vonRedaktion International
MAI 13, 2025
Wien
„Es gilt zeitnah ausgewiesene Anlaufstellen für medizinische und therapeutische Behandlungen zu schaffen, dies im Sinne einer integrierten Versorgung. Ein Schwerpunkt dieser Zentren muss dabei auch darauf gelegt werden, dass die Leistungen auch im häuslichen Umfeld der Betroffenen angeboten und bezahlt werden“, betont die Sprecherin der Patientenanwaltschaften Österreichs, Dr.in Michaela Wlattnig. „Ebenso ist die soziale Absicherung der Long-Covid-Betroffenen zu fordern: Die Diagnosen ME/CFS und Post/Long-Covid sind in den Begutachtungen zu berücksichtigen und darauf explizit Bezug zu nehmen.“
„Wir haben in Wien laufend Beschwerden von verzweifelten Patient*innen, die nicht wissen, wo sie sich mit Ihrer komplexen Erkrankung hinwenden können. Die Long-Covid-Ambulanzen wurden alle geschlossen. Die Versorgung im niedergelassenen Bereich oder in herkömmlichen Spitalsambulanzen ist für diese schwer kranken Patient*innen bei weitem nicht ausreichend“, kritisiert auch der Wiener Pflege- und Patient*innenanwalt Dr. Gerhard Jelinek. „Bis zum Aufbau eines Kompetenzzentrums als Pilotversuch im Jahr 2027 braucht es sofort und vor allem auch für nicht-mobile Patient*innen mit ME/CFS eine spezialisierte medizinische Versorgung, keine Leitstellen.“
Neben der medizinischen Versorgung fehlt vielen Betroffene auch eine finanzielle Absicherung. Begutachtungen für Pflegegeld oder Berufsunfähigkeitspension sind für die Patient*innen häufig körperlich und seelisch belastend. Betroffene schilderten gegenüber den Patientenanwaltschaften, dass sie nicht mehr um Sozialleistungen ansuchen würden, weil man befürchte, dass sich durch neuerliche Begutachtungen der generelle Gesundheitszustand des*r Patient*in noch weiter verschlechtern würde. „Hausbesuche werden noch immer abgelehnt oder erfolgen unangekündigt“, betont Wlattnig. In ihren Stellungnahmen erklärt die PVA leider immer noch, dass aus ihrer Sicht die wissenschaftliche Erkenntnis und Evidenz im Zusammenhang mit PAIS, Long-Covid und ME/CFS (noch) unzureichend sei. Dementsprechend selten finden Vorbefunde der Patient*innen mit der Diagnose Long-Covid oder ME/CFS in den Entscheidungen Berücksichtigung oder es werden bettlägerigen Patient*innen, die wieder vollkommen auf die Pflege durch ihre Eltern angewiesen sind, Motivationsgespräche empfohlen.
Anerkennung von PAIS, Long-Covid und ME/CFS als Erkrankung
Schulungen und kontinuierliche Fortbildung der Gutachter*innen
Versorgung durch Spezialist*innen mit Kassenvertrag im niedergelassenen Bereich
Ambulante Zentren mit Spezialisierung auf PAIS mit besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der Patient*Innen (Licht- und Lärmschutz, Liegemöglichkeit, geschulte Krankentransporte,...)
Begutachtung nur durch Ärzt*innen mit entsprechenden Schulungen und Ausbildungen unter Einbeziehung des pflegenden Umfelds
Begutachtungen durch die PVA zuhause
angekündigte Hausbesuche
Einbeziehung der vorhandenen Befunde und Diagnosen bei Begutachtungen
Quelle: Stadt Wien