Zeitreise im Renntempo: Die BMW Group Classic beim Goodwod Revival 2014

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14 Sep 10:09 2014 von Oswald Schwarzl Print This Article

Auf eine Zeitreise in die Mitte des vorigen Jahrhunderts begibt sich die BMW Group Classic gemeinsam mit den Besuchern des Goodwood Revival 2014

München. Die weltweit populäre Veranstaltung für Fans des historischen Motorsports steht auch in diesem Jahr ganz im Zeichen der 1940er-, 1950er- und 1960-Jahre. Die BMW Group Classic präsentiert Fahrzeuge der Marken BMW, MINI, Rolls-Royce und BMW Motorrad aus dieser Epoche in der authentischen Kulisse der Garagen von March Motor Works. Zudem werden an den drei Veranstaltungstagen vom 12. bis zum 14. September 2014 historische Motorräder von BMW auch in das Renngeschehen auf dem Goodwood Motor Racing Circuit eingreifen, darunter eine BMW RS 54 aus der Sammlung der BMW Group Classic. Die vor 60 Jahren vorgestellte „RS“ war das erste siegreiche Motorrad der Marke in der Nach-Kompressor-Ära der 1950er-Jahre, ihr Motor trieb auch jene Rennfahrzeuge an, mit denen 1954 eine beispiellose, zwei Jahrzehnte währende Siegesserie bei Weltmeisterschaften in der Gespann-Klasse begann.

Das Goodwood Revival auf dem Gelände des Earl of March in der südenglischen Grafschaft West-Sussex ist seit 1998 ein Pflichttermin im Kalender der Fans des historischen Motorsports und Jahr für Jahr ein Stelldichein legendärer Fahrer und ihrer einstigen Sportgeräte. Mit dem Event wird an die Automobil- oder Motorrad-Rennen erinnert, die zwischen 1948 und 1966 an gleicher Stelle stattfanden. Das Goodwood Revival ist als besonders stilvolles Klassiker-Meeting bekannt, bei dem nicht nur die sorgsam ausgewählten Fahrzeugfelder für die Rennen und das originalgetreu gestaltete Ambiente, sondern auch die in zeitgenössischer Garderobe gekleideten Fahrer, Teammitglieder und Besucher zur authentischen „Wiederbelebung“ der Motorsport-Atmosphäre der Nachkriegsära beitragen.

In diesem Jahr wird das Meeting unter anderem zu einer spektakulären Würdigung für den britischen Rennfahrer und dreifachen Formel-1-Champion (1969, 1971, 1973) Sir Jackie Stewart genutzt, dessen Karriere vor 50 Jahren mit Testfahrten auf dem Goodwood Racing Curcuit ihren Anfang nahm. Stewart wurde damals für die Formel 3 verpflichtet, schon ein Jahr später startete er erstmals in der Königsklasse des Automobilrennsports. Beim Goodwood Revival 2014 wird der 75-Jährige mit drei Paraden geehrt, an denen zahlreiche einst von ihm erfolgreich gesteuerte Fahrzeuge teilnehmen. Weitere Hauptdarsteller des Events sind der Maserati 250F, der 1954 mit Siegen in den beiden ersten Rennen der Saison sein Debüt in der Formel 1 absolvierte, und der Jaguar D-Type, der – ebenfalls vor 60 Jahren – seine ersten Auftritte auf den Bühnen des internationalen Automobilrennsports hatte. Beide Modelle werden mit speziellen Rennläufen gefeiert, zu denen die Jubilare und ihre einstigen Konkurrenten antreten.

Premiere vor 60 Jahren: Der BMW 502 mit V8-Motor, dem weltweit ersten Leichtmetall-Antrieb für Serienautomobile.
Darüber hinaus wird beim Goodwood Revival 2014 an erfolgreiche Tourenwagen mit V8-Motor erinnert. Die BMW Group Classic berücksichtigt dieses Thema mit einer Rückschau auf die „Barockengel“ der 1950er-Jahre und ihre eindrucksvollste Motorisierung. Im Oberklasse-Modell BMW 502 kam 1954 der weltweit erste in Großserie gefertigte Leichtmetallmotor zum Einsatz, ein 2,6 Liter großes und 100 PS starkes V8-Aggregat mit Kurbelgehäuse und Zylinderkopf aus Aluminium. In einem originalgetreu nachempfundenen Schauraum erhalten die Besucher des Goodwood Revival 2014 einen Eindruck davon, wie das Verkaufspersonal damals die Vorzüge der Achtzylinder-Modelle BMW 502 Limousine und BMW 503 Cabriolet ins rechte Licht zu rücken verstand. Die technischen Details des in späteren Versionen bis zu 160 PS starken Leichtbau-V8 werden anhand eines Motorenexponats erläutert.
Triumph vor 50 Jahren. Der erste Sieg des classic Mini bei der Rallye Monte Carlo.

In dem für die Marke MINI reservierten Bereich der March Motor Works wird während der drei Veranstaltungstage vor allem „geschraubt“. Mit einer Szenerie, die bis ins Detail einer Werkstatt der Rennsport-Abteilung der British Motor Corporation (BMC) aus den 1960er-Jahren gleicht, wird an den 1964 errungenen ersten Gesamtsieg des classic Mini bei der Rallye Monte Carlo erinnert. Auch das Originalfahrzeug, mit dem der irische Fahrer Patrick „Paddy“ Hopkirk und sein britischer Co-Pilot Henry Liddon damals gegen wesentlich leistungsstärkere Konkurrenten triumphierten, wird bei dieser Gelegenheit zu sehen sein – deutlich erkennbar an seinem fast schon legendären Kennzeichen 33 EJB.

Maßgefertigter Luxus im Stil der 50er: Der Rolls-Royce Silver Wraith mit Karosserie von Hooper & Co. Coachbuilders.
Den größten und zentralen Raum im Bereich der March Motor Works nimmt in diesem Jahr der im Stil der 1950er-Jahre gehaltene Nachbau einer Karosseriefertigung für die damals exklusivsten und luxuriösesten Automobile der Welt ein. Ein halbes Jahrhundert lang produzierte das Unternehmen Hooper & Co Coachbuilders Ltd. Karosserien auf der Basis von Fahrgestellen von Rolls-Royce. Die damals übliche Kooperation zwischen Automobilhersteller und Karosseriefertiger ermöglichte den Bau von besonders hochwertigen und perfekt auf die individuellen Wünsche der jeweiligen Kunden abgestimmten Fahrzeugen. Rolls-Royce Modelle mit Karosserien von Hooper gelten seit jeher als herausragende Resultate des gemeinsamen Strebens nach Perfektion. Beim Goodwood Revival 2014 wird rund um einen 1956 gebauten Rolls-Royce Silver Wraith mit Empress Line Karosserie von Hooper die zeitgenössische Fertigung des Aufbaus und der Innenausstattung demonstriert.

Seit 110 Jahren steht die Marke Rolls-Royce für automobilen Luxus in bester britischer Tradition und auf höchstem Niveau, vor 105 Jahren begann die Zusammenarbeit mit Hooper, einem Unternehmen, das sich als Hersteller von Kutschen, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch vom britischen Königshaus genutzt wurden, einen Namen gemacht hatte. Auch mit den motorisierten Fahrzeugen wurde Hooper schon bald zum Hoflieferanten. Von den nur 18 Einheiten des exklusiv für Staatsoberhäupter gefertigten Rolls-Royce Phantom IV hatte beispielsweise jede dritte eine Karosserie von Hooper. Als letztes Exemplar wurde 1959 ein Landaulet-Modell an Königin Elisabeth II ausgeliefert. Im gleichen Jahr endete die Partnerschaft zwischen Rolls-Royce und Hooper. Auch in der Beletage des Automobilbaus setzten sich selbsttragende Karosserien durch. Und ohne separate Fahrgestelle gab es für individualisierten Karosseriebau keine Zukunft mehr. Umso mehr sind Rolls-Royce Modelle mit Hooper Karosserie heute besonders begehrte und bewunderte Sammlerstücke.

BMW Motorrad: Erinnerungen an das Erfolgsjahr 1954.
In der Geschichte von BMW Motorrad nimmt das Jahr 1954 einen besonderen Stellenwert ein. Mit mehr als 30 000 Einheiten wurde vor 60 Jahren ein Verkaufsrekord erzielt, der erst 1977 übertroffen werden sollte. Außerdem wurde die BMW RS 54 vorgestellt, die eine neue Ära im Motorrad-Rennsport einleitete. Nachdem Reglement-Änderungen im internationalen Rennsport zum Aus für kompressor-aufgeladene Motoren geführt hatten, erfreute sich das neue, 130 Kilogramm leichte, 45 PS starke und fast 200 km/h schnelle Modell vor allem bei Privatfahrern großer Beliebtheit. Ihr neu konstruierter Boxer-Motor mit Königswellen und obenliegenden Nockenwellen sorgte vor allem im Gespannrennsport für Aufsehen. Bis 1974 verbuchte BMW 20 Marken-Weltmeistertitel in dieser Disziplin, zudem erzielten Gespanne mit BMW Motoren zahlreiche Langstrecken- und Geschwindigkeits-Weltrekorde.

Beim Goodwood Revival 2014 können die Besucher einen Blick in das nach historischem Vorbild eingerichtete Lager des britischen Importeurs werfen, wo das Entpacken und Inspizieren der angelieferten Motorräder vorgeführt wird. Enthüllt und präsentiert werden dabei zahlreiche Erfolgsmodelle von BMW Motorrad aus den Baujahren 1949 bis 1960. Beim Rennen um die Barry Sheene Memorial Trophy geht unter anderem eine BMW RS 54 aus dem Fundus der BMW Group Classic an den Start. Gefahren wird sie von Wolfgang Meier, dem Neffen von Georg Meier, der unter anderem vor 75 Jahren auf einem BMW Motorrad die Tourist Trophy auf der Isle of Man gewann.

Zum Rahmenprogramm des Auftritts der BMW Group Classic beim Goodwood Revival 2014 gehört auch eine traditionsreiche Form der Gastlichkeit. In Anlehnung an das Oktoberfest in München werden die Besucher in einem historischen Festzelt mit bayerischen Spezialitäten versorgt. Außerdem besteht die Gelegenheit, während der Veranstaltungstage das nur wenige Kilometer entfernt gelegene Produktionswerk von Rolls-Royce zu besichtigen.

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Oswald Schwarzl

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Chefredakteur in Ruhe

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