„Lennox – Leben ohne Heroin“ - Filmpremiere in Salzburg im DAS KINO

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LENNOX - Leben ohne Heroin
03 Mär 10:01 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Am Donnerstag, dem 09.03.2017, findet im Salzburger DAS KINO die Premiere von „Lennox – Leben ohne Heroin“ statt

„Lennox – Leben ohne Heroin“ ist ein österreichischer Dokumentarfilm zum Thema Ausstieg aus der Drogenabhängigkeit. Der Film begleitet fünf Menschen bei ihrem Versuch, den Alltag ohne Sucht zu meistern. Das Anliegen der Filmemacher ist es, dem in der Gesellschaft tief verankerten Klischee vom „in der Gosse liegenden Heroinjunkie“ ein realistisches Bild von suchterkrankten Menschen und ihren Lebensgeschichten entgegenzusetzen.

REGIESTATEMENT Petra Hinterberger

Durch ein Gespräch mit Dr. Olaf Rossiwall, der seit 30 Jahren suchtkranke Patienten erfolgreich behandelt, bin ich auf das Thema aufmerksam geworden. Dr. Rossiwall sprach von seinen positiven Erfahrungen mit Heroinabhängigen, die völlig im Gegensatz zum Gesellschaft verankerten, negativen Image des „Junkies“ stehen würden.

Ich wollte mir selbst ein Bild machen und begann Interviews mit betroffenen Patienten zu führen. Da mich die Lebensgeschichten diesen Menschen berührten und ich mich in meiner Affinität zu Außenseitern zu Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben , wieder einmal bestätigt fühlte (psychisch Kranke, mental und mehrfach behinderte oder alte Menschen spielen eine wichtige Rolle in meinen Filmen), beschloss ich diesen Film zu machen.

Es war mir ein Anliegen Heroinsüchtige differenziert mit Stärken und Schwächen, als liebenswerte Menschen zu zeichnen und ihre Lebensgeschichte einfühlsam zu erzählen, sodass der Zuschauer nicht nur Einblicke in die Entwicklung einer Suchtproblematik erhält, sondern auch Identifikationsmöglichkeiten findet. Besondere berührend fand ich die hohe Sensibilität der ProtagonistInnen, ihre Ehrlichkeit und ihren Mut vor der Kamera über tiefgreifende Themen wie die Verletzungen in ihrer Kindheit, existentiellen Fragen über Leben oder Sterben (wie sie sich im fortschreitendem Stadium einer Suchterkrankung stellen) offen zu sprechen, als auch über die eigenen Fehler und Vergehen ungeschönt zu berichten.

Dass es heroinabhängigen Menschen bei adäquater Hilfe gelingen kann, der Sucht zu entwachsen, dass es für Menschen tatsächlich einen Weg aus der Heroinsucht gibt, ist nur einer der vielen positiven Aspekte, die dieser Film aufzuzeigen versucht. Natürlich schaffen es nicht alle Betroffenen gänzlich clean zu werden. Allerdings bedeutet es schon einen immensen Zugewinn an Lebensqualität und Selbstbestimmtheit, wenn der tägliche Druck der Drogenbeschaffung wegfällt.

Für mich persönlich bedeuteten die Dreharbeiten von „Lennox“ das Schauen in eine andere, fremde Welt und die Begegnung mit Menschen, deren wahre Identität oft im Verborgenen bleibt. Ich musste meine Angst überwinden, um dort hinzuschauen, wo meine eigene Schmerzgrenze lag. Besonders das andauernde selbstzerstörerische Handeln der Suchterkrankten war für mich lange Zeit schwer zu ertragen. Erst die Akzeptanz von Sucht als chronischer Erkrankung mit Höhen und Tiefen, Fortschritten und Rückfällen hat mir geholfen, meinen Blick zu verändern.

STATEMENT beratender Facharzt Dr. Olaf Rossiwall

Seit den 80er Jahren gibt es für ein gesellschaftliches Phänomen – für eine Krankheit – ein einziges Bild: Opiatabhängigkeit wird als der „heruntergekommene, in der Gosse liegende Junkie mit blutigen Spritze im Arm“ dargestellt. Damals hat eine Journalistin über eine Drogensüchtige ein Buch geschrieben und sogar einen Vorabdruck im Stern bekommen und dann noch eine Verfilmung: „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“.

Damals wie heute haben Drogensüchtige keine Lobby was ihre Gesundheit anbelangt. In meiner Praxis behandle ich seit 1996 Opiatabhängige. Viele sind dabei, die ein stabiles, erfülltes Leben leben. Daher wollte ich ein Gegenbild erzeugen. Ein starkes Bild des positiven Lebens trotz Opiatabhängigkeit: Die glückliche junge Familie, der zufriedene Facharbeiter etc. – Menschen, die sich von uns nur durch diese Sucht unterscheiden die unsichtbar bleibt.

Gewinnen konnte ich für diese Idee Petra Hinterberger – als Dokumentarfilmerin mit sensiblen Themen vertraut. Sie hat eine so unglaublich realistische Darstellung eines weiten Spektrums der Opiatabhängigkeit geschaffen, die mir durch Mark und Bein geht und viele Facetten des Problems zeigt. Berührend, unspektakulär und eben auch düster. Heroin ist keine Modedroge. Heroin und die anderen Opiate sind zeitlos. Der Film wurde darüber hinaus eine Dokumentation der modernen Behandlung: Opiatsubstitution – Ersatzdrogenbehandlung – ist für die Protagonisten eine Selbstverständlichkeit die ihnen trotz Abhängigkeit eine hohe Lebensqualität ermöglicht.



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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