Petter Solberg kämpft sich mit dem Ford Fiesta RS WRC in Portugal wieder bis auf Rang vier zurück

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02 Apr 13:27 2012 von Peter Podznik Print This Article

Ex-Weltmeister holt Rückstand von zehn Minuten auf und verpasst Podium nur knapp

PORTUGAL. Ford Fiesta-Piloten Mads Östberg und Evgeny Novikov sichern Platz zwei und drei.


 



Mit einer spektakulären Aufholjagd hat sich Werksfahrer Petter Solberg gemeinsam mit Copilot Chris Patterson am Steuer seines Ford Fiesta RS WRC bis auf den vierten Platz der WM-Rallye Portugal zurückgekämpft. Den Norweger trennten am Ende nur 22,4 Sekunden von einem Podestplatz, obwohl er nach einem unglücklichen Ausrutscher am Freitagmorgen einen Rückstand von mehr als zehn Minuten egalisieren musste.


 


Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila im zweiten Turbo-Allradler des Teams Ford WRT erreichten das Ziel nach einem turbulenten Wochenende auf der 14. Position. Mit der zweitschnellsten Zeit auf der abschließenden „Power Stage“ konnten die beiden Finnen noch zwei Punkte in der Fahrerwertung verbuchen und Ford wichtige Zähler in der Marken-WM sichern. Platz zwei und drei eroberten in Portugal die beiden Fiesta RS WRC-Paarungen Mads Östberg/Jonas Andersson und Evgeny Novikov/Denis Giraudet.


 


Die Geschichte des vierten WM-Laufs wurde bereits am Freitag von heftigen Regenfällen und dichtem Nebel in den Bergen nahe der Algarve-Metropole Faro geprägt. Die Niederschläge verwandelten die Schotterpisten in heimtückische Rutschbahnen voller Schlamm. Allein die Aufgabe, die gut 300 PS starken World Rally Cars auf der Strecke zu halten, erwies sich unter diesen Bedingungen als schwierige Herausforderung. Die Situation eskaliert so weit, dass der Veranstalter den zweiten Durchgang über die drei vorgesehenen Wertungsprüfungen (WP) streichen musste. Damit reduzierte sich die Distanz der Rallye Portugal von 22 auf 19 Prüfungen mit einer Länge von 368,43 Kilometern. Hiervon gewannen Solberg acht und Latvala vier WP.


 


Nach einer überlegenen Vorstellung auf den drei Nachtprüfungen des Donnerstags und dem frühen Ausfall von Sébastien Loeb starteten Latvala und Solberg auf den Plätzen eins und zwei in den nächsten Tag. Dort lief für die beiden Fiesta RS WRC-Piloten jedoch alles schief: Erst rutschte der 26-jährige Latvala in der WP 5 von der Strecke und blieb stecken, in WP 6 unterlief auch Ex-Weltmeister Solberg dieses Missgeschick. Beide durften nach „Rally2“-Reglement am Samstag wieder in den Wettbewerb einsteigen, erhielten aber 15 beziehungsweise zehn Strafminuten ihrer Fahrzeit hinzu addiert.


 


Solberg holte diesen Rückstand mit Riesenschritten auf und stieß noch vor dem Etappenziel in Faro wieder bis auf Rang vier nach vorne, als ihn ein Problem mit der Servolenkung weitere 60 Sekunden kostete und wieder auf Platz fünf zurückwarf. Dieses Ergebnis korrigierte er am Sonntagmorgen mit einer weiteren beherzten Fahrt, die ihn sogar noch in Reichweite von Evgeny Novikov bringen sollte.


 


„Dieses Wochenende war ein einziges großes Abenteuer“, berichtete der Norweger im Ziel. „Das wir nach allem, was passiert ist, noch den vierten Rang erringen konnten, ist fantastisch. Meine Enttäuschung nach dem unglücklichen Ausfall am Freitag kannte kaum Grenzen – ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Aber es war so matschig und neblig, dass alles passieren konnte … Und dieser Fall ist dann ja auch eingetreten. Meine WP-Zeiten waren stets mehr als gut. Dass ich einen so großen Teil des Rückstands wieder aufgeholt habe, um am Ende das Podium um 22 Sekunden zu verpassen, ist fast ein wenig frustrierend. Aber ich werde mich jetzt nicht grämen, sondern eher darüber freuen, was wir noch erreichen konnten. Damit haben wir wichtige Punkte gerettet, in der Fahrer-WM bin ich auch weiterhin in einer aussichtsreichen Position.“


 


Auch Latvala war am Samstag bereits wieder auf dem Weg zurück in die Punkteränge, als ein Problem mit dem Benzindruck ihn erneut zwölf Minuten kostete. Er ging als 18. in den Sonntag. Mit drei WP-Bestzeiten verbesserte er sich noch bis auf Rang 14.


 


„Den Rest der Saison werde ich mir meine Ziele nur noch Rallye für Rallye setzen“, erläuterte der sichtlich enttäuschte Finne. „Die WM ist noch jung. Jetzt muss ich mich konzentrieren, um dieses entspannte Gefühl und den Spaß am Fahren zurückzugewinnen. Ich habe bei den vergangenen Veranstaltungen einfach zu oft irgendwelche Steine auf der Strecke getroffen, an diesem Problem muss ich arbeiten. Vielleicht schneide ich die Kurven zu hart an, vielleicht muss ich schneller auf unvorhergesehene Situationen reagieren. Ich bin sehr dankbar für den großartigen Rückhalt, den Malcolm Wilson und das ganze Team mir geben – auch wenn wir angesichts der verpassten Chance alle sehr enttäuscht sind.


 


Wir haben einen Doppelsieg auf dem Silbertablett serviert bekommen, aber nicht genutzt. Doch was passiert ist, ist passiert. Wir gucken jetzt nach vorne und versuchen, die richtigen Lehren aus den Geschehnissen zu ziehen. Gottseidank bin ich mental viel gefestigter als noch vor wenigen Jahren. Darum weiß ich, dass ich aus diesem Missgeschick gestärkter hervorgehen werde.“


 


Auch Malcolm Wilson, der Direktor des Teams Ford World Rally, machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. „Wir haben die meisten Bestzeiten gesetzt und hatten ganz klar die schnellste Fahrer/Auto-Kombination im gesamten Starterfeld, dennoch sind uns zwei Fehler unterlaufen, die wir bitter bezahlen müssen“, so der Brite. „Angesichts dieser Missgeschicke bin ich froh, dass wir den Schaden mit Platz vier für Petter Solberg begrenzen konnten und nicht zu viel Boden in den WM-Wertungen verloren haben.“


 


„Wir haben hier in Portugal eine extrem schwierige Rallye erlebt“, betont Gerard Quinn, Motorsport-Manager von Ford Racing. „Das Potenzial und die Konkurrenzfähigkeit unserer Ford Fiesta RS WRC hätten für einen Sieg locker gereicht. Dadurch wird das Resultat besonders frustrierend. Dennoch: Wir werden uns jetzt zusammenraufen, nach vorne blicken und auf die nächste WM-Rallye in Argentinien konzentrieren.“


 


News


Mads Östberg und Jonas Andersson fuhren mit ihrem Ford Fiesta RS WRC trotz eines kleineren Motorenproblems am Sonntagmorgen einen ungefährdeten zweiten Platz ein. Rang drei ging an Evgeny Novikov und Denis Giraudet im Fiesta des Teams M-Sport Ford. Damit ist Novikov der erste Russe, der es bei einem Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft unter die besten Drei geschafft hat. Martin Prokop/Zdenek Hruza im Ford des tschechischen Nationalteams mussten sich im Kampf um Rang noch fünf auf der letzten Prüfung geschlagen geben. Platz sieben ging an den Fiesta von Denis Kuipers/Robin Buysmans, während Jari Ketomaa/Mika Stenberg die Top 10 aus Sicht von Ford abrundeten.


 


Ergebnisse Rallye Portugal, vierter von 13 Läufen zur Rallye-WM 2012:


1. Hirvonen / Lehtinen           Citroën DS3 WRC                 4:19.24,3  Stunden


2. Östberg / Andersson           Ford Fiesta RS WRC              1.51,8 min. zurück


3. Novikov / Giraudet             Ford Fiesta RS WRC              3.25,0 min. zurück


4. Solberg / Patterson            Ford Fiesta RS WRC              3.47,4 min. zurück


5. Al-Attiyah / Bernacchini     Citroën DS3 WRC                  7.57,6 min. zurück


6. Prokop / Hruza                  Ford Fiesta RS WRC               8.01,0 min. zurück


7. Kuipers / Buysman            Ford Fiesta RS WRC               8.39,1 min. zurück


8. Ogier / Ingrassia                Skoda Fabia S2000               9.00,8 min. zurück


9. Neuville / Gilsoul               Citroën DS3 WRC                  10.29,7 min. zurück


10.Ketomaa / Stenberg         Ford Fiesta RS WRC               11.44,6 min. zurück


 


WM-Zwischenstand Fahrerwertung nach vier von 13 WM-Läufen:


Fahrer                                   Marke                      Punkte


1. Mikko Hirvonen                  Citroën                      75


2. Sébastien Loeb                  Citroën                       66


3. Petter Solberg                    Ford                           59


4. Mads Östberg                     Ford                          46


5. Evgeny Novikov                 Ford                          36


6. Jari-Matti Latvala               Ford                          28


 


WM-Zwischenstand Teamwertung nach vier von 13 WM-Läufen:


    Marke                                   Punkte


1. Citroën Total WRT                 133


2. Ford World Rally Team            91


3. M-Sport Ford WRT                  60


4. Qatar WRT                             28


5. Mini WRT                               26


6. Citroën Junior WRT                16


CPP.





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Claus Peter Pozdnik, Redakteur/Motormagazin

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