Coronavirus - Erhöhung des Arbeitslosengeldes dringend notwendig!

Slide background
Amt d. Kärntner Landesregierung - Symbolbild
© LPD Kärnten
09 Apr 08:00 2020 von Redaktion International Print This Article

LHStv.in Prettner appelliert für umgehende Anhebung des Arbeitslosengeldes – Wirtschaft wird mit Milliarden unterstützt, auf unschuldig in die Arbeitslose gerutschte Menschen aber „vergessen“ – Anstieg der Arbeitslosenzahl beträgt in Kärnten 67 Prozent! - LHStv.in Schaunig empfiehlt Verlängerung der Kurzarbeit

Klagenfurt (LPD). Etwas mehr als 40.000 Kärntnerinnen und Kärntner sind aktuell von Arbeitslosigkeit betroffen – „das sind um 67 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres! So etwas hat es in der Zweiten Republik noch nicht gegeben“, warnt die Kärntner Sozialreferentin Beate Prettner vor einem explosionsartigen Anstieg der Armutsgefährdung. Denn: „Wie wir wissen, beträgt das Arbeitslosengeld in Österreich nur 55 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens. Das ist schon für eine kurze Zeitspanne schwer zu verkraften, zumal die monatlichen Fixkosten ja nicht weniger werden. Leider schauen die Chancen für eine schnelle Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt aber alles andere als rosig aus. Im Gegenteil“, sagt Prettner. Sie fordert daher eine „dringende und schnellstmögliche Anhebung des Arbeitslosengeldes auf zumindest 70 Prozent der Nettoersatzrate.“ Einen entsprechenden Tagesordnungspunkt hat sie bereits für die nächste Videokonferenz der Sozialreferenten mit Minister Anschober angemeldet.

„Ohne irgendwelche Aufrechnungen anstellen zu wollen, muss doch festgehalten werden: Derzeit werden 38 Milliarden Euro in die Wirtschaft gepumpt - das ist auch gut so. Aber nur rund 3 Milliarden fließen davon für die Arbeitnehmer. Und das ist nicht gut“, so Prettner. Sie ist überzeugt: „Ein höheres Arbeitslosengeld würde Menschen ohne Arbeit vor einem wirtschaftlichen Totalabsturz bewahren. Aber auch für die Gesamtwirtschaft würde das mehr Kaufkraft bedeuten und den wirtschaftlichen Einbruch abschwächen.“ Die Sozialreferentin gibt zudem zu bedenken: „Unternehmer bekommen aus dem Härtefonds 1000 Euro Ersatz ihres Unternehmerlohnes, was auch richtig ist. Dabei handelt es sich aber um Leistungen aus allgemeinen Steuermitteln. Diejenigen aber, die einen Arbeitslosenbezug haben, haben dafür auch einbezahlt. Es wäre also nur gerecht, wenn sie – so wie die Unternehmer aus dem Härtefonds – über das selbst Eingezahlte hinaus noch etwas dazubekommen“, fordert Prettner die Bundesregierung zu raschem Handeln auf.

Arbeitsmarktreferentin LHStv.in Gaby Schaunig betont: „Sobald die Krise abklingt, wird es notwendig sein, für aktive Arbeitsmarktpolitik ausreichend Mittel bereitzustellen. Nicht jeder, der heute seinen Job verliert, wird gleich wieder einen neuen finden.“ Vorbild für ein gemeinsames Vorgehen sei laut Schaunig der Territoriale Beschäftigungspakt, über den in Kärnten Mittel von Land, Bund und EU gebündelt und zielgerichtet eingesetzt würden: „Wir werden die überbetrieblichen Lehrwerkstätten ausweiten, damit wir allen Jugendlichen, die im Herbst keine Lehrstelle finden, einen Lehrplatz zur Verfügung stellen können. Es werden Stiftungsmaßnahmen für Frauen auszubauen sein und für ältere Arbeitssuchende hat sich die Aktion 20.000 derart gut bewährt, dass ich eindringlich an den Bund appelliere, dieses Erfolgsmodell wieder aufleben zu lassen.“ Generell sei nun der Zeitpunkt gekommen, um über Grundeinkommensmodelle, wie sie jetzt teilweise schon umgesetzt werden, nachhaltig zu diskutieren.

Da voraussichtlich nicht alle Branchen mit gleichem Tempo hochgefahren werden können, empfiehlt Schaunig eine Verlängerung der Kurzarbeit. „Derzeit ist die Corona-Kurzarbeit auf sechs Monate begrenzt. Im Tourismus beispielsweise wird die Erholung wohl länger dauern.“ Tatsächlich gibt es alleine in Kärnten im Tourismus einen Anstieg von 2774 Arbeitslosen im Februar auf 8248 im März.

„Eine Verlängerung der Kurzarbeit würde es den Unternehmerinnen und Unternehmern ermöglichen, ihre Fachkräfte zu halten und entsprechend den Einschränkungen zu beschäftigen“, sagt Schaunig.



Quelle: Land Kärnten



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien: