Baustellen-Management Neu im Leitungs- und Straßenbau

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Alle Infos zu Baustellen gebündelt
Foto: Stadt Salzburg / J. Knoll
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Alle Infos zu Baustellen gebündelt
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30 Mai 10:00 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

StR Berthold: „Frühzeitige Information der Bevölkerung steht im Mittelpunkt“

Sie sind unvermeidlich, wenig beliebt, provozieren Umwege und erzeugen ein Aufatmen, wenn sie verschwinden: die Baustellen in unserer Stadt. Wenn in die Jahre gekommene Kanalrohre ausgetauscht, Fernwärmeleitungen neu verlegt, Gehsteige und Radwege ausgebaut oder Straßenbeläge erneuert werden, dann kommt es zu Behinderungen der alltäglichen Wege. Baustellen bringen komplexe Herausforderungen mit sich und vor allem der zunehmende Verkehr verschärft die Situation.
Eine zentrale Aufgabe der Stadt und der Leitungsträger ist es, die Versorgung der Menschen Tag für Tag rund um die Uhr sicherzustellen. Baustellen sind notwendig, um die zuverlässige und dauerhafte Versorgung mit Wasser, Strom, Wärme, Telekommunikation, die Entsorgung der Regen- und Abwässer sowie den Erhalt des Wegenetzes zu garantieren. Die Wichtigkeit des reibungslosen Funktionierens dieses Netzwerks zeigt sich ganz unmittelbar, wenn Schäden oder Störungen auftreten. Die derzeit laufende Diskussion um die Baustellenabwicklung in der Neutorstraße nimmt Umwelt- und Baustadträtin Martina Berthold nun zum Anlass, notwendige geplante Maßnahmen noch offensiver zu kommunizieren.
Aufbauend auf langjährige Erfahrungen hat die Stadt Salzburg ihr Baustellenmanagement weiterentwickelt und setzt stark auf eine frühzeitige Koordination der Projekte und umfassende Information der Salzburgerinnen und Salzburger.

Das braucht’s: Frühzeitige, umfassende und laufende Information

„Herzstück unseres neuen Baustellenmanagements ist die frühzeitige und umfassende Information der Bevölkerung und der betroffenen Unternehmen“, betont die zuständige Umwelt- und Baustadträtin Martina Berthold. „Dabei bauen wir auf den Erfahrungen wie zum Beispiel bei der Neupflasterung in der Linzer Gasse auf. Bei der Leitungs- und Straßenbaustelle rund um das Quartier Riedenburg kommt das neue Baustellenmanagement künftig zum Einsatz.“

- Bei allen großen und komplexen Leitungs- und Straßenbaustellen in der Stadt wird ein Projekt-Koordinator oder eine Koordinatorin eingesetzt – als zentrale Ansprechperson Drehscheibe für alle Fragen rund um die Baustelle.

- Für diese Bauprojekte wird eine spezifische E-Mail-Adresse eingerichtet, die den Bürger*innen eine schnelle und direkte Kontaktaufnahme mit dem Projekt-Koordinator ermöglicht – zum Beispiel [email protected]. Zusätzlich können auch über die App „Stadt Salzburg:Direkt“ Hinweise zu Baustellen eingebracht werden.

- Mittels Plakatständer wird bereits jetzt rechtzeitig vor Baustellenbeginn im Umfeld informiert. Zwei zentrale neue Informationsmaßnahmen setzen die Stadt Salzburg und die Salzburg AG ab Sommer 2019 um: Ein QR-Code informiert Interessierte über größere Bauvorhaben, den zeitlichen Ablauf, die beteiligten Leitungsbetreiber sowie Kontaktadressen. Zusätzlich geben großflächige Transparente und Info-Tafeln Auskunft darüber, wer vor Ort am Bauen ist.

- Was sich bei den Altstadt-Baustellen Getreidegasse, Griesgasse und Linzer Gasse bestens bewährt hat, wird auf alle großen und komplexen Leitungs- und Straßenbaustellen ausgeweitet: Baustellen-Infoveranstaltungen für Anrainer*innen und Gewerbetreibende, Informationszettel für die Haushalte sowie Folder. Darüber hinaus wird mittels Newsletter und auf der Homepage über die Baustellenentwicklungen informiert. Sprechstunden mit der Baustadträtin, der Projekt-Koordination und Fachleuten sowie direkte Telefon-Kontakte runden das Informationsangebot ab.

- Für alle, die noch mehr über eine Baustelle erfahren möchten, haben die Stadträtin und Baustellenkoordinator ein interessantes Angebot bereit: Unter dem Motto „Gemma Baustö schaun“ werden Besichtigungen interessanter Baustellen angeboten und dabei zum Beispiel über die Geschichte alter Kanalrohre oder die modernsten Grabungstechniken informiert. Gestartet wird die Aktion im Sommer.

Die erste Infoveranstaltung wird es zur Baustelle Riedenburg geben, die bis Ende 2020 abgeschlossen sein wird. Der Termin dazu ist Mittwoch, 5. Juni, um 18 Uhr im Architekturhaus Salzburg, Sinnhubstraße 3.

Auch für den Sommer 2019 gilt: keine Baustellen in der Innenstadt

Generell gilt die heizfreie Jahreszeit (Mai bis September) als intensivste Bauzeit. Dennoch gilt bereits seit den 90er Jahren für öffentliche Verkehrsflächen im Herzen der Stadt Salzburg: zwischen 1. Juli und 31. August wird nichts gebaut. Diese saisonale Grabesperre garantiert allen Salzburger*innen, Festspiel- sowie Sommergästen einen genussvollen, baustellenfreien Aufenthalt in der Innenstadt. Darüber hinaus sichert sie den Tourismusbetrieben und Gewerbetreibenden in der wichtigsten Zeit im Jahr ungehinderte Zugänge und -fahrten. Nur in Notfällen sind kurzzeitige Leitungsbaustellen erlaubt.

Koordinierte Abstimmungen seit rund 30 Jahren – Unvorhergesehenes inklusive

Gemeinsam mit der Salzburg AG wurde im Vorjahr das Planungs-Tool plan2gether, das zusammen mit der Stadt Graz entwickelt worden ist, für Salzburg adaptiert und eingeführt. Dieses digitale Werkzeug ermöglicht eine Optimierung der Baustellen-Abstimmung im öffentlichen Straßenraum. Alle Leitungsbetreiber haben Zugriff auf dieses Tool der Stadtkarte und erfassen auf einen Blick sämtliche im Stadtgebiet geplanten Leitungs- und Straßenbauvorhaben. Damit können mehrfache Aufgrabungen eines Straßenabschnittes deutlich reduziert werden. Das ermöglicht auch eine optimierte Planung der abschließenden Asphaltierungsarbeiten, die ein fünfjähriges Grabeverbot nach sich ziehen. Ausnahmen sind Leitungsgebrechen sowie die Errichtung von Hausanschlüssen.
Seit rund 30 Jahren stimmen die großen Leitungsbetreiber – Stadt Salzburg, Salzburg AG, A 1-Telekom Austria AG, Landesstraßenverwaltung – ihre Jahresbauprogramme gemeinsam ab. Aber nicht alle Baustellen sind zu Jahresbeginn bekannt. Walter Steiner weiß: „Die Salzburg AG betreibt mit ihrer 100%-Tochter, der Salzburg Netz GmbH jährlich ca. 4.000 Baustellen. Davon betreffen rund 1.400 Baustellen alleine die Stadt Salzburg. Leider ist nicht jede Baustelle vorhersehbar und wir müssen selbstverständlich auf Leitungsgebrechen unmittelbar reagieren. Wir setzen dabei auf ein umfassendes Service, bestehend aus Kunden-, Anrainer-, Verkehrs- und Presseinformation.“
Sehr rasch werden immer wieder auch Anregungen von Bürger*innen - wie zum Beispiel Errichtungen von Gehsteigen oder Straßenquerungen - im Lauf des Jahres umgesetzt. Auch Bau-Verzögerungen können zu unkoordinierbaren Baustellen führen, so geschehen beim Lieferinger Tunnel: Weil die Ausschreibung für die Sanierung beeinsprucht wurde, hat sich der Baubeginn um ein Jahr verspätet. Derartige Verzögerungen bedeuten für die Stadt gravierende Konflikte mit bereits ausgeschriebenen bzw. vergebenen Bauprojekten, deren Verschiebung hohe Pönalzahlungen nach sich ziehen würden. „Massive und für alle Betroffenen höchst unangenehme Auswirkungen haben derartige Verschiebungen auch auf die bis ins Detail ausgetüftelte Baustellen-Abfolge für die gesamte Stadt. Aus diesen Zwängen heraus entstehen manchmal Situationen, die nicht nachvollziehbar scheinen: eine Straße, die der einen Baustelle als Umleitung dient, wird plötzlich selbst zur Baustelle. Wir geben unser Bestes, bitten hier aber auch die Bürger*innen um Verständnis“, erklärt Rupert Kübler, Baustellenkoordinator für Straßen- und Leitungsbau. Auch Budget-Engpässe der einzelnen Beteiligten können geplante Bauvorhaben verzögern bzw. verschieben.

Haben Sie gewusst, dass…? Information schafft Verständnis

Unter dem Asphalt herrscht dichtes Gedränge. Vor allem Leitungsarbeiten werden zu großen Herausforderungen, denn saniert wird bei laufendem Betrieb. Dazu müssen in der ersten Baustellen-Phase Leitungs-Provisorien errichtet werden, die anschließend wieder verfüllt werden müssen, um den Verkehr aufrechterhalten zu können. Erst in Phase zwei beginnt der eigentliche Leitungstausch in einer streng festgelegten Abfolge. Die tiefste Leitung wird als erstes verlegt – meistens der Kanal auf ca. vier bis fünf Metern Tiefe. Dann wird der Graben wieder verfüllt. In einem genormten Abstand zum Kanal werden anschließend in einer gemeinsamen Künette nebeneinander Wasser-, Gas- und Telekommunikationsleitungen eingebaut.
Die Verlegung der Fernwärme ist besonders aufwändig und nur in der heizfreien Zeit möglich. Um spätere Schäden durch Ausdehnung bei hohen Temperaturen zu verhindern, müssen Fernwärmleitungen vor dem Verfüllen mit Sand und Schotter auf 70 Grad erhitzt werden. Nach Abschluss der Tiefbauarbeiten erfolgt in den meisten Fällen die großflächige Asphaltierung der Fahrbahn.

Gut geplant und sicher im Notfall

Bei der Planung der Baustellen gibt es viel zu berücksichtigen. Am wichtigsten ist, dass Feuerwehr und Rettung jederzeit zufahren können. Gleichzeitig sind auch der öffentliche Verkehr und der Individual-Verkehr nach Möglichkeit aufrechtzuerhalten. Auch Zugänge zu Geschäfts- und Wohngebäuden sowie Versorgungssicherheit müssen gewährleistet werden. Notwendige begleitende Maßnahmen – wie zum Beispiel der Bau von Behelfsbrücken und Ersatzstraßen, das Abtragen von Grüninseln sowie die ständige Aktualisierung von Baustellen-Absicherungen und Verkehrsführungen - brauchen zusätzlich viel Zeit und verursachen nicht unerhebliche Kosten. Vor allem im innerstädtischen Bereich sind auch jede Menge größere und kleinere Veranstaltungen wie Festspiele, Rupertikirtag, Christkindlmarkt, Radfrühling, City-Marathon etc. in den Bauablauf einzuplanen.



Quelle: Stadt Salzburg



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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