Ukraine will zum Getreidespeicher Europas werden

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21 Dez 03:19 2012 von Oswald Schwarzl Print This Article

Die Ukraine, historisch gesehen einer der grössten Produzenten von Agrarprodukten unter den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, hatte in den 90er Jahren mit Krisen zu kämpfen

UKRAINE. "Mit ihrer reichhaltigen Erde und ihren grosszügigen
Getreidelieferungen war die Ukraine einst als 'Kornkammer Europas'
bekannt", heisst es in dem Artikel von Roman Olearchyk in
derFinancial Times. Nach zwanzigjähriger Unabhängigkeit strebt die
Ukraine danach, Nummer eins im globalen Export von Gerste, Mais,
Weizen und Sonnenblumenöl zu werden.

Die Ukraine, historisch gesehen einer der grössten Produzenten von
Agrarprodukten unter den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, hatte in
den 90er Jahren mit Krisen zu kämpfen. Das landwirtschaftliche BIP
der Ukraine sank zwischen 1991 und 1999 um mehr als 50 Prozent,
berichtete die OECD. Rund 10 Jahre brauchte das Land, um seine
Getreideernte im Jahr 2011 auf mehr als 55 Millionen Tonnen zu
erhöhen. In den Jahren 1996, 1999 und 2000 betrug die Ernte weniger
als 25 Millionen Tonnen.

Die Ukraine hat grosses Potential, zu einem der führenden Akteure in
der globalen Nahrungsmittelproduktion zu werden. Ziel ist es, die
Getreideproduktion auf 80 bis 100 Millionen Tonnen pro Jahr zu
erhöhen. Die Gemüseproduktion soll auf bis 30 bis 40 Millionen Tonnen
pro Jahr angehoben werden. Viel werde dabei von Investitionen
abhängen, erklärte Premierminister der Ukraine, Mykola Asarov, am 26.
Juli. Nach Angaben der Europäischen Bank für Wiederaufbau und
Entwicklung könnte die Ukraine ihre Ölsaat- und Getreideproduktion im
Laufe der nächsten zehn Jahre um 100 Prozent steigern, so der Artikel
in der FT.

Offensichtlich bieten das Klima, die geographische Lage, das
Schienennetz und die Lohnkosten günstige Bedingungen für die
Landwirtschaft in der Ukraine. "Es [die Landwirtschaft] ist der
einzige Wirtschaftszweig, der während und nach der weltweiten
Finanzkrise, die im Herbst 2008 ihre Auswirkungen zeigte, positive
Gewinne verzeichnen konnte", so der ukrainische Experte Bohdan
Chomiak in seinem Interview mit der FT im September. Die Branche
arbeite derzeit mit einer Kapazität von 40 Prozent, erklärte er.
Die Ukraine beansprucht ihre Position als eines der führenden
landwirtschaftlichen Länder der Welt.

Das Land mit einer Fläche von  60 Millionen Hektar verfügt über etwa 42 Millionen Hektar  landwirtschaftliche Nutzflächen, davon 33 Millionen Hektar Ackerflächen.

Fast die Hälfte der Ackerflächen in der Ukraine besteht
aus schwarzer Erde, besonders geeignetem Boden für die
Landwirtschaft. Derzeit ist die Ukraine der grösste Exporteur von
Gerste weltweit. Laut Erste Bank wurde die Ukraine 2011 zum grössten
Exporteur von Sonnenblumen.(ots)

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