Eigene ,,Postler,, für 2.800 Landes-Mitarbeiter

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Foto: Land Salzburg/Albert Leis
17 Jul 18:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Eine Million Briefstücke pro Jahr / Reportage aus dem Postzentrum des Landes

(LK) Wenn der Postmann zweimal klingelt – ist er auch schon wieder weg. Denn Zeit ist ein knappes Gut in der Poststelle des Landes. Vorausplanung, knapp bemessene Fahrpläne, normierte Abläufe sind entscheidend. Alles ist getaktet, standardisiert. Briefe liegen Kante an Kante aufeinander, Kisten fallen ineinander, jeder Handgriff sitzt – alle sind in ihrem Element.

Bernhard Allehoff ist heute an der Reihe mit dem Fahrdienst, das Landes-Medienzentrum begleitet ihn auf seiner Runde. Er war schon um 7 Uhr beim Postamt in der Altstadt, um Briefe und Pakete abzuholen und sie zur Poststelle des Landes am Mozartplatz und an die in der ganzen Stadt verteilten Empfänger in der Landesverwaltung zu bringen. Noch zweimal wird er bis Mittag diesen Weg machen müssen.

Kurze Hosen erlaubt

Urlaubszeit, wenig Verkehr, Bernhard Allehoff kommt gut voran. Die Hitze im Sommer ist nicht mehr so schlimm wie früher im alten VW-Bus. „Da hat es auch schon einmal 50 Grad gehabt“, erinnert er sich und auch mit Schmunzeln an die Ausnahmegenehmigung, kurze Hosen im Dienst tragen zu dürfen – heute generell kein Problem mehr. Weniger gern fährt er im Winter: „Weil’s wegen dem ständigen Ein- und Aussteigen nicht richtig warm wird im Auto.“ Auch heute fährt er kaum fünf Minuten am Stück bis zum nächsten Halt.

Mit der Lizenz zum Aufmachen

Schon um 8 Uhr hat Allehoff den nächsten „Termin“ beim Postamt. Dazwischen hat er die erste Fuhre an die Poststelle des Landes geliefert. Dort warten schon seine Kollegen. Sie kümmern sich ums Sortieren, Verteilen – und sie haben die „Lizenz zum Aufmachen“. Ja, Aufmachen: „Laut Erlass ist es unsere Aufgabe, die Briefe zu öffnen und mit dem Tagesstempel zu versehen“, erklärt Thomas Prexl, unter anderem auch notwendig, weil aus den Umschlägen der Adressat oft nicht hervorgeht.

Wie man Briefe „fühlt“

Heute ist das die Aufgabe von Alexander Macho. Öffnen, Abstempeln, Zählen und Vermerken der Beilagen wird ihn bis kurz vor Mittag beschäftigen. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei persönlich adressierten Briefen sowie Werbungen und Fachbroschüren für die Abteilungen. Christian Pirchl nimmt einen Brief in die Hand und wirft ihn ungeöffnet in ein Fach. „Werbung, das fühlt man“, sagt er ohne einen Hauch von Unsicherheit.

Eine Million Sendungen pro Jahr

Rund eine Million Sendungen geht pro Jahr über den „Ladentisch“ der Poststelle des Landes – physische, wohlgemerkt. Bei fünf Mitarbeitern bearbeitet also jeder einzelne hochgerechnet 200.000 Ein- und Ausgänge pro Jahr. Das sind immerhin fast 550 pro Tag – wenn man das ganze Jahr durcharbeitet. Dazu nehmen sich die 80 bis 90 Einschreiben pro Tag und rund 120 E-Mails pro Woche, die weitergeleitet werden, bescheiden aus. Per E-Mail geht natürlich das meiste bereits direkt an die Abteilungen.

Briefe und Menschen: Ein Kommen und Gehen

Aber nicht nur Poststücke kommen und gehen, auch Menschen. Einige nahe Abteilungen haben eigene Fächer und holen ihre Post selber ab. Andere bringen Briefe persönlich vorbei. Man kennt sich. Und man kennt die Landesverwaltung, ihre Abteilungen und ihre internen Bezeichnungen in- und auswendig – auch die früheren, von Reformen geänderten. „Bis vor kurzem bekamen wir noch Briefe an die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung mit der Anschrift Kaigasse 14. Die ist dort seit mehr als 20 Jahren nicht mehr“, erzählt Prexl.

Die Post im Rampenlicht

Weniger kurios, aber umso aufregender war vor wenigen Jahren ein Auflauf vor der Poststelle: Mehrere hundert 380-kV-Gegner brachten einzeln, beobachtet von TV-Kameras und zahlreichen Schaulustigen, ihren jeweiligen Einspruch gegen die Genehmigung ein. Diese mussten Stück für Stück abgestempelt und vermerkt werden. „Wir sind aber zum Glück von der zuständigen Abteilung vorgewarnt worden und waren dementsprechend vorbereitet“, ist Prexl noch heute dankbar.

Kosten senken durch Standardisieren

Was in diesem Fall schwieriger war, ist sonst oberstes Gebot: Planen, Normieren, Vereinheitlichen. In engem kollegialen Kontakt mit der Österreichischen Post weiß das Team genau, welche Versandform für unterschiedliche Sendearten die jeweils schnellste und günstigste ist. „Hohe Standardisierung senkt Kosten und gewährleistet einen raschen Versand“, erklärt Referatsleiter Alfred Steinwender. Ziel ist es daher auch, die Anzahl der physischen Sendungen weiter nach unten zu drücken und vermehrt elektronische Zustellvarianten zu nutzen. Bisher ist das gelungen: Noch vor zehn Jahren waren es 1,5 Millionen Ein- und Ausgänge pro Jahr, heute ist es knapp eine Million.


Quelle: Land Salzburg



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