duell auf Augenhöhe fiel erst auf der 21 Kilometer langen SP 14 Bad Zell – Tragwein – Aisttal. Da war Zellhofer um 27 Sekunden schneller als Paireder und legte damit den Grundstein zum Erfolg.

Christoph Zellhofer: „Das war ein unglaublich harter Kampf bis zum Schluss gegen einen wirklich sehr stark fahrenden Gegner. Umso glücklicher bin ich natürlich, dass es bei meiner ersten Schnee- und Eis-Rallye gleich so gut geklappt hat.“

Auch in der Junioren-Staatsmeisterschaft liegt Christoph Zellhofer auf Platz eins. Hier sogar sehr klar. Sein erster Verfolger, Martin Ritt (Volvo 740) hat über zehn Minuten Rückstand.

Im österreichischen Rallye Cup Division 1 ging der Sieg an den vielbejubelten Lokalmatador Johann Seiberl. Der Mitsubishi-Evo-VI-Pilot aus Windhaag bei Freistadt zählte mit Patz vier in der Gesamtwertung zu den absoluten Highlights der Rallye. Die Division 2 gewann Christoph Zellhofer.

Christian Eberherr (Ford Escort S2000) holte den Sieg in der Historischen Staatsmeisterschaft. Platz eins im Historischen Rallye Cup ging an Markus Oßberger (Audi Coupe quattro) vor Gerhard Birklbauer (Mazda 323) und Gerhard Fragner (Mazda 323).

Im M1 Rallye Masters gewann Martin Ritt (Volvo 740) vor Heinz Hörmann (BMW E28).


Quelle: Sportpressedienst



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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