Zeitlose Faszination - die Toskana

02 Jän 10:43 2014 von A. H. Print This Article

Das Ende des Mittelalters bricht an

Florenz. Während in Deutschland noch Hexenprozesse an der Tagesordnung sind, ist südlich des Brenners längst eine neue Zeit angebrochen. Zwar bestimmt Rom, genau gesagt der Papst, auch hier das Leben, doch man beginnt sich langsam von Aberglauben und religiösem Wahnsinn zu befreien

Statue von Michelangeo (alle Foto: Hamedinger/Regionews)

An erste Stelle steht dabei Florenz. Nur wenige Städte konnten sich damals mit dem Zentrum der Kunst messen. Vielleicht  noch Venedig, doch in der Lagunenstadt war Handel wichtiger als Wissenschaft und Kunst. Daher kamen alle fast alle namhaften Künstler und Wissenschaftler der damaligen Zeit in die Toskana: Donatello, Botticelli, Michelangelo, Machiavelli, Leonardo da Vinci und Galileo Galilei waren nur die Spitze des künstlerischen und wissenschaftlichen Eisberges.

Die Medici – reiche Handelsherren aus Florenz, Herrscher und lange Zeit auch als Vertreter Gottes am Stuhl Petri beschäftigt – erkannten dieses Potenzial und förderten nicht ganz uneigennützig die Maler und Philosophen. Doch was ist geblieben vom einstigen Glanz? Wenn man sich durch die Straßen von Florenz bewegt, scheint die Kunstgeschichte immer noch omnipräsent zu sein. Enge Gassen, alte Häuser und der Ponte Vecchio, die über den Arno führt. Einst diente der Flussübergang als bequeme Müllhalde. Die darauf ansässigen Fleischer entsorgten ihre Abfälle einfach im Arno. Eines Tages reichte es den Medici aber. Sie siedelten Goldschmiede auf der Brücke an und noch heute wird darauf Goldschmuck an den Geldadel und Touristen verkauft. Business, früher hätte man es Geschäftstüchtigkeit genannt, ist überhaupt in der Stadt ein Thema.

An kaum einer Ecke an der nicht Souvenirs, Kopien der Gemälde der alten Meister, oder nach Bedarf Sonnenbrillen oder Regenschirme verkauft werden. Und wer in der Nähe der Uffizien einen Kaffee trinken möchte, der kommt rasch dahinter, dass Florenz nicht eine der billigsten Städte der Welt ist. Doch wen kümmert es, wenn er eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt vor Augen hat. Eigentlich wollten die Medici hier ihre Ämter und Behörden an einem zentralen Punkt unterbringen. Doch der Plan dauerte nur wenige Jahre und die Adelsfamilie nützte die Anlage schon bald als sicheren Ort für ihre Kunstwerke. Die Geburt der Venus von Sandro Botticelli, Werke von Lucas Cranach, Raffael, Michelangelo… Hier hängen einige der berühmtesten Bilder der Kunstgeschichte.

Und wer Zeit hat, sollte sich auch die Sammlung niederländischer Künstler nicht entgehen lassen. Pro Tag darf nur eine bestimmte Anzahl von Besuchern in die kleinen Räumlichkeiten. Leider herrscht auch hier, wie in den ganzen Uffizien Fotografierverbot. 


Der Dom von Siena / Foto: Andreas Hamedinger
Doch die Toskana bietet genug Fotomotive. Allein in Siena könnte man tausende Aufnahmen machen, zumindest wenn das Wetter mitspielt. Denn im Herbst und im Frühjahr kann das Wetter auch durchaus regnerisch sein. Kein Problem wenn man in Siena ist. Der „Zebra-Dom“ mit seiner einzigartigen Kulisse und seinen Altären, Taufbecken und anderen Inneneinrichtungen begeistert mit Sicherheit nicht nur gläubige Christen.

Doch Siena wäre nichts ohne dem härtesten Pferderennen der Welt. Zweimal im Jahr treten Reiter aus den verschiedensten Stadtteile auf dem Platz im Herzen Sienas an, um die beste Mannschaft des Jahres zu küren. Wem das Spektakel zu viel ist oder wer es aus Tierschutzgründen vermeidet, das 100 Sekunden dauernde Schauspiel zu bewundern, der sollte zu einer anderen Jahreszeit kommen. Dann trinkt man an der Piazza del Campo, dem Platz des jährlichen Wettkampfes, einen Campari und lässt die Seele einfach baumeln.

Der Piazza del Campo in Siena / Foto: Andreas Hamedinger
Auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen. Das Weingut Fattoria di Petroio nimmt sich dieses Bibelspruches an und möchte einige der besten Weine der Toskana erzeugen. Gut, die Konkurrenz ist in diesem Metier hart und wirtschaftliche Krisen gehen an den Weinproduzenten auch nicht spurlos vorüber.

Doch genug gejammert. Das Familienunternehmen erzeugt typischen Chianti, der in der Riserva seinen Höhepunkt findet. Kräftige Tannine, Aromen von dunklen Beeren und Kirsche… hier ist die ganze Kraft der Toskana über Jahre hinweg schmeckbar! So nebenbei wird auch ein außergewöhnliches Olivenöl erzeugt!


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A. H.

LINZ-TOURISMUS

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