Weidlinger: Rekordlauf in Frankfurt

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25 Okt 23:07 2009 von Oswald Schwarzl Print This Article

Günther Weidlinger hat am Sonntag in Frankfurt unerwartet einen tollen neuen österreichischen Rekord im Marathonlauf aufgestellt.

 


 



FRANKFURT. Der 31-jährige Oberösterreicher lief in seinem erst zweiten Rennen über die 42,195 Kilometer 2:10:47 Stunden, unterbot den mehr als 23 Jahre alten Rekord des Tirolers Gerhard Hartmann (2:12:22 1986 in Wien) um über eineinhalb Minuten und wurde als Zehnter bester Europäer.


 


Der Tagessieg ging in neuer Streckenrekordzeit von 2:06:14 an den Kenianer Gilbert Kirwa, der im April auch den Vienna City Marathon gewonnen hatte.


 


Kurze Vorbereitung und kein Druck
Bei seinem Debüt in Wien hatte Weidlinger die ÖLV-Rekordmarke als Neunter noch um 17 Sekunden verpasst. Diesmal lieferte er nach nur neunwöchiger Vorbereitungszeit aufgrund einer langen Verletzungspause im Sommer bei perfekten äußeren Bedingungen (14 Grad und Windstille) eine Leistung ab, die sich der ÖLV-Rekordhalter über mehrere Stadiondistanzen und im Halbmarathon bereits bei seinem Debüt im April vorgenommen hatte.


 


Das entspannte Herangehen, ohne Druck von außen, sei mit ausschlaggebend für den nicht erwarteten Rekordlauf gewesen, sagte Weidlinger. "Ich bin entspannt an die Sache herangegangen, aber damit habe ich nicht gerechnet. 2:12:22 war mein Traum, aber es ist heute so gut gegangen, einfach fantastisch", jubelte Weidlinger kurz nach dem Zieleinlauf.


 


"Eigentlich zu schnell angegangen"
Begleitet von einigen kenianischen Tempomachern passierte der Oberösterreicher die Halbmarathonmarke in 1:05:37 und legte dann sogar noch eine schnellere zweite Rennhälfte nach. "Eigentlich sind wir es zu schnell angegangen, aber ich bin sehr gut durchgelaufen", sagte Weidlinger.


 


Ab Kilometer 24, als sich der letzte Tempomacher verabschiedet hatte, sei er auf sich alleine gestellt gewesen. "Fünf Kilometer vor dem Ziel habe ich gewusst, dass ich es schaffen kann, den Rekord zu holen", sagte der mehrfache WM- und EM-Teilnehmer über 3.000 m Hindernis, der im Vorjahr auf die Straße gewechselt war.


 


Toller Endspurt
Im Finish konnte Weidlinger noch zulegen und lief etwa den vorletzten Kilometer in 3:01 Minuten. Der tolle Endspurt sicherte Weidlinger im Weltkassefeld (sechs Läufer unter 2:10 Stunden) noch einen Top-Ten-Platz. "Vor allem die letzten Kilometer waren schön zu laufen, es war einfach ein geiles Gefühl", so der ÖLV-Rekordler.


 


Längere Pause nach Fehldiagnose
Nach dem Vienna City Marathon hatte Weidlinger im Frühsommer eine hartnäckige Verletzung, die sich nach mehreren Fehldiagnosen als eine Muskelansatzentzündung im Becken herausgestellt hatte, zu einer mehrwöchigen Pause gezwungen.


Anders als in Wien, wo er bis zwei Kilometer vor dem Ziel auch noch auf Rekordkurs gelegen war, kam diesmal der Einbruch trotz der kurzen Vorbereitungszeit nicht. "Ich hatte schon ein wenig Angst, dass es wieder passieren könnte. Es hat zwar sehr wehgetan, aber ich habe das Tempo super durchgehalten", meinte der Oberösterreicher, der sich bis vor zwei Wochen beim Höhentraining in St. Moritz vorbereitet hatte.


 


EM-Limit klar unterboten
Mit dieser Leistung unterbot Weidlinger nicht nur deutlich das ÖLV-Limit von 2:16 für die EM 2010 in Barcelona, das er vorsichtig als sein Hauptziel für Frankfurt ausgegeben hatte, sondern etablierte sich wie zuvor auf der Bahn auch im Marathon mitten in der europäischen Spitze.


 


"Die Norm habe ich locker unterboten, für die EM sieht es ganz gut aus, mit 2:10:47 kann man sich sehen lassen", betonte Weidlinger, der sich auf Platz neun der europäischen Jahresbestenliste schob.


 


Mit dem Auslöschen der Hartmann-Marke hält Weidlinger nun alle ÖLV-Rekorde auf den olympischen Distanzen zwischen 1.500 m und Marathon sowie im Halbmarathon.



 



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