Piratenüberfälle immer brutaler und häufiger

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21 Okt 22:37 2009 von Oswald Schwarzl Print This Article

Attacken auf See nehmen zu


SOMALIA. In den ersten neun Monaten dieses Jahres haben Piraten bereits mehr Schiffe überfallen als im gesamten Jahr zuvor. Von Januar bis September wurden nach Angaben des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) 306 Angriffe gemeldet - 2008 waren es insgesamt 293. Der Anstieg sei insbesondere auf die Zunahme der Piraterie vor Somalia zurückzuführen, hieß es in dem Bericht.


 


Seit Jahresbeginn seien 34 Schiffe mit 661 Besatzungsmitgliedern an Bord entführt worden, teilte das zur IMB gehörende Piracy Reporting Center (PRC) in Kuala Lumpur mit. Sechs Seeleute seien bei den Angriffen getötet worden. In 176 Fällen hätten die Piraten Schusswaffen eingesetzt - mehr als doppelt so häufig wie im Vorjahreszeitraum.


 


Mehr Überfälle, aber weniger erfolgreiche Angriffe


Weltweit wurden laut IMB seit Jahresbeginn 114 Schiffe geentert und 88 beschossen. 661 Crewmitglieder wurden dabei als Geisel genommen, 12 verschleppt, acht werden noch vermisst. Allerdings waren die Überfälle seltener erfolgreich als 2008. So konnten die Piraten im Schnitt bislang in diesem Jahr nur eines von neun Schiffen in ihre Gewalt bringen. Im Vergleichszeitraum 2008 lag dieser Wert noch bei 1 zu 6,4.


Somalias Küste und Golf von Aden weiterhin Schwerpunkte


Erst am Montag hatten somalische Piraten 350 Seemeilen nordöstlich der Seychellen einen chinesischen Frachter mit 25 Seeleuten an Bord gekapert. Die Zahl der von Piraten vor Somalia gefangen gehaltenen Seeleute ist nach Angaben der EU-Marinestreitmacht Navfor damit auf mindestens 146 gestiegen. Erstmals schlugen die Piraten zudem im Gebiet zwischen Seychellen und Malediven zu. Damit dehnten sie ihren Operationsradius weiter aus.


 


Bundeswehrsoldaten werden im Kampf gegen Piraten vor Somalia eingesetzt.Zu einer der gefährlichsten Schifffahrtsstraßen weltweit ist der Golf von Aden geworden, wo auch die Bundeswehr im Einsatz ist. Dort und vor der Ostküste Somalias zählte das PRC 147 Piratenüberfälle. Zwischen Juli und September war im Vergleich zur ersten Jahreshälfte allerdings ein Rückgang zu verzeichnen, der auf die Monsun-Regenfälle in der Region zurückgeführt wird.



 


"Die Marineschiffe, die vor der Küste Somalias operieren, spielen weiterhin eine entscheidende Rolle, um die Piratenbedrohung einzudämmen", sagte IMB-Direktor Pottengal Mukundan. "Verbesserte Sicherheitsmaßnahmen seitens der dort stationierten Schiffe erschweren den Piraten erfolgreiche Angriffe." 





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