Vorarlberg: „Wollen Holzwertschöpfungskette enger spannen“

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Vorarlberg

03 Mai 18:40 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Landesräte Tittler und Gantner zur aktuellen Entwicklung auf dem Holzmarkt

Bregenz (VLK) – Bedingt durch Corona-Effekte und internationale Entwicklungen, kämpft die heimische Holzwirtschaft mit Preissteigerungen und Lieferproblemen. In einer Anfragebeantwortung kündigen Wirtschaftslandesrat Marco Tittler und Forstwirtschaftslandesrat Christian Gantner auf Grundlage des von ihnen in der Vorwoche abgehaltenen Holzgipfels an, eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteuren zu verfolgen: „Die Wertschöpfungskette soll enger gespannt werden.“

Die Gründe für den sprunghaften Anstieg der Holz-Nachfrage und damit der Preise sind vielseitig, lassen sich jedoch zumeist auf die Corona-Pandemie zurückführen: Aufholeffekte nach coronabedingten Rückgängen, geringe Lagerbestände weltweit, starke Nachfrage und geringes Angebot in Amerika und Asien sowie der Boom der Bauwirtschaft in Mitteleuropa sind die Hauptursachen dafür.

Auch heimische Unternehmen sind teils mit massiven Kostensteigerungen konfrontiert. Da Kostenkalkulationen für aktuelle Projekte zum Teil noch auf alten Preisen basieren, müssen die Kostensteigerungen an die Konsument:innen weitergegeben werden. Das kann auch eine Verteuerung der Kosten für den Hausbau nach sich ziehen oder zu Verzögerungen im Ablauf führen.

Der Rohstoff Holz ist regional und lokal grundsätzlich aber ausreichend vorhanden: 2020 wurden in Vorarlberg 300.000 Festmeter Holz geschlagen, bis zu 500.000 wären möglich gewesen. „Genau hier möchten wir ansetzen und gemeinsam mit allen Akteuren ein Vorarlberger Pilotprojekt entlang der gesamten Holzwertschöpfungskette installieren um unabhängiger zu sein, das nutzt allen vom Waldbauer bis zum Häuselbauer“, betont Landesrat Gantner.

Manche für den Holzbau notwendigen Produkte werden jedoch derzeit nicht von der Vorarlberger Sägeindustrie hergestellt. Dabei handelt es sich um industriell gefertigte Fertig- und Halbfertigwaren (Konstruktions-Vollholz, OSB-Platten oder verleimte Produkte), die vornehmlich außerhalb Vorarlbergs von Großsägewerken produziert werden.

Wertschöpfungskette

Landesrat Tittler verweist auf das Gipfelgespräch zwischen Vertretern der Waldeigentümer, der Sägewirtschaft und der Holzbaubetriebe, das vergangene Woche im Landhaus stattgefunden hat. Hierbei wurden konkrete Maßnahmen überlegt, wie diese Thematik mittelfristig verbessert und gesichert werden kann. Geprüft wird die Einrichtung einer Plattform, um die Planbarkeit zu verbessern und Angebot und Nachfrage besser zusammenzubringen. Ebenso wird ein möglicher Ausbau der Kapazität bzw. des Sortiments evaluiert sowie eine Bedarfserhebung vorgenommen. „Ein mögliches Mittel zur Sicherung der Planbarkeit ist ein koordinierter Austausch zwischen den betroffenen Branchen. Daher sollen Plattformlösungen angedacht werden. Was die Absicherung der Wertschöpfungskette am Standort Vorarlberg betrifft, so werden wir uns ansehen, welche Unterstützung es hier seitens des Landes geben kann“, führt Landesrat Tittler aus.

Regionale und nachhaltige Holzwirtschaft

In Vorarlberg tätige Bauträger haben Projekte in Holzbauweise mit guten Erfahrungen umgesetzt, sowohl im klassischen Holzbau als auch in Holz-Modulbauweise – der Baustoff Holz kann sowohl ökologisch als auch ökonomisch punkten. Die „Materialbetrachtung“ wird in der Wohnbauförderung und im Kommunalen Gebäudeausweis berücksichtigt und bewertet. Als Beispiel dafür nennen die beiden Landesräte das Gütesiegel „Holz von Hier“ - ein Label für klimafreundliche Holzbeschaffung, das zum Ziel hat, eine regionale und nachhaltige Holzproduktion und Holzverarbeitung zu fördern. Die Betriebe können mit der Zertifizierung den Materialfluss in der Verarbeitungskette Holz vom Wald bis zum fertigen Produkt dokumentieren. Wichtig ist, dass das gesamte Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt und anders als andere Gütesiegel orientiert sich „Holz von Hier“ nicht an Staats- oder Landesgrenzen, sondern berücksichtigt die Transportentfernungen entlang der gesamten Bearbeitungskette. „Damit steht eine CO2-arme Beschaffung im Vordergrund, ohne Gefahr einer rechtlichen Diskriminierung von Betrieben in grenznahen Regionen“, betont Wirtschaftslandesrat Tittler.


Quelle: Land Vorarlberg



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