20 Jahre Frauengesundheitszentrum Kärnten: Weil Frauen „anders“ krank sind…

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Kärnten

11 Dez 22:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

LHStv.in Prettner: Krankheiten sind nicht geschlechtsneutral – Gender Medizin als verpflichtender Teil des Medizinstudiums gefordert – Festakt mit Vorträgen und Kabarett am Donnerstag im Congress Center Pörtschach

Klagenfurt (LPD). „Es darf geschwitzt werden“ – unter diesem Titel, anspielend auf das Kabarettprogramm „Die Menopause“, steht das 20-Jahre-Jubiläumsfest des Frauengesundheitszentrums Kärnten (FGZ) am Donnerstag, 12. Dezember, im Pörtschacher Congress Center (Beginn 18.30 Uhr). Ein Jubiläumsfest, das nicht nur Rückschau hält und Bilanz unter 20 Jahre Tätigkeit zieht, sondern auch ein Jubiläumsfest, das nach vorne sieht. „Dafür konnten hochkarätige Expertinnen gewonnen werden, wie Sozialwissenschaftlerin Birgit Buchinger aus Salzburg oder Allgemeinmedizinerin und Sportärztin Ines Berger-Uckermann oder die leitende Koordinatorin der ARGE Netzwerk der österreichischen Frauengesundheitszentren, Maria Bernhart“, dankt Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner der Kärntner FGZ-Geschäftsführerin Regina Steinhauser.

Der kurze Rückblick auf die Anfangsjahre des FGZ Kärnten zeigt: „Ob es um Veranstaltungen, um Nachfragen, um Leistungen geht – im Laufe der 20 Jahre hat das Frauengesundheitszentrum sukzessive dazugewonnen. Wurden im ersten Jahr, 1999, 28 Veranstaltungen mit 597 Teilnehmenden abgehalten, so waren es zehn Jahre später bereits 75 Veranstaltungen mit rund 2.000 Besuchern. Heute sind es jährlich weit mehr als 100 Termine in unterschiedlichen Kärntner Gemeinden, bei denen sich Frauen und Mädchen, aber auch Zielgruppen wie Fachkräfte und Angehörige gesundheitsförderliche und gendergerechte Informationen holen können“, informiert Prettner.

„Hinter dem Begriff Frauengesundheit bzw. Frauenmedizin oder Gender Medizin steckt viel mehr, als landläufig gemeint wird“, sagt Prettner. Warum? „Krankheiten sind nicht geschlechtsneutral: Frauen und Männer haben unterschiedliche Krankheitssymptome, der Krankheitsverlauf ist anders, auch Medikamente wirken unterschiedlich. Und genau diesen ,anderen‘ Umständen nimmt sich die Gender Medizin an“, erklärt die Gesundheitsreferentin.

Gender Medizin ist eine relativ junge Wissenschaft, jedoch – so Prettner – von absolut hoher Bedeutung, „denn sie kann Leben retten.“ Prettner verdeutlicht das am Beispiel Herzinfarkt: „Erleiden Frauen einen Herzinfarkt, zeigen sie meist andere und oft weniger dramatische Symptome. Der stechende Brustschmerz, der in den linken Arm ausstrahlt, bleibt bei Frauen oft aus. Stattdessen klagen sie häufig über Übelkeit, ein Symptom, das auch Ärzte nicht gleich mit einem Herzinfarkt in Verbindung bringen. Während Männer umgehend richtig behandelt werden, verstreicht bei Frauen wertvolle Zeit.“ Daher appelliert die Kärntner Gesundheitsreferentin: „Frauen brauchen in vielerlei Hinsicht eine eigene Medizin, die weit über die Versorgung durch den Gynäkologen hinausgeht. Wir wissen heute, dass sich Frauen und Männer in ihren Krankheiten noch viel deutlicher unterscheiden, als lange Zeit angenommen wurde.“

Prettners Forderung: „Gender Medizin muss künftig ein verpflichtender Teil der medizinischen Ausbildung sein. Sämtliche wissenschaftliche Lehrbücher sind noch immer auf männliche Krankheitsbilder und -verläufe ausgerichtet.“ Das Kärntner Frauengesundheitszentrum weist in seinen zahlreichen Aktivitäten auf genau diese frauenspezifischen Gesundheitsaspekte hin. „Auch geht es darum, Frauen überhaupt bewusst zu machen, dass Frauen und Männer ,anders‘ krank sind – und es daher unterschiedliche Behandlungsformen gibt“, so Prettner.

Wie FGZ-Leiterin Steinhauser informiert, werde im kommenden Jahr der Schwerpunkt auf Angebote in den Gesunden Gemeinden gelegt: „Gemeinsam mit dem Sachgebiet Gesundheitsförderung und Krankheitsvermeidung in der Gesundheitsabteilung des Landes Kärnten wird 2020 das Ziel verfolgt, mehr qualitätsgesichertes Wissen und Werkzeuge für Frauengesundheitsförderung den Gesunden Gemeinden zugänglich zu machen. So werden wir konkrete Leitfäden zur Verfügung stellen oder Fortbildungen organisieren.“ Finanziert wird das Frauengesundheitszentrum Kärnten fast zur Gänze vom Gesundheitsreferat des Landes.




Quelle: Land Kärnten



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