Erfahrungsaustausch zu Themen der Kinder- und Jugendhilfe in Tirol und Armenien

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Tirol

23 Dez 22:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Tirol setzt auf kleinstrukturierte Einrichtungen mit familienähnlichem Umfeld

Kinder und Jugendliche, die in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe leben, standen im Zentrum eines regen Austausches zwischen LRin Gabriele Fischer, zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol und Tamara Simonyan, Leiterin der Kinder- und Jugend WG der Caritas Armenien. In Armenien befindet sich die Kinder- und Jugendhilfe in einem Umbruch und Simonyan wollte im Rahmen ihres Besuches in Tirol einige Anregungen für die Ausgestaltung von Einrichtungen für Kinder und Jugendliche mit nach Hause nehmen.

„Wir setzen auf kleinstrukturierte Einrichtungen, die eine familienähnliche Umgebung für die Kinder und Jugendlichen schaffen“, beschreibt LRin Fischer den Tiroler Ansatz in der Kinder- und Jugendhilfe. Ganz wichtig sei es, dass die jeweiligen Einrichtungen in ein soziales Umfeld eingebettet sind: „Wohngemeinschaften oder Betreutes Wohnen für Kinder und Jugendliche sollten idealerweise in einer Wohnanlage mit anderen Familien und Kindern angesiedelt sein, damit es regelmäßigen Kontakt ‚nach außen‘ gibt“. Wichtig ist der Landesrätin auch die Durchlässigkeit des Systems: „Vorrang hat natürlich die Wiedereingliederung in die Ursprungsfamilie, wenn dies im Sinne des Kindeswohls möglich ist. Auch Pflege- und Adoptivfamilien sind wichtige und wertvolle Alternativen, um Kindern und Jugendlichen ein Zuhause außerhalb der Ursprungsfamilie zu bieten. Die dritte Schiene sind die betreuten Wohngemeinschaften für Kinder- und Jugendliche. Je nach individuellem Bedarf muss die passgenaue Lösung für das jeweilige Kind oder die bzw. den jeweiligen Jugendlichen gefunden werden.“ Aus diesen Gründen sei ein differenziertes Angebot sehr wichtig.

„In Armenien sind rund 1.000 Kinder in Institutionen untergebracht – viele von ihnen ausschließlich aus Armutsgründen. Das Leben in großen Heimen wirkt sich oft negativ auf ihre Entwicklung aus. Für jene Kinder, die nicht in ihre Herkunftsfamilien integriert werden können, müssen alternative Betreuungsangebote geschaffen werden, die ihnen ein sicheres Aufwachsen ermöglichen“, berichtet Elisabeth Haun, Koordinatorin der Auslandshilfe der Caritas Tirol und Projektreferentin für Armenien. Ein Projekt der Caritas Tirol für Armenien stellt daher das „Haus Sabine“ in Vanadzor, der drittgrößten Stadt Armeniens, dar. Dort leben derzeit sieben Kinder in einer Kinder- und Jugendwohngemeinschaft mit familienähnlichen Strukturen.


Quelle: Land Tirol



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