Zürich: Eheliche Untreue, Ehrenmord und Blutrache

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15 Mär 23:44 2011 von Redaktion Kultur Print This Article

Die dramatisch expressiven Kurzopern "Cavalleria rusticana" und "Pagliacci" im Opernhaus Zürich














ZÜRICH. Eines der musikalisch intensivsten und eindruckvollsten Duos der Operngeschichte steht seit Mitte März wieder auf dem Spielpan des berühmten Opernhauses in Zürich. Seit 1893 werden diese beiden Kurzopern unzertrennlich wie siamesische Zwillinge aufgeführt. 


 


Auffallende Gemeinsamkeiten finden sich sowohl bei den Opern als auch bei den Komponisten. Beide Männer kommen aus einem nichtmusikalischen Haushalt. Ihre Namen bleiben trotz vieler komponierter Opern nur durch ein einziges Werk in Erinnerung. Damit schreiben sie Musikgeschichte. 


 


Die Opern selbst tragen musikalische und dramatische Ähnlichkeiten. Der Inhalt beider Opern ist gewalttätig, beide Male stehen an einem hohen kirchlichen Feiertag die eheliche Untreue und das italienische Ehrendelikt - der Rachemord - im Mittelpunkt. Beide Komponisten griffen auf bereits vorhandene literarische Werke zurück, beide Male findet die Handlung in einem italienischen Dorf mit vielen Landleuten und Kindern statt. Große Bedeutung nimmt auch der Chor ein, die Komponisten rücken diesen immer wieder ins Zentrum des Geschehens.


 


Cavalleria rusticana Melodramma in einem Akt von Pietro Mascagni (1863-1945)?Libretto von Giovanni Targioni-Tozzetti und Guido Menasci nach dem Schauspiel (1883) von Giovanni Carmelo Verga, nach seiner Novelle (1880) ?Uraufführung: 17. Mai 1890, Teatro Costanzi, Rom


 


Turiddu hat Santuzza die Ehe versprochen, trotzdem vergnügt sich dieser mit seiner alten Liebe Lola. Eine verhängnisvolle, folgenschwere Liaison. Die Geschichte von der aus der Dorfgemeinschaft ausgestoßenen Santuzza, die aus Eifersucht und Verzweiflung das Verhältnis von Turiddu und Lola an deren Ehemann Alfio verrät und damit eine Katastrophe provoziert, inspirierte den jungen Mascagni zu einer dramatisch packenden, hochexpressiven Musik: Innerhalb von nur acht Wochen war die „Cavalleria rusticana“ in einem wahren Schaffensrausch fertiggestellt.


 


Pagliacci Drama in zwei Akten und einem Prolog von Ruggero Leoncavallo (1857-1919)?Libretto vom Komponisten Uraufführung: 21. Mai 1892, Teatro dal Verme, Mailand


 


Leoncavallo holte sich den Stoff für „Pagliacci“, aus dem Schauspiel „La Femme de Tabarin“ und - typisch für veristische Opern - aus dem wahren Leben: von einem Mordprozess. Dem Komponist könnte sich kein besserer melodramatischer Opernstoff darbieten: ein Eifersuchtsdrama in einer fahrenden Komödientruppe um die schöne Nedda; aus dem Bühnenspiel wird tödlicher Ernst, der mit Neddas Ermordung und der ihres Liebhabers endet.


 


Dirigent Stefano Ranzani | Inszenierung Grischa Asagaroff |Ausstattung Luigi Perego |Lichtgestaltung Hans-Rudolf Kunz | Choreinstudierung Jürg Hämmerli | Choreographie Tetsu Taoshita | Orchester der Oper Zürich | Chor der Oper Zürich


unterstützt von der Marion Mathys Stiftung und dem Meistersingerförderkreis


März: Mi, 16.03.11, Sa, 19.03.11, 


Juni: Do, 02.06.11, So, 05.06.11, Mo, 13.06.11, So, 19.06.11


Karten unter www.opernhaus.ch





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