Die Situation von geflüchteten Menschen verstehen

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Foto:Land Tirol/Reichkendler
20 Jun 07:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

20. Juni: Weltflüchtlingstag

Die Entscheidung, die Heimat hinter sich zu lassen. Die teils dramatischen Erlebnisse auf der Flucht. Das Überqueren der Grenze, die Einvernahme im Aufnahmezentrum, die Reise in die Unterkunft, das Zurechtfinden in einer fremden Umgebung, das Warten auf das Interview im Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl, das Warten auf den Asylbescheid: Die Stationen der Flucht und das Ankommen in der Fremde sind für Menschen, die noch nie Derartiges erleben mussten, meist nicht vorstellbar. „Wenn die Vorstellungskraft nicht ausreicht, wenn man sich nicht in diese Lage hineinversetzen kann, dann fehlt oft das Verständnis“, weiß Soziallandesrätin Gabriele Fischer und appelliert anlässlich des Weltflüchtlingstages, sich die Situation von geflüchteten Menschen vor Augen zu führen.

Wichtige Informationsarbeit leistet dabei der Verein „Plattform Asyl – für Menschen Rechte“, der vom Land Tirol unterstützt wird. „In Vorträgen, Informationskampagnen, Workshops und Projekten schaffen wir Bewusstsein für die Themen Flucht und Asyl. Unser Ziel ist es, das Zusammenleben von Menschen mit Fluchtgeschichte und der ansässigen Bevölkerung zu fördern und Begegnungsräume zu schaffen“, fasst Kathrin Heis, Geschäftsführerin der „Plattform Asyl – für Menschen Rechte“ die Aktivitäten des Vereins zusammen.

Und Bewusstseinsbildung kann schon früh beginnen: Gemeinsam mit der young caritas wird im Rahmen von Workshops für Schulklassen und Jugendgruppen ab 14 Jahren in zwei Unterrichtseinheiten das Thema Flucht in all seinen Facetten aufgearbeitet. „Noch intensiver ist die Auseinandersetzung mit dem Asylverfahren und der Situation von geflüchteten Menschen beim Stationentheater, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Rolle von Flüchtlingen bzw. anderer Akteure wie Polizei, Beamtenschaft etc. schlüpfen“, erläutert Heis.

Ein besonderes Projekt des Vereins „Plattform Asyl – für Menschen Rechte“ ist die Patenschaft Ertebat, die von der Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol maßgeblich gefördert wird: Einheimische, die sich in der Flüchtlingshilfe als PatInnen engagieren möchten, erhalten eine intensive Einschulung und werden dann mit einem jungen unbegleiteten Flüchtling zusammengebracht und begleitet. „Das Projekt zeigt auf einfache Art und Weise, wie Integration funktionieren kann“, freut sich Projektverantwortliche Jutta Binder. PatInnen und Flüchtlinge verbringen gemeinsam (Frei-)Zeit miteinander und lernen voneinander – die geflüchteten Jugendlichen haben die Chance, in Tirol ansässige Menschen kennenzulernen und die PatInnen erhalten umgekehrt Einblick in die Lebensumstände des geflüchteten jungen Menschen. „Es werden laufend Patinnen und Paten gesucht“, ruft LRin Fischer Interessierte auf, das Projekt zu unterstützen und sich bei der Plattform Asyl zu melden.


Quelle: Land Tirol



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