Verkehrs-Sünder an den Pranger?

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27 Feb 10:38 2013 von Mag. Nicole Scharinger Print This Article

Nach den Plänen des deutschen Bundesverkehrsministers Peter Ramsauer soll es Verkehrs-Rowdies künftig deutlich schneller als bisher an den Kragen bzw. Führerschein gehen.

WIEN/BERLIN. Ein neues Punktesystem soll dies bewerkstelligen und so für mehr Sicherheit und Gerechtigkeit auf den Straßen sorgen. Das im Dezember 2012 vom deutschen Bundeskabinett abgesegnete Fahreignungsregister soll ab Februar 2014 in Kraft treten.

Wer in Zukunft seinen Gasfuß nicht unter Kontrolle hat und mit dem dezenten Hinweis „Bitte folgen!“ aus dem fließenden Verkehr auf einen Parkplatz gelotst wird, erhält zwar weniger Punkte auf seinem Flensburger Konto, sieht dafür aber auch wesentlich schneller die rote Karte. Denn die Obergrenze von 18 Zählern wurde auf acht Punkte reduziert(www.autoversicherungen.info/ratgeber/fahreignungsregister/).


Mehr Transparenz für alle. Das geplante Fahreignungsregister soll einfacher, gerechter und transparenter als das bisherige System sein. Dafür wurden die Punkteverteilung und der Maßnahmenkatalog spürbar gestrafft. Sobald die Neuregelung in Kraft tritt, gibt es nur noch drei statt wie bisher sieben Kategorien mit Punktestrafen: Verkehrsbeeinträchtigenden Ordnungswidrigkeiten, für die ein Punkt vergeben wird, besonders verkehrsbeeinträchtigenden Ordnungswidrigkeiten (zwei Punkte) und Straftaten ohne oder mit Entziehung der Fahrerlaubnis (drei Punkte). Vorher wurden je nach Schwere des Vergehens bis zu sieben Punkte verteilt.


Neue Maßnahmenstufen. Einhergehend mit der Änderung der Punkteverteilung gelten ab Februar 2014 auch neue Maßnahmenstufen. Autofahrer mit ein bis drei Punkten haben bis auf die Vormerkung nichts zu befürchten. Bei vier bis fünf Punkten folgt eine Ermahnung und wird über das neue Fahreignungs-Bewertungssystem informiert. Die Aufforderung zur Teilnahme an einem Fahreignungsseminar liegt im Briefkasten, wenn sechs oder sieben Punkte erreicht wurden. Kostete ein solches Aufbauseminar bislang knapp 200 Euro, werden laut ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club) demnächst knapp 600 Euro fällig, weil nicht nur ein Fahrlehrer, sondern auch ein Verkehrspsychologe zugegen sein muss. Ab acht Zählern ist dann Schluss und wird die Fahrerlaubnis entzogen.


Punktereform Hand in Hand mit Bußgelderhöhung. Soweit so gut. Wer jetzt allerdings dem naiven Irrtum unterliegt das neue System brächte mehr Freiheiten weil ja seltener Punkte vergeben werden irrt sich leider gewaltig. Neue Reformen bieten sich geradezu an, an einer anderen Stelle Gebühren gewaltig zu erhöhen. Parallel zur Punktereform werden die Bußgelder angehoben. Ohne die entsprechende Plakette in einer Umweltzone zu parken, kostet dann nicht mehr 40, sondern 80 Euro.

Ein fehlendes Kennzeichen wird mit 60 statt wie bisher mit 40 Euro veranschlagt. Diese Teuerung zieht sich durch den gesamten Katalog, was natürlich niemand kritisieren möchte.  Wohl aber gibt es beim neuen Punktesystem einiges zu bemängeln.  Verkehrsgerichtstags-Präsident Kay Nehm meint, dass Vielfahrer benachteiligt werden, da ja schon bei einer kleinen Unachtsamkeit der Führerschein weg sein könnte.


 





Quelle: WIRTSCHAFT-MAGAZIN



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