Opel-Verkauf möglicherweise vor dem Scheitern

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23 Okt 22:40 2009 von Oswald Schwarzl Print This Article

GM will gemäss Gerüchten doch nicht an Magna verkaufen



RÜSSELHEIM. Will GM den Opel-Konzern doch nicht an Magna verkaufen? Seit Freitagnachmittag gibt es Hinweise, wonach der Verkauf gescheitert sei.


 


Die Rettung des angeschlagenen Autobauers Opel an den Zulieferer Magna könnte auf den letzten Metern noch scheitern. Der hessische IG-Metall-Bezirksleiter und Opel-Aufsichtsrat Armin Schild warf dem amerikanischen Konzern General Motors am Freitag vor, den Verkauf von Opel an den Zulieferer Magna verhindern zu wollen: «GM gefährdet bewusst und grob fahrlässig nicht nur die Zukunft der Marke und des Unternehmens, sondern die Zukunft von vielen tausend Menschen.»


 


 


Willkommener Anlass für GM


Wie «Spiegel-Online» berichtete, sind wichtige Mitglieder in der GM-Führung gegen den Verkauf. Sie würden darauf setzen, dass GM doch noch Opel behalten und mit einer deutschen Staatsbürgschaft sanieren könnte. In informierten Kreisen hiess es am Freitag, die von der EU-Kommission geforderte Erklärung zum Opel-Bieterverfahren sei möglicherweise für GM ein willkommener Anlass, den Verkauf doch noch zu stoppen.


 


EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hatte vor einer Woche von GM und der Opel-Treuhand eine Erklärung gefordert, dass alle Bieter die gleichen Chancen hatten und kein politischer Druck ausgeübt wurde, um den Verkauf an Magna durchzusetzen. Nach Angaben von GM-Chefunterhändler John Smith will sich der Verwaltungsrat des Autokonzerns am 3. November erneut mit Opel befassen. Dann soll es auch um eine von Kroes geforderte Erklärung gehen.


 


Betriebsrat sieht Vertrauen verspielt


GM und Magna haben sich mit Betriebsrat und IG Metall bereits im Grundsatz auf einen Lohnverzicht der Belegschaft von 265 Millionen Euro pro Jahr geeinigt. Damit soll die Sanierung des Autoherstellers unterstützt werden. «Die IG Metall wird gegebenenfalls alle bisherigen Zusagen auch wieder rückgängig machen», sagte Schild. Die Gewerkschaft sei «nicht bereit und nicht in der Lage, mit diesem Unternehmen auf dieser Grundlage zusammen zu arbeiten».


 


Besorgnis in der Politik


Auch die deutsche Politik reagierte beunruhigt. Die hessische Landesregierung verwies darauf, dass die im Juni Opel eingeräumte staatliche Brückenfinanzierung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro am 30. November ausläuft:


Der Verkauf von Opel an Magna war während der letzten Monate innerhalb der General-Motors-Führung immer wieder umstritten. Teile des Top-Managements hatten bereits im Sommer dafür plädiert, Opel zu behalten und in Eigenregie zu sanieren. Dies war vor allem am politischen Widerstand in Deutschland gescheitert. GM ist aus eigener Kraft vermutlich nicht in der Lage, die mehrere Milliarden Euro teure Sanierung durchzuführen. 




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Oswald Schwarzl

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Chefredakteur in Ruhe

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