Erasmus+ Projekt NEWTT: Ergebnisse der zweijährigen Studie zeigen - Qualitätsvoller Quereinstieg für Lehrer*innen schafft Mehrwert

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Erasmus+ Projekt NEWTT: Ergebnisse der zweijährigen Studie zeigen - Qualitätsvoller Quereinstieg für Lehrer*innen schafft Mehrwert
Foto: Teach For Austria/David Blacher
23 Feb 11:00 2019 von OTS Print This Article

Lehramtsabsolvent*innen und Teach For Austria Fellows sowohl fachlich als auch pädagogisch auf dem gleichen Niveau

Wien (OTS) - Im Rahmen der Veranstaltung “New Ways into Teaching: Gemeinsam Zukunft bilden” wurden die österreichischen Ergebnisse des Erasmus+-Projekts “A New Way for New Talents in Teaching” am 20. Februar im Haus der Europäischen Union in Wien vor 140 Gästen vorgestellt. Die Studie begleitete Lehramtsabsolvent*innen und Quereinsteiger*innen von Teach For Austria in den ersten beiden Dienstjahren wissenschaftlich. Ergebnisse zeigen, dass traditionell ausgebildete Lehrkräfte und Teach For Austria Fellows nach zwei Jahren sowohl fachlich als auch pädagogisch auf dem gleichen Niveau sind. Unterschiede gibt es teilweise in den Motiven zu Berufswahl und der Weiterentwicklung durch Feedback.

Herausforderungen für den Lehrer*innenberuf begegnen

Europaweit steht der Lehrer*innenberuf vor großen Herausforderungen: Lehrer*innenmangel, schlechte Bildungschancen für sozioökonomisch benachteiligte Schüler*innen, veränderte Anforderungen an Lehrer*innen sowie mangelnde Attraktivität des Berufes sind nur einige davon. Das Erasmus+-Projekt „NEWTT – A New Way for New Talents in Teaching“ evaluiert, inwiefern ausgewählte und professionell begleitete Quereinsteiger*innen als Lehrkräfte helfen können, diesen Herausforderungen zu begegnen. Seit 2016 analysiert “NEWTT” Quereinstiegsmodelle von Teach For-Organisationen in Österreich, Bulgarien, Lettland, Rumänien und Spanien. Die deutsche Universität Duisburg-Essen begleitet das Projekt wissenschaftlich und testete die Einstellung zum Lehrer*innenberuf sowie pädagogische und fachliche Kompetenzen der Quereinsteiger*innen und Lehramtsabsolvent*innen.

Fachlich und pädagogisch mindestens gleichauf

Über zwei Jahre evaluierte die Universität Duisburg-Essen insgesamt 92 österreichische Lehrer*innen in deren ersten beiden Unterrichtsjahren. Die Teilnehmer*innen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Abgänger*innen der Pädagogischen Hochschulen und Teach For Austria Fellows - also ausgewählte Quereinsteiger*innen, die, begleitet durch das Teach For Austria-Programm, als vollwertige Lehrkräfte unterrichten. Die Studienteilnehmer*innen absolvierten unter anderem einen standardisierten Test, der ihr pädagogisches Unterrichtswissen überprüfte. Durch eine dichte und kohärente Vorbereitung sowie eine zweijährige Begleitung erzielen Teach For Austria Fellows mindestens genauso gute Ergebnisse wie klassisch ausgebildete Lehrer*innen. “Die Quereinsteiger*innen von Teach For Austria zeichnen sich insbesondere durch fächerübergreifendes Denken aus: 95 % der Teach For Austria Fellows geben an, dass ihnen ihr Vorwissen hilft, Schüler*innenfragen, die über den Kernstoff des Fachs hinausgehen, zu beantworten”, erläuterte Studienleiter Hermann Josef Abs von der Universität Duisburg-Essen.

Kinder im Mittelpunkt der Berufswahl

Für beide Gruppen war die Arbeit mit Kindern eines der wichtigsten Motive für die Berufswahl. Bei Teach For Austria Fellows kommt das Thema „Soziale Verantwortung“ hinzu; bei klassisch ausgebildeten Lehrer*innen überwiegt das Interesse am Unterrichtsfach. “Entgegen mancher Vorurteile üben beide Gruppen ihren Beruf mit einer ungemeinen Begeisterung aus, wobei der Umgang mit den Schüler*innen als der schönste Aspekt genannt wird”, erklärte Studienleiter Abs. Teach For Austria-Geschäftsführer Gebhard Ottacher zeigte sich über die Ergebnisse des EU-Projekts sehr erfreut: “Die Ergebnisse zeigen nun auch wissenschaftlich: Qualitätsvoller Quereinstieg für Lehrkräfte funktioniert und schafft einen Mehrwert für Schüler*innen und Lehrende.”

Mentoring zur professionellen Weiterentwicklung

Am Projekt “NEWTT” arbeiten in Österreich die Industriellenvereinigung, die Bildungsdirektion für Wien und Teach For Austria zusammen. Gudrun Feucht von der Industriellenvereinigung und Patrick Wolf von der Bildungsdirektion für Wien sind sich einig: Das Erasmus+-Projekt trägt vor allem dazu bei, dass zwei unterschiedliche Systeme voneinander lernen. Wolf betonte, dass die Bedeutung und das Image des Lehrer*innenberufs gestärkt werden müsse, damit auch die Geeignetsten diesen Weg einschlagen. Feucht unterstrich die Vorteile der Selektion der Berufsanwärter*innen sowie eines flächendeckenden Mentoringsystems: Teach For Austria Fellows haben den Vorteil eigener Trainer*innen, die sie regelmäßig im Unterricht besuchen, Entwicklungsgespräche führen und Support in schwierigen Situationen bieten - ein ähnliche enge und qualifizierte Begleitung wäre für alle Junglehrer*innen gewinnbringend. Außerdem diskutierten der Generalsekretär des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung Martin Netzer, der Rektor der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich Erwin Rauscher und die Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Universität Wien. Im Mittelpunkt stand die Pädagog*innenbildung NEU, welche Peer-Hospitationen und Mentoring in einer Induktionsphase für alle Junglehrer*innen vorsieht. Die Wirksamkeit der Neuerung wird künftig evaluiert.



Quelle: OTS



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