Tunnelübung der Einsatzorganisationen in Friedberg/Bez.Hartberg

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21 Apr 14:02 2015 von Oswald Schwarzl Print This Article

In Kooperation mit ÖBB und Steirischen Landesbahnen konnten Feuerwehr und Rotes Kreuz eine Übung im Hochstraßtunnel abhalten

Friedberg/Bez.Hartberg. Laut Übungsannahme war eine Lokomotive mit 3 Waggons mitten im Tunnel teilweise entgleist, laut Meldung des Lokführers gab es zahlreiche Verletzte unterschiedlichen Grades.


Unter Einhaltung der ÖBB-Notfallordnung wurde am 18.04.2015 um 13:14 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Friedberg über Florian Hartberg alarmiert. Durch die Größe des Schadens wurde ein technischer Einsatz Alarmstufe 5 (TEAS05) ausgelöst, daher wurden die Feuerwehren Schwaighof, Ehrenschachen, Stögersbach, Dechantskirchen, Kroisbach und Sinnersdorf nachalarmiert.


Der für diese Zwecke eingerichtete Tunnelrettungsplatz war sodann Hauptschauplatz der Einsatzkräfte. Die FF Friedberg begann sofort mit dem Aufbau der Einsatzleitung, Erkundung der Lage sowie Herstellung des Brandschutzes ausgehend vom RLFA2000. Um die Gleisanlagen überhaupt betreten zu dürfen, musste zuvor die Freigabe vom Einsatzleiter der ÖBB eingeholt werden. Hr. Michael Morgenbesser war bereits vom Notfallkoordinator der ÖBB in Wien informiert worden und traf zeitgleich mit der FF Friedberg am Tunnelrettungsplatz ein.


Durch die Entfernung zum Einsatzort wurden die Verlängerung der B-Leitung sowie der Aufbau eines C-Strahlrohres durch die FF Dechantskirchen durchgeführt.

Die Wasserversorgung von nahegelegenen Eislaufteich stellte die FF Schwaighof sicher, aufgrund tags zuvor gefällter Bäume eine durchaus herausfordernde Aufgabenstellung.


Die Wasserversorgung von nahegelegenen Eislaufteich stellte die FF Schwaighof sicher, aufgrund tags zuvor gefällter Bäume eine durchaus herausfordernde Aufgabenstellung.


Die Hauptaufgaben der Feuerwehren waren es, die Beleuchtung im Tunnel aufzubauen sowie den Verletztentransport durchzuführen. Die Feuerwehren aus Stögersbach und Kroisbach begannen mit dem Aufbau der ÖBB-Rollpaletten, welche bei jedem Tunnelportal gelagert sind. Mit deren Hilfe konnte das Material für Beleuchtung und Verletztentransport (Korbtragen, Schaufeltragen, Spineboards) schonend zum Einsatz gebracht werden.


Die Feuerwehren aus Ehrenschachen und Sinnersdorf besetzten währenddessen das südliche Tunnelportal und führten ebenso Erkundung, Beleuchtung, Verletztenbergung durch. Dabei zeigte sich, dass 2 Verletzte bereits im Schock aus dem Tunnel gelaufen waren. Während sich der eine Verletzte noch im Bereich des Portals aufhielt, musste der zweite erst gesucht werden.


Zwischenzeitlich war bereits das Rote Kreuz mit zahlreichen Rettungswägen sowie dem Einsatzleiter Rene Neuhauser vor Ort eingetroffen, in Absprache mit der Einsatzleitung wurden nun sogenannte Triage-Teams (Notarzt+Sanitäter) zur Lagebeurteilung der unterschiedlichen Verletzungsgrade zum Unfallort vorgelassen. Entsprechend deren Einschätzung mussten dringende Fälle umgehend abtransportiert werden, während so manch Leichtverletzter erst später gerettet wurde.


Mittels der ÖBB Rollpaletten konnten die verletzten Personen (darunter auch Kinder, Haustiere und ein Rollstuhlfahrer) nun von allen eingesetzten Feuerwehren aus dem Tunnel geborgen und dem Roten Kreuz übergeben werden. Für die Unterbringung und Erstversorgung (Triage) durch das Rote Kreuz und den Arzt Dr. Winfried Haring wurde hierzu durch die Feuerwehr eigens ein Zelt aufgestellt.


Die beiden Verletzten vom Südportal wurden vom Roten Kreuz ebenfalls zum Tunnelrettungsplatz gebracht, nachdem der Rettungswagen von der Feuerwehr Ehrenschachen angefordert wurde. Nur so kann laut RK die genaue Opferzahl und korrekte Abhandlung sichergestellt werden. Unverletzte Personen wurden durch die Feuerwehr zwischenzeitlich zum Versorgungsstützpunkt ins Rüsthaus Friedberg abtransportiert, standen dort natürlich ebenso unter Betreuung von Feuerwehrmitgliedern/Sanitätern.


Die anwesenden Übungsbeobachter des BFV Hartberg (KHD-Kommandant ABI Stefan Semlegger, ABI Markus Almer, OBI Ewald Rammel, BM Hannes Kern) sowie der Bereichskommandant OBR Hans Hönigschnabl machten sich vor Ort ein Bild der Lage, ist doch so eine Evakuierungsübung in einem Eisenbahntunnel kein alltägliches Übungsszenario.


Nachdem um 14:35 die letzte verletzte Person dem Roten Kreuz übergeben werden konnte, hieß es „Übung beendet – zum Abmarsch fertig!“.


Insgesamt waren sieben Feuerwehren aus den Abschnitten 3 und 4 mit 9 Fahrzeugen und 77 Mann beteiligt, seitens des Roten Kreuzes waren 8 Fahrzeuge und 29 Mann vor Ort.


Ein großer Dank gilt insbesondere den 29 Verletztendarstellern, welche teilweise seit 11:00 Uhr bereit gestanden sind und nach erfolgter kosmetischer Anpassung bis 15 Uhr ausharren mussten, ehe Sie im Rüsthaus Friedberg verpflegt wurden.


Sämtliche mitwirkenden Kräfte wurden mit Gulasch und Getränk für die entstandenen Mühen auf Kosten der Gemeinde Friedberg bzw. der Feuerwehr Friedberg versorgt.


Nun gestärkt, wurde die Übung mit der Nachbesprechung im Schulungsraum der FF Friedberg abgeschlossen. Neben den Übungsbeobachtern des BFV war auch der Sicherheitsbeauftragte der ÖBB Hr. Franz Haas von den Abläufen und der professionellen Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rotem Kreuz sehr angetan. Auch der neu gewählte Bürgermeister der Stadtgemeinde Friedberg Hr. Wolfgang Zingl dankte den eingesetzten Kräften, ehe OBR Hans Hönigschnabl den offiziellen Schlusspunkt setzte.



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Oswald Schwarzl

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Chefredakteur in Ruhe

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